ITF Midland 2020, 100k

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ITF Midland 2020, 100k

Paukenschlag in Midland heute Nacht: Die frisch gebackene Titelträgerin von Newport Beach, Ranglinsten-79. und top-gesetzt, Madison Brengle (USA), verliert ihr Auftaktmatch gegen No. 276 und Qualifikantin Gabriela Talaba (ROM) mit 2:6 6:7(4). Ich hatte ja schon erwartet, dass Brengle möglicherweise ein wenig braucht, um sich an die Bedingungen zu gewöhnen und die Gegnerin kennenzulernen, um sie dann zu besiegen. Und Mitte des zweiten Satzes sah auch alles danach aus. Erst holte Brengle sich das Rebreak auf 3:3 und hatte dann einen Breakball auf 4:3, aber Talaba konnte dieses umkämpfte Aufschlagspiel halten,  schließlich legte Brengle mit Break auf 6:5 vor, spätestens jetzt hatte ich ich mich auf einen dritten Satz tief in der Nacht eingestellt. Talaba aber blieb ruhig und ihrer Linie treu, Brengle begann nervös und hektisch die Bälle zu streuen: Rebreak und Tiebreak. Und spätestens jetzt muss doch die Favoritin abgezockt sein und gewinnen, oder? - Nein, wieder nicht. Talaba, als Linkshänderin mit einhändiger Rückhand hat nicht nur  mich, sondern auch die amerikanischen Fans begeistert. Der erfolgreichste Spielzug war der Linkshänder-Aufschlag nach außen auf die Rückhand von Brengle, gefolgt von der Linkshänder-Vorhand in die freigespielte Vorhand-Seite der Amerikanerin. Immer und immer wieder hat mich das begeistert.

Im ersten Spiel des Abends hingegen hatte Caty McNally keine Schwierigkeiten und gewann gegen Alexa Glatch mit 6:2 6:1 in weniger als einer Stunde. McNally ist nun die höchstgesetzte, als 2. Unter anderen spielen auch Rogers, Dolehide, Falconi und Wickmayer noch in der zweiten Runde mit. Ausgeschieden in Runde 1 hingegen sind Mona Barthel und Sara Errani.

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Nächster Paukenschlag, jedenfalls aus amerikanischer Sicht und wenngleich ungleich leiser, als das Aus der top-gesetzten Brengle: Die an 2 gesetzte Caty McNally verliert in der Nacht ihr Viertefinale gegen die die 23-jährige Ukrainerin Anhelina Kalinina. Ich habe nur den dritten Satz gesehen. McNally hadert mit der Umgebung, Linienrichterentscheidungen und ihrer Leistung als es 0:3 stand und sie Breakball zum 0:4 gegen sich hatte. Sie erinnerte mich ein wenig an die emotionalen Auftritte einer Anastasia Sevastova. Die Amerikanerin stemmte sich mit Unterstützung zahlreicher Fans erfolgreich gegen das zweite Break. Kalinina verlor den Fokus und spielte viele Fehler, verlor ihr folgendes Aufschlagspiel ohne Punktgewinn. McNally stürmte auf 4:3 in Führung. Anschließend begann die wilde Endphase mit drei Aufschlagverlusten hintereinander. Bei 5:3 schlug Kalinina souverän auf bis 30:0, um dann vier Punkte und das Aufschlagspiel abzugeben. McNally unter anderem mit Return- und Vorhandwinner. Die Hoffnung der Fans erlosch aber rasch, als McNally bei eigenem Aufschlag sich nicht durchsetzen konnte. Der erste Matchball war zugleich der spektakulärste Ballwechsel und beendete das Match mit 2:6 6:3 6:4.
Kalinina spielt im Halbfinale gegen die Barthel-Bezwingerin Loeb. Loeb präenstierte sich in sehr guter Form, ob das gegen die starke Kalinina reicht, wage ich zu bezweifeln.

