WTA Anzahl der Qualifikanten bei Turnieren

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WTA Anzahl der Qualifikanten bei Turnieren

WTA Anzahl der Qualifikanten bei Turnieren: Ich wurde letztens mal gefragt, ob der Veranstalter Einfluss darauf hat, wie viel Runden Qualifikation bei den Turnieren gespielt werden dürfen, müssen oder ob das festgelegt ist. Ich habe das jetzt mal im Rulebook der WTA auf Seite 45 (48/513) nachgelesen.
 

Hauptfeldgröße Qualifeldgröße Anzahl der Qualifikantinnen
32 8 2
28/30/32 16 4
28/30/32 24 6
28/30/32 32 4
28/30/32 48 6
56 16 4
48 64 8
56/60/64 32 8
54/56/64 48 12
96 48 12
128 96 12
128 128 16

So, jetzt versuche ich das mal ein bisschen zu interpretieren.
Ein Turnier kann sich überlegen, welche Größe das Hauptfeld haben soll und welche Größe das Qualifeld haben soll, danach richtet sich dann die Anzahl der Qualifikanten und damit auch die Anzahl der zu spielenden Qualirunden. Der Veranstalter kann die Anzahl also gewissermaßen ein bisschen steuern. Häufig richten sich die Größen der Hauptfelder auch nach Turniergröße und damit Turnierkategorie und damit auch schon ein bisschen die Größe des Qualifeldes.
Ein Turnier, welches vielleicht nur 28 Teilnehmerinnen im Hauptfeld haben will und 8 in der Quali, muss nur 2 oder 3 Turnierplätze zur Verfügung stellen. Möchte man ein 32er Hauptfeld und eine 32er Quali, muss man 4 oder 5 Turnierplätze zur Verfügung stellen. Die Anzahl der Wettkampf- und Trainingsplätze spielt bei der Wahl eine wichtige Rolle.

Lässt man ein "32er" Hauptfeld spielen ohne Freilose (32er Feld), mit 2 Freilosen (30er Feld) oder 4 Freilosen (28er Feld) und die Größe der Quali beträgt 8, 16 oder 24 Teilnehmerinnen, so werden IMMER 2 QUALIRUNDEN gespielt. Demzufolge schaffen es dann 2, 4 oder 6 Spielerinnen ins Hauptfeld.

Spielt man ein "32er" Hauptfeld und einer volle 32er Quali, so müssen 3 Qualirunden gespielt werden und es schaffen nur 4 Spielerinnen den Sprung ins Hauptfeld.

Indian Wells und Miami haben ein 96er Hauptfeld mit 32 Gesetzten, die alle in Runde 1 ein Freilos haben. Die müssen eine 48er Quali spielen mit 2 Qualirunden. Also qualifizieren sich 12 Spielerinnen. Charleston z.B. lässt ein 56er Hauptfeld spielen mit 16 Gesetzten und die Top 8 haben ein Freilos in Runde 1. Sie lassen eine 32er Quali spielen, also wieder 2 Qualirunden. Sie hätten aber auch eine 16er Quali mit ebenfalls 2 Qualirunden und nur 4 Qualifikantinnen wählen können.
Ein 48er Hauptfeld muss eine 64er Quali mit 3 Qualirunden spielen lassen.

Die GS-Turniere lassen alle ein 128er Hauptfeld spielen und 3 Runden Quali. Und ich glaube es kommen immer 16 Qualifikanten durch.

Früher war es so, dass der höchstplatzierte Spieler der letzten Runde Quali als erste Lucky Loser ins Hauptfeld gerückt ist, der zweithöchstplatzierte Spieler als Zweites usw.
Das hatte zur Folge, wenn die Nr.1 oder Nr.2 in der 3.Runde und damit letzten Runde der Quali standen einfach abgeschenkt haben, weil bei einem Hauptfeld von 128 Leuten entweder sowieso schon Spieler abgesagt haben oder es sehr wahrscheinlich ist, das noch welche absagen. 5 oder 6 Spieler sagen immer ab, oft sind es so 7-8, manchmal waren es sogar schon 10.

Damit dieses Abschenken und Kräfte sparen für das Hauptfeld bei den Topgesetzten Spielern nicht anfängt und auch den niedriger platzierten Spielern eine Chance zu geben, hat man das mit der Reihenfolge der Lucky Loser nach Rangliste abgeschafft. Die Reihenfolge wird seit einigen jahren gelost, so dass sich in der letzten Runde Quali alle voll reinhängen müssen. Das hat natürlich auch den Sinn, um Spielmanipulationen bei Wettanbietern zu vermeiden! Weil der an 1 Gesetzte letzte Runde Quali könnte sich natürlich theoretisch bezahlen lassen für's Verlieren, wenn er sowieso weiß, dass er ins Hauptfeld kommt.

Jetzt ist es so, dass die Reihenfolge gelost wird. Die beiden Bestplatzierten können also auch die Nr. 15 und 16 zugelost bekommen und der Schlechtplatzierteste, der in der letzten Qualirunde verliert, könnte Nr.1 Lucky Loser werden. Ob das jetzt wirklich fair ist, sei mal dahin gestellt, weil wenn man als Lucky Loser ins Hauptfeld kommt, unglaublich viel Geld für die 1.Runde bekommt. Aber es sorgt dafür, dass Manipulationen und Abschenken unwahrscheinlicher werden.

Ein Wort noch zu Tokio und Peking. In Peking haben 4 Spielerinnen in Runde 1 ein Freilos bekommen. Das sind diesmal aber nicht die Top 4, sondern ausnahmsweise die 4 Spielerinnen, die in Tokio im Halbfinale standen. Also Kvitova, Wozniacki, Kerber und Venus Williams. Deswegen mussten Serena Williams und Victoria Azarenka auch schon in Runde 1 ran. Da Tokio und Peking so eng aufeinanderfolgen sicher eine gute Regelung.. Vielleicht auch ein Anreiz für einige, um Tokio nicht auszulassen und versuchen weit zu kommen, um sich dann in Peking Runde 1 zu ersparen.

 

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Das waren die User Christoph und ich Sad Naja, wir haben uns darüber Gedanken gemacht. Aber vielen Dank für diese - doch recht professionelle Darstellung.

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Danke auch von mir.