Das Jahr 2018 von Laura Siegemund

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Das Jahr 2018 von Laura Siegemund

Bevor man auf das sportliche Abschneiden von Laura Siegemund in diesem Jahr eingeht, darf man sich über das wichtigste für sie freuen. Ihre schwere Kreuzbandverletzung vom Frühjahr 2017 hat sie gut überstanden. Auch bei der heutigen gegenüber früheren Jahren wesentlich verbesserten medizinischen Versorgung und der anschließenden Physiotherapie ist dies immer noch nicht selbstverständlich. Sie mußte nach dem Beginn ihres Comebacks bisher keine größeren verletzungsbedingten Rückschläge hinnehmen. Ihre Matchbilanz in diesem Jahr von 27-20 ist positiv. Ihre beiden Grand Slams mußte sie nach der 1. Runde schon wieder beenden. Aktuell belegt sie Platz 116 im Einzel und Platz 78 im Doppel.

Die Sandplatzsaison nach dem Sunshine Double kam für Laura Siegemund wohl noch etwas zu früh und ihrer Bestform näherte sie sich erst wieder an, als die Sandplatzhauptsaison schon vorbei war. Die beiden Viertelfinals auf WTA Ebene in Bukarest und in Moskau im Juli ließen aufhorchen und zählten auch zu ihren besten Ergebnissen. Auf ihrem Lieblingsbelag Sand hat Laura Siegemund den Anschluß an die Top 100 wieder sicher geschafft. Im Nachhinein hat sich der Verzicht auf die Rasensaison als keine krasse Fehlentscheidung erwiesen. Mit dem Verzicht auf das Haupfeld im Wimbledon hat sie immerhin auf ca 50.000 Euro verzichtet, sicher keine leichte Entscheidung. Bei dem Tingeln über die heimischen ITF Turniere hat sie mit den beiden Finals in Versmold und in Hechingen sowie dem Turniersieg in Tatjana Marias Heimatstadt Bad Saulgau wichtige Weltranglistenpunkte gesammelt. Danach war sie auf einem sehr guten Weg zurück unter die Top 100.

Der anschließende Übergang auf die Hartplätze hat aber nicht so gut geklappt. In den USA hat sie ihre beiden Matches verloren und in Hongkong und in Moskau kam sie jeweils nicht über die 2. Qualirunde hinaus. Die Ausnahme war das PM Turnier in Peking, bei dem sie den einzigen Sieg auf Hartplatz in einem Hauptfeld feierte, der ihr aber stolze 65 Punkte, Jahreshöchstwert, einbrachte. Ein Höhepunkt war für Laura Siegemund der Turniersieg im Doppel beim Premier Turnier Ende Oktober in Moskau auf Hartplatz. Ein Hinweis, dass sie im neuen Jahr, im 1.Quartal bei der Hartplatzsaison Hoffnung haben darf, das eine oder andere Match zu gewinnen.

Ab Charleston im März wird dann die wichtigste Zeit für Laura Siegemund hereinbrechen. Hoffentlich bleibt sie bis dahin und auch darüber hinaus verletzungsfrei und kann dann endlich ihre sehr bescheidene Bilanz in Roland Garros etwas aufbessern. Es ist fast schon kurios zu nennen, dass die zweimalige Finalistin von Stuttgart 2016 und 2017, dazu noch Gewinnerin von 2017, eines Turniers, bei dem fast die komplette Weltelite versammelt war, in Roland Garros noch kein einziges Hauptfeld Match gewinnen konnte.

In Erinnerung beglieben sind in diesem Jahr sehr viele enge, hart umkämpfte Matches von Laura Siegemund, oft über 3 Sätze und einer Matchdauer über 2 Stunden. Mit ihren 30 Jahren stehen ihr jetzt einige Wege offen. Sie kann den Fokus weiter auf die Karriere im Einzel legen. Sie hätte auch die Möglichkeit, parallel zum Einzel mit einer ständigen eingespielten Doppelpartnerin ihre Turnierbilanz und ihre Weltranglistenpositon im Dopppel weiter zu verbessern. In ein paar Jahren könnte sie sich auch ähnlich wie Anna Lena Grönefeld auf das Doppel konzentrierern. Dazu könnte man sich Laura Siegemund auch gut als Trainerin vorstellen. Der Bachelor in Psycholgie, bw. das dazugehörige Wissen, könnten ihr dabei sehr gut helfen.