Zum heimlichen Star des Turniers entwickelt sich aber eine ganz andere Amerikanierin: Irina Falconi siegt nach ihrer Auszeit gegen alle, die sich ihr in den Weg stellen: Mit Carolina Dolehide und Yanina Wickmayer hat sie in Runde 2 und dem Viertelfinale zwei Spielerinnen der Setzliste besiegt und dabei jeweils einen Satzrückstand aufgeholt. Falconi trifft im Halbfinale auf Shelby Rogers. Rogers dominierte von der Grundlinie über weite Strecken das Match gegen Gabriela Talaba, die in Runde 1 als Qualifikantin die top-gesetzte Brengle besiegte.

 

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Im Finale stehen sich heute Abend Shelby Rogers und Anhelina Kalinina gegenüber. Beide stehen tief in den Top 200, und sind an 6 bzw. 7 gesetzt.
Im Halbfinale der Night Session gewann Shelby Rogers und beendete die erfolgreiche Reise der Irina Falconi denkbar knapp mit 7:5 7:6(4) in knapp 2 Stunden. Dieses Match habe ich heute Nacht nicht verfolgt.
Zum Halbfinale der Day Session war ich etwa 30 Minuten später, und der erste Satz war bereits gespielt. Da schaust du nicht schlecht. In meiner gestrigen Prognose stimmte zwar der Trend, aber Jamie Loeb hatte nicht den Hauch einer Chance gegen Anhelina Kalinina. Der erste Satz dauert nur 19 Minuten. Am Ende entging Loeb gerade so der Höchststrafe und Kalinina gewann in nur 52 Minuten mit 6:0 6:1. Mitentscheidend für diesen auch im zweiten Satz sehr deutlichen Sieg war wohl, dass Kalinina einen Re-Breakball zum 2:3 mit einem As abwehrte. Ein Rebreak hier hätte möglicherweise zu einem engeren Verlauf geführt.
Aber: Die 23-jährige Ukrainierin überzeugte mit kräftigen und geradlinigen Aufschlägen, begeisterte mit der Rückhand cross, und als Loeb sich darauf einstellte, streute sie die long line Variante ein und ließ ihre Gegnerin alt aussehen. Ebenso erfolgreich die Vorhand cross aus dem Lauf heraus in der Defensive und über Kopf war sie auch solide.
Loeb hingegen konnte zwar zu Beginn der der Ballwechseln immer mal wieder mithalten, musste sich aber der besseren Offensive oder überragenden Defensive Kalininas oft geschlagen geben.
Rogers gegen Kalinina verspricht ein interessantes Finale zu werden. Es wird 19.00 deutscher Zeit gespielt - das wird für mich zu früh zum Zuschauen sein - Schade eigentlich.

 

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Es gibt glaube ich nix unglücklicheres als ein Finale, das via Walkover endet. Glückwunsch an Shelby Rogers, schade für Kalinina. Midland ist schon seit Jahren das einzige ITF-Turnier außerhalb Deutschlands, das ich regelmäßig verfolge. Hatte mich auf ein spannendes Finale gefreut. Nun denn, gute Besserung, Anhelina.

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Oje. Ich hätte es zwar nicht sehen können... und da ist ausnahmsweise mal nicht Sturmtief "Sabrina" die Ursache - dennoch ist das für alle Beteiligten wahrlich unglücklich. Anhelina Kalinina hatte mich wirklich begeistert, in beiden Matches, die ich teilweise gesehen habe. Shelby Rogers hingegen habe ich unter der Woche nicht gesehen. Um ihr Comeback wurde anfangs ja auch versucht ein Hype zu entwickeln. Aber auch bei ihr zeigt sich, aller Neuanfang nach einer langen Verletzung ist sehr schwer und braucht sehr viel Zeit. Glückwunsch zum Turniersieg in die eine, und gute Besserung in die andere Richtung.