WTA Elite Trophy Zhuhai 2019

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WTA Elite Trophy Zhuhai 2019

Am Dienstag startet die fünfte Ausgabe der WTA Elite Trophy. Und wie sollte es anders sein: die WTA ist bislang nicht mal fähig, eine (zumindest vorläufige) Teilnehmerliste zu veröffentlichen.

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Die Tatsache, dass sich die Spielerinnen bis zwei Tage vor Beginn des Turniers qualifizieren können, ist organisatorisch genau so unprofessionell wie das scheibchenweise Veröffentlichen der Teilnehmerinnen der Veranstalter auf twitter. Dafür können aber die Spielerinnen nichts.

Heute früh wurde ausgelost, ab morgen wird gespielt - und so wie es ausschaut ohne offiziellen Übertragungsweg in Deutschland (?).

Azalea: Bertens, Vekic, Yastremska

Camellia: Kenin, Riske, Muchova

Orchid: Keys, Martic, Zheng Saisai

Rose: Sabalenka, Mertens, Sakkari

Wenn sie alle motiviert bei der Sache sind, werden es vielversprechende Matches.

 

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Tag 1 endet gleich mal mit einem Paukenschlag: Saisai Zheng gewinnt gegen Madison Keys 6:4 6:2

Kiki Bertens gegen Donna Vekic 7:6(5) 6:2
Ich hatte heute  Vormittag die Möglichkeit, den ersten Satz von Bertens gegen Vekic zu schauen, jedoch beherrsche ich die Sprache der Kommentatoren nicht.
Ich stieg im mehr als 10 Minuten dauerenden vierten Spiel bei Break vor Vekic ein. Das war phasenweise eine ziemilich verbissen geführte Schlacht an der Grundlinie. Beide waren überdurchschnittlich gereizt und reagierten sehr sensible auf Fehler und vergebene Chancen. Skurrile Szenen spielten sich zum Ende des Satzes ab. Bei 4:5 *40:0 und Aufschlag Vekic führten dauerhafte Störgeräusche im Gebäude für eine mehr als drei-minütige Unterbrechung. Etwas unglücklicher dann die Zwischenrufe während des zweiten Punkts im Tiebreak: Vekic sichtlich abelenkt verliert den Punkt auf 0:2, wurde nicht erneut ausgespielt. Die Störer wurden anschließend aus dem Stadion geführt. Insgesamt war es ein unterhaltsamer und spanndender Satz über 80 (!) Minuten mit dem etwas glücklichen Ende für Bertens. Den zweiten Satz konnte ich nicht mehr schauen, der war aber ja offensichtlich auch ganz anders

 

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Wenn ich das richtig deute gibt es einen Free Live Stream auf Facebook
https://twitter.com/WTAEliteTrophy/status/1186880922257252353?s=19

 

Mit Karolina Muchova steht nach Kiki Bertens die nächste Halbfinalistin für Zhuhai fest. Nur Dank der Absage von einigen Spieleinnen ist die Tschechin überhaupt in dieses Feld aufgerückt. Aber die Leistungsdichte unter den Top 30 oder auch 50 ist so dicht und am Saisonende kommt noch dazu, dass für einige Spielerininnen die Luft noch mehr draußen ist als bei anderen, dass die Ergebnisse noch schwerer vorhersehbar werden als im Laufe der Saison.

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Sofia Kenin (USA, 2) gegen Karolina Muchova (TCH, 11) 4:6 6:4 6:3

