AsienWochen bei Kerber - Menü 1 : Tokio Sushi Rolls

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zu kerber grundsätzlich
@ # 60 u.ä.m.:  "kerber am ende richtig mutlos. das alte leiden mit dem selbstvertrauen
ich halte das für eine mögliche, jedoch nicht zutreffende  interpretation des spielablaufs und kerbers mentalität. das leichte nachlassen von konzentration in der endphase des ersten satzes war eine folge der aufgebrachten konzentration und bemühung um bestes spiel bis dahin - ein ganz logischer -  auch biomechanisch begründbarer ablauf, abbau von adrenalinvorrat, verzögerung der muskelregenation nach anstrengung - bei jedem spiel immer wieder zu sehen. geeignete mentalität kann die zeitpunkte der vorübergehenden leistungseinschränkung geringfügig etwas verschieben,  verkürzen oder gegenteiliges  bewirken. und das macht  in der spitze die unterschiede,  wenn  von etwa gleich  guter veranlagung und physis  ausgegangen werden kann, allerdings nur dann.  es wurde  für sie und den zuschauer klar, ana war heut einfach deutlich zu gut.  gut oder schlecht drauf, kann seine gründe in den unterschiedlichsten bereichen haben,  kerber, der ich seit langem höchst interessiert zusehe, eine sehr besonders ausgeprägte persönlichkeit, zeichnet sich unter anderem durch ein ungewöhnlich zuverlässig funktionierendes realitätsbewußtsein aus, wahrlich beneidenswert. das führt bei ihr meist zu etwas unüblichem, auch leicht missverständlichen verhalten. jeder lobt zu recht ihre kampfstärke, die immer dann zum vorschein kommt, wenn die betrachter das spiel oft schon abgehakt haben, nicht aber kerber. sie kann eben auch in scheinbar aussichtslosen situationen  z.B. resümieren: wenn ich jetzt dieses eine spiel so erfolgreich gestalten konnte, dann muß das mit zusätzlichen anstrengungen auch zum sieg führen können.sie kann dabei durchaus auch die abläufe der befindlichkeitsschwankungen der gegnerin kalkulieren, weil sie diese in aller regel sehr wohl zutreffend wahrnimmt, was man bei ihr gut beobachten kann. und wenn s nicht für sie zu eng wird, bringt sie das spiel noch ordentlich zum ende.
gleichzeitig hat sie mittlerweile hinreichend erfahrung über ihre physischen und spielerischen grenzbereiche, bezieht dabei auch kommende anforderungen ein, und entschließt sich, entweder voller einsatz kann sich auszahlen oder das führt nur zu vergeudeten reserven, was im folgenden teuer bezahlt werden muß. das wäre dann aber nicht mit mutlos oder mangelndem selbstvertrauen zu bewerten. diese einschätzung deckt sich mit ihrem gesamten - durchaus sparsam und von ihr gesteuerten erscheinungsbild in der öffentlichkeit. nie habe ich von ihr sätze wie " ich will die nr. 1",  sondern insgesamt kennzeichnend ist eine ihrer letzten äußerungen: wenn ich mit dem tennis aufhöre, dann will ich das in der überzeugung tun können, das ich nichts unterlassen habe, meine persönlichen möglichkeiten auszuschöpfen.

sag niemals nie ...

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Kassandra in absoluter Topform!

Genial und absolut zutreffend analysiert!

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ja, das war mal wieder ein post von #kassandra Wink ... da müssen wir uns ja richtig anstrengen..
ich würde es aber nur in teilen so sehen wie kassandra, bzw anders auslegen.

spielerisch ist kerber zwar eine gute defensiv-spielerin, aber keine sehr gute. kerber hat einige technisch defizite, die es ihr normal nicht erlauben sich auf ihre defensive zu verlassen. es gibt natürlich spielerinnen, wo sie sich das ausreichen kann. ihre spiel ist vor allem von einem allround-spiel gekennzeichnet. sie wechselt recht oft ihr spielverhalten zwischen aktiv und passiv, wobei sie sich auch immer mal selbst ein bein stellt.

kerber erzeugt ihre stärken durch ihre mentalen "fähigkeiten. hat aber auch einige schwächen...eben zb das selbstvertrauen.

