Sieg der Vernunft

29.10.14

Die Katze ist nun endgültig aus dem Sack. Für das deutsche Quartett, das den Fed Cup-Titel nach Hause bringen soll, nominierte Barbara Rittner am heutigen Tage neben Angelique Kerber und Andrea Petkovic noch zusätzlich Sabine Lisicki und Julia Görges. Damit beendete sie das wochenlange Rätselraten um die Frage, ob die deutsche Nummer drei in diesem Team etwas verloren habe. Und ihre Entscheidung pro Lisicki war richtig.

Angesichts der aktuellen Form der ursprünglich für das zweite Einzel vorgesehenen Andrea Petkovic wäre es ein zu großes Risiko gewesen, nur mit zwei Einzelspielerinnen in die schwere Partie gegen Tschechien zu gehen. Mit Sabine Lisicki hat Rittner hier eine optimale Alternative in die Mannschaft geholt, die im Falle eines Falles Petkovic relativ gleichwertig ersetzen könnte. Zudem gilt Lisicki als Deutschlands mit Abstand beste Doppelspielerin, was als ein weiterer Pluspunkt für die Berlinerin anzusehen ist.

Während also nun die deutschen Top 3 am übernächsten Wochenende in Prag um Punkte kämpfen, bleibt der Nummer 4 wieder einmal nur die Rolle der Zuschauerin. Die sich in letzter Zeit wieder in aufsteigender Form befindliche Mona Barthel wurde ebenso wie die jüngste deutsche Titelträgerin Annika Beck in keinster Weise berücksichtigt. Ihnen zog Rittner das in letzter Zeit wenig überzeugende Duo Julia Görges als Nummer 4 und Anna-Lena Grönefeld als erste (und einzige) Ersatzfrau vor.

Warum auch Grönefeld von Beginn an in Prag dabei sein wird, begründete Rittner damit, im Notfalle kurzfristig reagieren zu können, sollte es zu kurzfristigen Ausfällen oder zu unerwarteten Spannungen innerhalb des Teams kommen. Warum sie für diese Rolle jedoch ausgerechnet eine formschwache Doppelspielerin vorgesehen hat, erschließt sich hier nicht ganz. Einen Ausfall von Kerber, Petkovic oder Lisicki könnte sie durch Grönefeld in keinster Weise kompensieren und auch die jüngsten Resultate von Görges sprechen nicht gerade für einen Einsatz der Bad Oldesloerin im Einzel. Dafür wäre die nicht berücksichtigte Mona Barthel als Nummer 4 deutlich geeigneter gewesen.

Eine weitere Nachricht, die ebenfalls am heutigen Tag durchsickerte, dürfte beim DTB für Freude sorgen. Porsche hat sein Engagement als Sponsor der deutschen Damen um weitere drei Jahre verlängert. Somit wird das deutsche Fed Cup-Team weiter unter dem Namen "Porsche Team Deutschland" fungieren und auch das Porsche Talentteam bleibt weiterhin erhalten.

Was hingegen für Kopfschütteln sorgt, ist die Ankündigung, dass die erste Fed Cup-Partie im kommenden Jahr gegen Australien ebenso wie die letzten vier vergangenen Heimspiele in der Stuttgarter Porsche-Arena ausgetragen wird. Somit vergibt der DTB ein weiteres Mal die Chance, seine Damen auch in anderen Teilen Deutschlands zu präsentieren, um den dort ansässigen Fans auch die Möglichkeit zu geben, eine Fed Cup-Partie live mitzuerleben. Hier müsste vonseiten des Verbandes dringend ein Umdenken stattfinden. Das Porsche Team Deutschland muss nicht konsequenterweise immer in der Porsche Arena auftreten.

Wäre es zu einem Heimspiel im Finale gegen Italien gekommen, hieße der Austragungsort nächste Woche übrigens: Porsche Arena, Stuttgart. Irgendwann darf man sich eben nicht mehr wundern, wenn das Interesse am Tennis auf niedrigem Niveau stagniert, wenn man sein Aushängeschild nicht übers Land hinweg präsentiert.