Im letzten Spiel der Gruppe ging es darum, wer das Halbfinale erreicht.
Es ist ja auch das Match zweier Aufsteigerinnen des Jahres. Ende 2018 stand Muchova auf 145 und Kenin auf 52 des Rankings. Beide holten in 2019 ihre ersten WTA Titel: Muchova kürzlich in Seoul, Kenin holte gleich drei in Guangzhou, Mallorca und Hobart.
Im ersten Satz überzeugte Muchova mit einem passenden Matchplan und setzte diesen konsequent um. Mit langen Bällen, viel über Kenins Vorhand und regelmäßig ans Netz kommend hat sie frühe Entscheidungen in den Ballwechseln gesucht. Bei Kenin fiel mir auf, dass die Länge in ihren Schlägen einfach fehlte. Muchova spazierte mehr oder weniger ungefährdet durch ihre Aufschlagspiele, während Kenin fast immer aus einem Rückstand heraus mit viel Mühe, aber dann dorch irgendwie beeindruckend dran blieb. Als es aber bei 4:5 *15:40 um den Satz ging, da musste Kenin das Aufschlagspiel wie auch den ersten Satz abgeben.
Mitte des zweiten Satzes brach dann der erste Aufschlag Muchovas weg und Kenin gelang das Break zum 3:2. Muchova konnte sich aus einer kritischen Situation bei 2:4 *0:30 befreien. Ein erfolgreicher Netzangriff und ein vermeidbarer Fehler von Kenin auf der Vorhand in aussichtsreicher Position ließen Muchova aber zum 3:4 dran bleiben. Während des folgenden Change Events ließ sich Muchova ärztlich untersuchen, den Blutdruck messen - offensichtlich ging es ihr nicht gut. Das Match wurde fortgesetzt. Mein Problem: Der Kommentar in einer Sprache, die ich nicht beherrsche Sad . Im folgenden Aufschlagspiel atmet Muchova schwer, fast sich immer mal wieder an die Stirn, Kenin aber hat den Fokus verloren und gibt mit einem Doppelfehler ihr Aufschlagspiel ab: 4:4. Vater Alexander quittiert das mit einer deutlichen Geste der Fassungslosigkeit. Muchova ist sichtlich geschwächt und wird umgehend von Kenins Returns abgeschossen. Kenin geht erneut mit Break vor auf 5:4. Den bis hier spektakulärsten Ballwechsel sehen wir bei 5:4 *15:30 - beide laufen lt. Statistik etwa 50m. Kenin gelingt es den Breakball zu verhindern. Und in einem weiteren längeren Ballwechsel geht der zweite Satz an die Amerikanerin. Und damit ist auch schon der aus meiner Sicht wesentlichste Unterschied zu Satz 1 genannt: Die Qualität Muchovas Aufschläge hat abgenommen, sie konnte nicht mehr so oft und konstant schnelle Punkte machen. In den längeren Ballwechsel hatte Kenin oft das bessere Ende für sich. Vor Satz 3 hat Muchova den Platz verlassen und die Kenins können wieder coachen. Diese Sprache verstehe ich auch nicht Sad
Der dritte Satz beginnt mit zwei sehr umkämpften und langen Aufschlagspielen. Diese sind geprägt von richtig guten Ballwechseln. Breakbälle werden abgewehrt, der Kampfgeist beidre ist deutlich zu spüren. Aber dann gibt es eine unerwartete Wende: Muchovas Aufschläge sind wieder da! Von nun an lässt Muchova in ihren folgenden vier Aufschlagspielen nur noch zwei Punkte zu(!). Nebenbei gelingt ihr das Break auf 3:1 - ausgerechnet bei diesem Spiel konnte ich nicht zuschauen. Erwähnenswert noch das Medical Time Out von Kenin bei 2:5 und dem anschließenden Tape auf dem linken Oberschenkel. Und mit einem As beendet Muchova das Match über ihren ersten Matchball. Vergraben in ihr Handtuch lässt sie den Tränen freien Lauf und wird sofort wieder arztlich betreut. Ihr Trainer schaut mit ernstem Gesicht zu. Ein abgezockter, sehr anstrengender und überraschender Sieg der Tschechin. Ich hoffe, dass sie bis morgen wieder fit ist und im Halbfinale spielen kann.
 

 

Ein einziges Spiel hat die Gruppe mit und für Zheng entschieden, bei Match- und Satzgleichstand aller drei Spielerinnen. Aus diesem Grund ist es zu begrüßen, dass dieser Spielmodus nur 1 mal im Jahr zum Einsatz kommt.

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Jonas schrieb:

"Gähnende Leere in Zuhai":

https://www.tennismagazin.de/kurz-cross/wta-elite-trophy-gaehnende-leere...

Ist bei den meisten Turnieren gerade bei den Frauen der Fall. Selbst Einheimische Spieler oder Roger bekommen die Stadien meistens nur am Ende des Turniers voll. Hongkong war meistens eine Ausnahme... Traurig...

