Putintseva schreibt Nürnberger Turniergeschichte

23.05.18

Es ist vollbracht ! Im sechsten Jahr der Geschichte des NÜRNBERGER Versicherungscups hat erstmals eine Partie die magische 3-Stunden-Marke überschritten. Im gestern nach 2:32 Stunden beim Stand von 3:3 im dritten Satz abgebrochenen Match zwischen Sloane Stephens und Yulia Putintseva (Bild) zeigte die Uhr am Ende als exakte Spieldauer 3 Stunden und 41 Sekunden an.

Dabei sah es zu Anfang nicht danach aus, als sollten Jule Niemeier und Olga Ianchuk ihre Bestmarke von 2:58:56 verlieren. Bereits nach sechs Minuten Spielzeit servierte Putintseva nach einem schnellen Aufschlagsspiel und einem ebenso schnellen Break beim Stande von 5:3 zum Match. Nun jedoch steigerte sich Stephens erheblich und konnte ohne viel Mühe zunächst Putintseva den Aufschlag abnehmen und dann zum 5:5 ausgleichen.

Das Momentum lag nun klar auf der Seite der Amerikanerin und vieles sprach dafür, dass sich die Favoritin letztlich dennoch durchsetzen würde. Doch Putintseva war nach wie vor gewillt, dieses Match für sich zu entscheiden. Da sie jedoch nicht in der Lage war, bei eigener 6:5-Führung einen Matchball bei Aufschlag Stephens zu verwandeln, musste am Ende doch der Tie-Break nach bis dato gespielten 2:52 Stunden entscheiden.

Hier gelang es in den ersten sieben gespielten Punkten nur Putintseva einmal, mit eigenem Aufschlag zu punkten, was eine 5:2-Führung zugunsten der Kasachin zur Folge hatte. Mit einem weitereren Punkt mit dem Aufschlag erspielte sie sich vier weitere Matchbälle, wovon Stephens den ersten allerdings abwehren konnte. Nachdem diese jedoch auch ihren fünften Aufschlag nicht zu einem Punktgewinn nutzen konnte, war das Spiel zugunsten der Außenseiterin entschieden.

Mit diesem Sieg ging Putintseva mehrfach in die Geschichtsbücher des NÜRNBERGER Versicherungscups ein. Sie ist nicht nur die Spielerin, die erstmals ein Match über drei Stunden in Nürnberg gewinnen konnte, sie ist zudem auch die erste, der es an diesem Ort gelang, eine amtierende Grand Slam-Siegerin zu bezwingen. Dies wäre 2018 ohnehin geschehen, sofern Stephens nicht die neue Titelträgerin geworden wäre. So aber angelte sich der Fanliebling auch diese "Trophäe". Schiedsrichterin des ersten 3-Stunden-Marathons in Nürnberg war übrigens die souverän leitende Brasilianerin Paula Viera Souza.

Abgesehen vom Ausscheiden der an 1 gesetzten Spielerin war Tag 5 von einem weiteren Thema bestimmt. Kommt der Regen und wenn ja, wann ? Die Antwort gab es gegen 14:30 Uhr, als auf dem Centre Court gerade der erste Satz zwischen Madison Brengle und Sorana Cirstea zu Ende war. Zudem kam es auf dem Show Court zu einer lustigen Begebenheit, als Schiedsrichterin Julie Kjendlie alles für das dort ursprünglich angesetzte Doppel vorbereitet hatte und Minuten später alles wieder einpackte und den Platz mit einem "sorry" an die Zuschauer verließ. Was im Nachhinein auch besser war, denn eine Minute später hieß es Land unter am Valznerweiher.

Danach hieß es für ca. zwei Stunden erst einmal warten, ehe gegen 16:30 Uhr der Spielbetrieb erneut aufgenommen werden konnte. Auf dem Centre Court wurde nun die Brengle-Cirstea-Partie beendet, Siniakova gewann auf dem Show Court einen Satz mit 7:5 gegen Cepede Royg und das auf Court 5 verlegte Doppel mit deutscher Beteiligung von Gerlach und Rüffer schaffte es sogar, einen kompletten und einen angefangen Satz zu spielen, ehe er wieder kam: der Regen.

Dies bedeutete zunächst eine weitere Unterbrechung und es schien fraglich, ob am diesem Tag nochmals gespielt werden könnte. Als der Regen zunächst nochmals nachließ, startete man einen weiteren Versuch, die Plätze spielbereit zu bekommen. Ein weiterer kräftiger Regenschauer jedoch machte auch die letzten Hoffnungen zunichte, so dann am Donnerstag neben den vier geplanten Viertelfinals noch drei Achtelfinals zu Ende gespielt werden müssen. Grundsätzlich wäre dies auch kein größeres Problem, der Haken an der Sache ist allerdings die Wettervorhersage, die nichts wirklich gutes heißt.

Als Konsequenz aus dem heutigen Regenwetter wurde der Spielbeginn am Donnerstag um eine Stunde auf 10 Uhr vorverlegt. Den optimistischen Zeitplan, der zudem noch von der Live-Übertragung des Bayerischen Rundfunks ab 13:30 Uhr beeinflusst wird, hat man sich in Teilen selbst eingebrockt. Nach der Wetterprognose für heute hätte man zumindest alle drei Match-Courts nutzen können anstatt auf Court 5 zugunsten des Kids-Tennis zu verzichten. So hätte man beispielsweise Siniakova und Cepede Royg schon zu Beginn des Tages auf dem Show Court ansetzen können, dann gäbe es morgen ein Match weniger, das man noch beenden müsste.

Nun bleibt den Veranstaltern nur zu wünschen, dass der Wettergott am Viertelfinaltag ein Einsehen hat. Denn das Gespenst, das die Woche über wie jedes Jahr auf der Anlage spukt, nennt sich Roland Garros und startet am Sonntag. Eine Verschiebung des Finals um einen Tag wäre daher für alle Beteiligten alles andere als wünschenswert. Zudem jährt sich am Donnerstag der erlittene Kreuzbandriss von Laura Siegemund am Valznerweiher. Die Vorzeichen stehen somit alles andere als gut.