je grösser der druck auf kerber , desto besser spielt kerber. kerber zeichnet sich dadurch aus, dass sie keine nervösität kennt. eine grosse stärke von ihr.!!!
desweiteren hat sie eine art gleichgültigkeit in sich. bei jungen spieler ist es die unbekümmertheit, die sowas ähnliches erzeugt.
kerber spielt dann mit recht hohem "risiko". kerber kann das aber sehr gut abschätzen (da gebe ich kassandra recht), wo es dann sehr sicher wirkt...gepaart mit ihrer allround-fähigkeit kann man kerber dann kaum halten, egal wer da gegenüber steht...und sie kann hohe rückstände gegen fast jeden aufholen. im prinzip steht sie da einer serena oder masha in nichts nach, auch wenn kerber technisch nicht ganz so gut ist.
diese gleichgültigkeit führt bei kerber aber auch zu ihrem bekannten "abschenk-modus"... und auch zu einer gewissen kälte.

wie #choke es bereits beschrieben hat, hat selbstvertrauen auswirkungen auf die risikobereitschaft.
das problem bei kerber ist oft, wenn sie führt oder der gegner erstarken tut ... dann wird sie recht schnell passiv oder halt mutlosigkeit. passiv/mutlos heisst, sie spielt mit übertrieben grosser sicherheit. das ist bei kerber sehr deutlich zu erkennen, und eigentlich in ihrer gesamten spielanlage so ....das sie das risiko scheut.!!! (ist ein gegensatz, wenn sie unter druck steht.)
 das risikoscheue ist vlt aufgrund ihrer technischen mängel...und weil sie eben defensiv denkt. ein übertrieben grosses sicherheitsdenken, wo sie viele unnötige cm bis meter liegen lässt, ist aber keine 100%es defensiv-verhalten....sondern vorallem fehlendes selbstvertrauen. gerade als top10 spielt man normal schon bessere defensiv-bälle.
übertriebene sicherheit ist eine schwäche von ihr, wodurch gegner es recht leicht haben wieder ins spiel zu kommen...und sie durchaus immer recht enge spiele spielt. man kann das zwar als effizienz auslegen, hat aber eher einen anderen hintergrund.

kerber nutzt ihre stärke vor allem dafür, nicht zu verlieren (kampfstärke),... nicht aber um zu gewinnen (siegeswille). bei kerber muss man schon abstriche beim klassischen siegeswillen machen, weil sie das nicht als drucksituation empfindet...und ergo nicht ihr bestes tennis spielt um zu gewinnen. das könnte auch aufs selbstvertrauen hindeuten. anders ausgedrückt sie nutzt ihre stärken nicht für eigene vorteile , sondern nur um keine nachteile zu erleiden,
kerber versucht vorrangig die gegner zur mentalen kapitulation zu zwingen...dafür brauch sie kein richtigen siegeswille. sie nutzt ihre mentale stärke und mentale konstanz aus und es ist vorallem der gegner der bei kerber mental abbaut und das handtuch wirft.
das funktioniert natürlich nicht so einfach bei serena, masha, sich in topform befindlichen spieler oder finalisten. aber sobald jemand nicht top-form hat, und ein bissel zweifel hat (also vlt ab top20), kann es ganz schwer werden gegen kerber zu spielen. da ist es auch oft egal das kerber technisch eigentlich gar nicht so viel drauf hat.

ich würde schon sagen, dass ihr selbstvertrauen nicht so dolle ist und ihr auch nachteile bringt...aber sie kann es zumind teilweise andersweitig ausgleichen. selbstvertrauen ist auch schlecht einzugrenzen. insgesamt ist kerber mental ja ganz gut, auch wenn es mal aussetzer gibt.

das ivanovic-spiel war gut mit dem in linz 2013 zu vergleichen. beide waren wieder gut drauf..nur hatte kerber diesmal mehr respekt.

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Wow, ich würd' vorschlagen, ihr setzt euch zusammen und schreibt in 2 bis 3 Jahren, denn ich glaube, dass Angie mit 30 nicht mehr spielen wird, eine gemeinsame Biographie über Angie.