 

tom
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In Wien war heute voll bei Thiem und auch in Basel bei Roger, Bertens Sabalenka war zu erwarten, sind wohl die Besten in der B Gruppe Good

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Am Ende hat Sabalenka sich in zwei Sätzen gegen Bertens mit 6:4 6:2 doch recht deutlich durchgesetzt. Ich habe Bertens in ihren Matches gegen Vekic und Zheng teilweise gesehen. Sie wirkte einfach müde und frustriert und hat vor allem zu Ende des ersten Satzes gegen Vekic und nach Satzrückstand gegen Zheng wohl nur noch über den Kampf zu den Siegen gefunden. Darüber hinaus musste sie ja auch noch mit der Tatsache fertig werden, dass sievon Belinda Bencics Erfolgen in Moskau im letzten Moment aus den WTA Finals in die Elite Trophy runter geschoben wurde. Respekt an Bertens für das Finale. Und Glückwunsch an Sabalenka, für die der Asia Swing in diesem Jahr sehr erfolgreich war.

 

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Jonas schrieb:

"Gähnende Leere in Zuhai":

https://www.tennismagazin.de/kurz-cross/wta-elite-trophy-gaehnende-leere...

 

Ich wollte ja zu dem Beitrag des Fanmangels schon immer mal was schreiben, jetzt aber
 
Zunächst wirkt der Absatz über die freiwilligen Helfer ein wenig komisch. Die Helfer waren anwesend, sie waren ja in den Übertragungen deutlich zu sehen. Dennoch gab es in Zhuhai vergleichsweise viele Unterbrechungen wegen undisziplinierter Zuschauern. Zahlreiche Helfer mit Hinweistafeln, und sehr wenige Zuschauer passen irgendwie nicht mit vielen Störungen zusammen - die Besucher müssen wenig Interesse vom Geschehen auf und wenig Kenntnisse über das Verhalten am Tennisplatz besessen haben.
 
Ein Direktor des Hauptsponsors sagt u.a. "Allerdings wurden fast alle Tickets verkauft."... und dann stellt er Vermutungen über seriöse Gründe an. Vielleicht ist es aber nur so, dass ein wenig Demokratie Einzug gehalten hat, und die Anwesenheitspflicht nicht mehr gilt. Ich habe dazu nochmal den Tweet und seine Kommentare aus Zhengzhou recherchiert. Ich hatte das schon mal erwähnt, aber den Tweet seinerzeit auf die Schnelle nicht gefunden. Ich war auch über die vergleichweise vollen Ränge in den ersten Tagen dort überrascht, und die Leute waren gruppenweise gleich angezogen (ist in den kurzen Videos im Tweet auch gut zu sehen): https://twitter.com/Xiao_CXY_H/status/1171271075289714688 (Den Wahrheitsgehalt beantwortet sich bitte jeder selbst). Ein Auszug: "Es gibt Tonnen von organisierten Zuschauern von Schule und Geschäftspartner des Turniers, die mit Giveaway-Tickets kommen, während Fans, die tatsächlich Tickets benötigen, diese nicht bekommen können...Ich versuchte zu fragen, ob einer von ihnen ihre Tickets an mich verkaufen kann, und es wurde ihnen gesagt, dass sie es NICHT können, weil es ihre VERPFLICHTUNG ist und sie unabhängig von ihrem Willen kommen müssen."
 
Was mir an dem Beitrag fehlt, ist ein Blick auf die Sponsoren: Die Sponsoren geben ja das Geld, weil sie einen gewissen Return durch Werbeeffekte erwarten. Wenn dann aber kaum jemand anwesend ist, um die Werbung zu konsumieren und wenn in Ländern starken privaten Konsums wie in Deutschland das Turnier weder in TV noch im Streaming präsent ist, dann frage ich mich doch, wie die Finanzen bei den Sponsoren am Ende stimmen sollen. Und dann steht die Frage, wie lange geben sie diesem Sport noch das Geld, und das ist bei den Turnieren in China ja auch oft etwas höher als im Rest der Welt.
 
Und mir fehlt der Blick auf die Ansetzungen. Ok - das ist hier Zhuhai. Aber heute, bzw. gestern am Montag, in Shenzhen bei den Finals: Grönefeld/Schuurs beginnt als letztes Match des Tages an einem Arbeitstag 15 Minuten vor Mitternacht. Selbst wenn ich am nächsten Tag nicht aus dem Bett muss, ist das verdammt spät und verlangt vom Fan eine Menge Kondition, wenn er das Programm des Tages davor bereits verfolgt hat. Will meinen: Wenn ich ein Match, und dann auch noch ein Doppel, als letztes am Tag um Mitternacht starte, dann brauche ich mich über fehlende Fans nicht zu wundern.