Aber auch sie könnte sich in absehbarer Zeit einmal dazu entschließen, eine Familie zu gründen und dem Tennis für eine gewisse Zeit nur noch eine Nebenrolle einräumen. Für das kommende Jahr freue ich mich jedenfalls, Laura Siegemund wieder auf einigen Tennisplätzen zu sehen. Ihr Tennis ist einfach erfrischend und auch bei Interviews weiß sie immer zu unterhalten.

Auf der Seite des Deutschen Tennis Bundes findet sich ein Interview mit Laura Siegemund über ihr Comeback im Jahre 2018

https://www.dtb-tennis.de/Tennis-International/News/Laura-Siegemund-Mein...

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Neben den Worten zu 2018 spricht sie dort auch über 2019: "Ich habe das Gefühl, dass mein richtiges Comeback-Jahr jetzt erst kommt.". Auckland, Hobart und Melbourne wird ein fettes Programm im Januar für sie. Keine 2 Wochen mehr, dann gehts schon los. 

 

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Mit dem Jahr 2018 endet auch die ganz spezielle "Note" bei Lauras Outfit. Ab 2019 Sponsor-Vertrag mit Fila.

 

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Und noch ein schöner Nebeneffekt zum Jahresabschluss: ab 2019 darf man 0-Punkte-Wertungen, die durch Verletzungen entstanden sind, mit Punkten, die man danach erreicht hat, ersetzen. In ihrem Falle sind das die 0 Punkte für Melbourne, Indian Wells und Miami (letztere bin ich mir nicht ganz sicher, da sie die 25K in Santa Margherita di Pula parallel gespielt hat). Somit hätte sie nun 527 statt 504 Punkte.

Mal abwarten, wenn das neue Ranking rauskommt.

Ein weiteres Interview mit Laura Siegemund. Interessant ist die Aussage, dass sie im Jahr 2018 zwar keine Probleme mit dem operierten Knie hatte, dass sie aber trotzdem einige Turniere verletzungsbedingt nicht so spielen konnte wie gewünscht.

https://www.tennisnet.com/news/laura-siegemund-im-tennisnet-interview-me...

In der englischen Sprache ist  sie mindest genauso fix wie im Schwäbischen, eine echte Schwertgosch. Nur in ihren Matches und bei ihren Aufschlagsvorbereitungen kann es immer mal wieder etwas länger dauern.

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Schwarzwaldmarie schrieb:

Ein weiteres Interview mit Laura Siegemund. Interessant ist die Aussage, dass sie im Jahr 2018 zwar keine Probleme mit dem operierten Knie hatte, dass sie aber trotzdem einige Turniere verletzungsbedingt nicht so spielen konnte wie gewünscht.

https://www.tennisnet.com/news/laura-siegemund-im-tennisnet-interview-me...

In der englischen Sprache ist  sie mindest genauso fix wie im Schwäbischen, eine echte Schwertgosch. Nur in ihren Matches und bei ihren Aufschlagsvorbereitungen kann es immer mal wieder etwas länger dauern.

 

schönes Interview, in dem deutlich zum Ausdruck kommt, daß Laura authentisch ist und auch etwas von sich mitzuteilen weiß, ohne sich auch nur ansatzweise bloßzustellen, aber auch keine abgewogenen Sprachhülsenstandards verteilt.

Interessant finde ich den Wechsel im Betreuungsteam, das sah 2017 beim Porschecup in Stuttgart sehr verbunden aus mit ihrem damaligen Coach. Aber vielleicht ist das auch eine Folge der langen Rekonvaleszenz mit ihren Ungewißheiten und der Zeit zm Reflektieren.

Daß sie dem Doppelspielen bewußt Raum geben will, fügt sich passend in den Gesamteindruck ein.

Vielleicht kommt ja noch ein GrandSlamsieg.