PS1: Ich werd' mir das mal ausdrucken und der Angie überreichen, wenn sie denn (doch noch) nach Linz kommen sollte.

PS2: Ich hoffe, ich hab' bis heut' nachmittag wieder vergessen, wie komlex doch so ein Tennisspiel sein kann, sonst hab' ich heut' nachmittag keine Chance.

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Ich stimme Jens voll zu.

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habe ich grade gesehen, aber jetzt steht kerber grade auf dem platz, nachher mehr zeit. vorab: ich finde diesen euren kommentarteil hochinteressant ...

sag niemals nie ...

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ihr zwei habt euch aber mächtig ins zeug gelegt, chapeau! Good
auch wenn ich nicht kerbers grösster fan bin, möchte ich dennoch so objektiv wie möglich was anmerken: dem schon vorher genannten umständen mit ihrem selbstvertrauen/desinteresse kann ich nur beipflichten. weiters ist in solchen phasen ihr aufschlag imo die grösste schwäche, wenn ihr eigentlich sehr guter kicker als leftie weit nach außen nicht kommt und sie den zweiten nur einwirft. sie besitzt zwar selbst einen sehr guten return, aber das gilt heutzutage auch eben immer mehr für die meistens anderen, die dann durch attackieren des schwachen zweiten aufschlags ordentlich druck generieren können und kerber damit in die zwickmühle bringen, beim ersten eben noch mehr zu riskieren. freie punkte bei eigenem aufschlag sind das wohl mit beste, um wieder selbstvertrauen auf zu bauen. aber wenn das nicht funktioniert, kann sie selbst kaum aus dem loch befreien...

eat, sleep, GENIE, repeat...
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versprochen und gehalten: viel wesentliches und von vielen seiten recht differenziert beleuchtet und beurteilt worden. unterschiedliche blickwinkel mit unterschiedlichen  schwerpunkten bringen scheinbar gegensätzliche, für sich betrachtet durchaus haltbare beurteilungen, die, wenn ich es richtig sehe, sich im gesamtbild dennoch gut zusammenbringen lassen. "sie zeigt kaum nerven, ist mental stark, zeigt aber erfolgshindernde sporadische schwächen im selbstbewußtsein". man kann fragen, worauf ist denn ihr selbstvertrauen gerichtet? das ist sehr gut differenziert angesprochen worden ( willen nicht zu verlieren - siegeswille). das unbedingte angriffsspiel - mit risikobereitschaft - ist ihr wirklich nicht in die wiege gelegt. das ist auch erst nach und nach vom training ins spiel gelangt. ich denke, daß es möglicherweise noch zeit braucht, bis ( und ob ) ihr das gelingt, was sie sich wohl als erreichbares ziel vorstellt: mit ihrem spiel die gegnerin so zu stellen, daß sie mit hoher erfolgsaussicht den winner unterbringen kann. wenns klappt, läufts richtig gut, wenn die vorarbeit stellen ins wanken gerät und die winnversuche mehrmals scheitern, gibts diese rückzüge in die verteidigung. ob selbstbewußsein oder klare erkenntnis dafür ursächlich ist,  schwer zu sagen. risiko als letzte rettung oder als baustein des spielplans sind auch sehr unterschiedliche motive. ich schließe aus der ausprägung ihrer mentalität mit dieser leicht östlichen leichtigkeit des seins als grund auf realistische einschätzung des eigenen, in dem augenblick verfügbaren spielvermögens. gestützt könnte das dadurch sein, das sie wohl nicht ihr gesamtes wohlbefinden ihres daseins und ihr weltbild  aus ihrem tenniserfolg zieht, sondern das sie tennis "nur" als einen abschnitt ihres lebens sieht. Daher kampf, wenn es hinreichend aussichtsreich ist, und wenn nicht,  ressourcen für weiteres sparen. daher bewerte ich ihre performance eher als sehr zielorientiert und daher als sehr selbstbewußt. entspricht nicht der üblichen vorstellung von spitzensportlern,  ist aber als andere farbe des tenniszirkus- mit dem hohen erfolg, den sie seit jahren damit hat, mir durchaus sympathisch, kann aber durchaus anders beurteilt werden. war ein schöner thread

sag niemals nie ...

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