Form-Ranking der deutschen Mädels

Markus, sehr schöne Analyse. Deine Grafik ist super. Sehr informativ. Man kann deiner Analyse kaum mehr was hinzufügen. Also ich, von meiner Seite aus, teile deine Einschätzung absolut. Kerber ist auch dieses Jahr die konstanteste deutsche Spielerin, obwohl sie ein paar Auf und Abs hatte. Ich glaube die Jahre 2011 und 2012 haben hohe Erwartungen geweckt, denen die Deutschen einfach nicht gerecht werden konnten. Es wurde über GS-Siege debattiert usw. Lisickis Finaleinzug in Wimbledon war natürlich grandios, keine Frage. Sie war ganz dicht dran. Ich war nach dem letzten Jahr shcon der Meinung, man sollte nicht zu viel erwarten. Ich war der Ansicht, dass es auch ein großer erfolg wäre, wenn alle die gezeigten Leistungen bestätigen. Sprich Kerber sich in den Top 10 hält, Lisicki in den Top 20 usw. Wir hatten zwischenzeitlich sogar 4 deutsche Spielerinnen in den Top 20. Das gab es zuvor 20 oder 25 Jahre nicht. Man muss eben auch realistisch bleiben und sollte nicht zu viel Druck aufbauen. Kerber hatte sich dieses Jahr sicher mehr vorgenommen. Lisicki hatte mit Wimbledon ihren Außreisser und schließt in den Top 20 ab, was sicher sehr positiv ist. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass dieses Jahr noch mehr drin gewesen wäre. Ich denke die Top 12 hätte sie packen können.
Für Barthel hat 2013 wenig Veränderung gebracht. Sie hängt etwas zwischen Platz 25-40 fest. Das Jahr fing sehr positiv an mit dem Finale in Hobart, dem Titel in Paris. Aber sie wurde in der 2.Jahreshälfte immer schwächer. Ich glaube sie braucht auch auf den Turnieren einen festen Coach. Beck hat es in die Top 50 geschafft. Es war ihr 1. volles Jahr auf der Tour. Wenn sie in den Top 70 überwintert, wäre das soweit erstmal okay. Aber man hatte vielleicht insgeheim schon Richtung Top 30 oder 40 geschielt. Zu Görges braucht man kaum noch etwas sagen. Das nächste Jahr kann eigentlich nur besser werden. Aber ein Schritt zurück kann für die ein oder andere auch immer zwei Schritte voran bedeuten, da man so auch gezwungen wird sich selbst, seine Konzepte, Philospophien, Einstellung, Trainingsmethoden usw. zu überdenken. Vielleicht enstehen so ja einige neue und positive Impulse, die einen erfahrener machen und voranbringen.

Kerber ist die einzige Deutsche, die bei den "Masters" (Premier Mandatory und Premier 5), wo es 900 bzw. 1000 Punkte für die Siegerin gibt, über das Achtelfinale hinausgekommen ist.
In der Tabelle kann man sehen, dass es ihr zweites HF diese Saison ist nach Indian Wells. Sie hat es dreimal bis ins VF oder weiter geschafft. Von den anderen ist keine Spielerin über das Achtelfinale hinausgekommen, auch nicht Lisicki oder Barthel. Wenn man sich die nackten Zahlen mal so anguckt, ist oft schon in der 1. und 2.Runde Schluss, gelegentlich ein Achtelfinale. Bei Görges sieht man, wie sie immer schwächer wurde. Das Jahr hatte mit dem Achtelfinale bei den Australian Open gut angefangen, wo sie sogar Satzball gegen die spätere Finalistin Na Li hatte. In Indian Wells hat sie die 3.Runde erreicht, dann folgt dreimal das Aus in Runde 2 und dann nur noch 1.Runden Niederlagen bei allen großen Turnieren. Und es wird nicht leichter, denn jetzt ist sie immer ungesetzt und muss schon spätestens in Runde 2 damit rechnen eine Gesetzte Gegnerin zu bekommen und in der Runde danach gleich die nächste. Wenn man durch eine gute Setzung immer recht leicht die 3.Runde erreichen kann und dann hin und wieder eine Gesetzt rauswirft, dann hat man auch gute Chancen sich in der Weltrangliste oben festzusetzen. Dazu muss man natürlich konstant die Pflichtaufgaben erfüllen. Aber ist man erstmal raus aus der Setzung, wird es deutlich schwieriger.
Ich möchte mal folgende Beispielrechnung aufmachen:
Wenn man bei jedem GS-Turnier die 3.Runde erreicht, bei jedem Premier Mandatory und bei zwei der 5 Premier 5 Turniere ebenfalls die 3.Runde, so hat man schonmal 1440 Weltranglistenpunkte. Das sind die Punkte aus 10 Turnieren. 16 Turniere zählen für die Wertung.
Wenn man dann noch bei zwei kleinen Internationals ("280er") das HF erreicht, einmal das VF (=3.Runde) und bei den "470ern" einmal das HF und zweimal das VF, dann kommt man insgesamt auf 2150 Weltranglistenpunkte.
Damit stünde man schon fast in den Top 20 der Welt. Wenn man dann vielleicht bei den großen Turnieren noch 2 oder 3 Ausreißer nach oben drin, dann hat man sich klammheimlich und vielleicht recht unauffällig Richtung Top 10-15 geschlichen. Vielleicht ist Carla Suarez Navarro ein gutes Beispiel. Sie hatte mit dem VF bei den US Open einen Ausreißer nach oben, ist derzeit die Nr.14 der Welt, aber man hat sie bisher kaum als Top 15 Spielerin so richtig wahrgenommen meiner Einschätzung nach. Das Zauberwort heißt halt Konstanz, wenn sie ihre hohe Setzung künftig gut nutzt und konstant die dritten Runde erreicht und 2-3 gute Ergebnisse nach oben, dann kann sie sich auch in den Top 15 oder 20 etablieren. Ich hoffes das gelingt den deutschen Mädels künftig auch. Lisicki steht derzeit in den Top 16, was für die Setzliste und Auslosung sicher von großem Vorteil sein kann.
Kerber ist wie schon 2012 immer noch die konstanteste Deutsche Spielerin und derzeit auch die Deutsche, die am Besten in Form ist.