Lottner/Siegemund - eine Verbindung mit Zukunft ?

23.10.14

Man staunte nicht schlecht, als im Doppel-Hauptfeld bei den BGL BNP Paribas Luxembourg Open eine Paarung auftauchte, die so zuvor noch nirgends vorzufinden war. Die 18jährige Antonia Lottner ging dort gemeinsam mit der acht Jahre älteren "Hobbyspielerin" und ausgebildeten Tennistrainerin Laura Siegemund an den Start und man durfte gespannt sein, wie das ungleiche Paar beim ersten gemeinsamen Auftritt auf dem Platz harmonieren würde.

Die Erwartungen - sofern es diese von irgendeiner Seite überhaupt gab - konnten Lottner und Siegemund in jedem Fall erfüllen. Mit Siegen in Runde 1 gegen Tatiana Bua und Viktorija Golubic (6:2 6:0) und im Viertelfinale gegen die Görges/Grönefeld-Bezwingerinnen Varvara Lepchenko und Monica Niculescu (6:2 6:1) gelang den beiden Debütantinnen auf Anhieb der Sprung ins Halbfinale.

Dort trugen sie dann maßgeblich dazu bei, dass eine andere Deutsche, Kristina Barrois, bei ihrem allerletzten Turnier in ihrer Karriere am Ende ihren einzigen Titel auf der Tour feiern durfte. Barrois bezwang gemeinsam mit ihrer Doppelpartnerin Timea Bacsinszky das deutsche Duo mit 6:3 und 6:4 und zog ins Finale ein, in dem einen Tag später Lucie Hradecka und Barbora Krejcikova mit 6:3 4:6 und 4-10 das Nachsehen hatten.

Somit war für Lottner und Siegemund zwar die Reise bei den Luxembourg Open beendet, ihre Wege werden in naher Zukunft dennoch nicht auseinander gehen. Laura Siegemund, die im November ursprünglich in den USA zwei 50K-Turniere bestreiten wollte, zog am 14. Oktober - dem Tag, an dem Lottner/Siegemund ihren ersten Sieg feierten - von beiden Turnieren zurück und meldete stattdessen für zwei aufeinanderfolgende 25K-Turniere in Sharm el Sheik (ab 3. bzw. 10.11.).

Nicht wirklich überraschend: auch Antonia Lottner taucht bei beiden Turnieren auf der Liste auf. In ihrem Fall wird es aufgrund ihrer Weltranglistenposition zunächst zwar nur für die Teilnahme an der Qualifikation reichen, die gemeinsamen Meldungen mit Siegemund könnten jedoch ein Fingerzeig sein im Hinblick auf den nächsten Schritt in Lottners leider zu oft von Verletzungen geplagten Karriere.

2013 musste die damals 17jährige ihre Saison frühzeitig wegen einer Entzündung am Fußballen beenden und fiel insgesamt ein halbes Jahr aus. Ihr Comeback gab die Rheinländerin im April bei der Qualifikation zum Porsche Tennis Grand Prix, als sie in ihrem ersten Match die favorisierte Weißrussin Aliaksandra Sasnovich deklassierte. Danach versuchte sie sich desöfteren dank Wildcards in den Hauptfeldern der deutschen ITF-Turniere im Sommer, der große Durchbruch aber ist bislang ausgeblieben. Aktuell rangiert die einstige Top-Juniorin Lottner in der Weltrangliste auf Platz 463.

Nun soll also während einer mehrwöchigen Reise nach Ägypten an der Seite ihrer einstigen Doppelpartnerin endlich der Knoten platzen. Es gibt wahrlich schlechtere Ideen, als gemeinsam mit einer Spielerin auf Tour zu gehen, die vor einem Jahr als Lehrgangsbeste den A-Trainerschein vom DTB überreicht bekam.

Ähnliche Wunderdinge wie bei ihrem gemeinsamen Doppelauftritt letzte Woche sollte man von Lottner jedoch nicht gleich erwarten. Wichtiger ist für die 18jährige nun, dass ihre Karriere Schritt für Schritt vorangetrieben wird, um in absehbarer Zeit in der Weltrangliste dort zu stehen, wo sie manche bereits jetzt vermutet hatten. Eine erfahrene Spielerin wie Siegemund im Umfeld kann ihr da nur hilfreich sein. Daher bleibt zu hoffen, dass das Gespann Lottner/Siegemund auch nach zwei Wochen in Sharm-el-Sheik weiterhin gemeinsame Sache macht. Gut möglich, dass es bereits dort in der Doppelkonkurrenz zu einer Neuauflage des Luxembourg-Duos kommt.