WTA-Turnier in Baku

Nach meiner unmaßgeblichen und unqualifizierten Meinung: noch vor Tashkent das bekloppteste Tunier der ganzen Tour, dafür allerdings erstaunlicherweise mit einer ziemlich langen Reihe interessanter Kandidatinnen besetzt - und jetzt haben wir eine Woche Zeit, der Sache unsere ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen. Um nur einige herauszugreifen: Rybarikova wird schonmal für ihren nächsten Sturm auf Washington Anlauf nehmen wollen; ein Sieg von Svitolina würde der ganzen Sache natürlich schon aus politischen Gründen einge gewisse Bedeutung und Legitimität verleihen - und sei es auch nur, weil ihr die Ellesse-Klamotten so gut stehen; noch schärfer wäre selbstverständlich, wenn Ons Jabeur mal irgendetwas gewinnen würde; leider wird das aber selbstverständlich niemals geschehen.

Wenn sich die Politik in sportliche Belange einmischt, ist das zwar nie gut, aber man sollte auch die Sportler verstehen. Tunesien und Israel haben zwar keinerlei diplomatische Beziehungen zueinander, aber wenn sich der tunesische Verband in sportliche Belange einmischt und die Sportler massiv unter Druck setzt und diese aus Angst vor Konsequenzen aus ihrem Heimatland dann nicht antreten, dann muss man das respektieren. Sie sind da ja nicht ganz frei in ihrer Entscheidung.

Umso schöner, wenn sich Sportler dann doch überwinden können politische Grenzen im Sport zu überwinden. Im Tennis fallen mir da  der Pakistani Aisam Qureshi ein, der erst mit dem Inder Prakash Amritraj und dann mit dem Inder Rohann Bopanna spielte. Sie hatten auch ein Showmatch an der Pakistanisch-Indischen Grenze organisiert, wo das Tennisnetz genau auf der Grenze beide Länder stehen sollte und je eine Tennisplatzhälfte in Indien bzw. Pakistan. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, ob es dann wirklich stattfand oder dann kurzfristig von der Politik abgesagt wurde. Aber sie hatten sich stets bemüht den Leuten klar zu machen, dass ein Umdenken nötig sei und sie ein Art Vorbild darstellen und ihren Beitrag leisten wollen, dass Sport politische Grenzen überwinden kann.

Na jedenfalls verlor Ons Jabeur in der ersten Runde planmäßig gegen Cirstea, Svitolina is right on track und Rybarikova verlor überraschend gegen irgendeine mir bislang unbekannte Japanerin.

Mir eine ebenfalls völlig unbekannte Japanerin hat auch Ulla Radwanska mal so richtig vermöbelt mit 6:2 und 6:1!

So fragt es sich im Viertelfinale nun also, ob Bojana Jovanovski - die Siegerin von 2012, die dieses Jahr aber auch praktisch noch nichts zustande gebracht hat, außer Vika in Wimbledon rauszuschmeißen - Eguchis phänomenale Erfolgsserie wird beenden können. Ich würd mal sagen: ja, klar.

anscheinend ist das interesse der zuschauer in aserbeidschan für dieses turnier so ungefähr gleich einzuschätzen wie hier in diesem thread, nämlich gegen null tendierend...
nichtsdestotrotz gibt es mal ein round-up: jovanovski gewinnt gegen die allseits unbekannte misa eguchi, vögele kickt peer raus, svitolina entledigt sich parmentier glatt in zwei und schiavone brummt mladenovic die null im dritten auf.
demnach lauten die HF's morgen: vögele vs. jovanovski und schiavone vs. svitolina. dann mal frohes schaffen, girls!

Jovanovski gegen Svitolina wäre ein super Finale, die 2012er Siegerin gegen die von 2013.

So, Svitolina hat sich nach dem verlorenen ersten Satz nun auch warm gespielt und führt 5:1 im 2.

Svitolina sieht ja immer so wunderbar wie die Unschuld vom Lande aus, Schiavone gibt aber gerade auch eine prima böse Hexe ab, die schreit und flucht und böse zaubert. Aber ihre Tricks funktionieren nicht, Elina spielt gut und kann den 3. Satz jetzt gewinnen. 

Gewonnen. Zu schade, dass ich morgen keine Zeit habe mir das Finale Svitolina / Bojanovski anzusehen.