Deutsche Final-Festspiele in Kamen
Die Kamen Open 2025 präsentieren sich aus deutscher Sicht als reine Erfolgsgeschichte. Nach einer langen Turnierwoche, in denen deutsche Spielerinnen teilweise herbe Rückschläge erleiden mussten, werden am Ende dennoch sowohl der Titel im Einzel als auch der im Doppel ausschließlich an deutsche Spielerinnen gehen. Die Zuschauer, die morgen auf die Anlage des VfL Kamen pilgern, dürfen sich auf ein rein deutsches Finale freuen, während der Titel im Doppel bereits heute vergeben wurde.
Hier standen sich das topgesetzte Duo um Josy Daems und die Ukrainerin Anastasiia Firman und die rein deutsche Doppelpaarung mit Laura Böhner und Mariella Thamm gegenüber. Daems und Firman hatten sich bereits im Vorjahr den Titel in Kamen gesichert und waren als Titelverteidigerinnen angetreten, während man bei ihren beiden Gegnerinnen im Laufe des Turniers das Gefühl hatte, dass es beiden einfach nur darum ging, Spaß auf dem Platz zu haben.
Am Ende aber hatte sich der Spaß ausgezahlt. Dank einer starken Leistung im Endspiel gegen die topgesetzten Favoritinnen holten sich Böhner und Thamm ihren jeweils ersten Titel im Doppel auf heimischem Boden. Daems und Firman gelang es hingegen nur selten, ihre Stärken auszuspielen, während ihre Gegnerinnen ihr Spiel konsequent bis zum Ende durchziehen konnten und verdient triumphierten.
In der Einzelkonkurrenz stehen sich am Sonntag die 15-jährige Mariella Thamm und die ein Jahr jüngere Ida Wobker gegenüber. Die 14-jährige vom DTV Hannover bewies in ihrer heutigen Halbfinalpartie gegen die italienische Qualifikantin Carolina Troiano einen langen Atem und setzte sich nach verlorenem ersten Satz am Ende dennoch verdient mit 4:6, 6:4 und 6:4 durch.
Im anderen Halbfinale spielte sich am Ende eine wahre Tragödie ab. In der Partie zwischen Mariella Thamm und ihrer vier Jahre älteren Landsfrau Tessa Brockmann teilten sich beide zunächst die ersten beiden Sätze, ehe die Spielerin vom TC an der Schirnau im dritten Durchgang klar tonangebend war und schnell mit 5:1 in Führung ging. Einen Schreckmoment gab es im darauffolgenden Spiel beim Stande von 15:30 aus Sicht der aufschlagenden Brockmann. Diese setzte einen perfekten Stop direkt hinter das Netz, den ihre Gegnerin in vollem Lauf zu erreichen versuchte, dabei jedoch stürzte und ins Netz fiel. Schnell eilte Brockmann heran, um ihrer Kontrahentin zu helfen. Die 15-jährige blieb jedoch nur kurz am Boden liegen, richtete sich dann wieder auf und spielte beim Stand von 30:30 weiter.
Wenig später schien sich das Match auch dem Ende zuzuneigen. Bei 40:30 hatte die 19-jährige ihren ersten Matchball, verpasste jedoch diese Chance, auszuservieren. Nachdem Thamm ihr Service zum 3:5 halten konnte, bot sich ihrer Gegnerin erneut die Chance, die Partie bei eigenem Aufschlag zu beenden.
Dieser zweite Versuch schien zunächst jedoch komplett daneben zu gehen. Schnell lag die einst haushoch führende Norddeutsche mit 0:40 zurück und war kurz davor, ihren Vorsprung endgültig zu verspielen. Tatsächlich aber kämpfte sie sich zurück und sicherte sich nach vier abgewehrten Breakbällen Matchball Nummer zwei, welchen sie jedoch leicht vergab, ehe sich ihr erneut eine dritte Chance bot. Dank eines starken Aufschlags bereitete sie den vermeintlich letzten Punkt der Partie exzellent vor. Nur mit letzter Mühe gelang es Thamm, den Ball im Spiel zu halten, während ihre Gegnerin nur noch die letzte Rückhand longline ins Feld setzen musste - und vergab.
Dieser vergebene dritte Matchball sollte sich am Ende tatsächlich rächen. Aus dem einstigen 5:1 wurde aus Sicht der Favoritin ein 5:6, was auf einmal der 15-jährigen die Chance bot, selbst zum Matchgewinn auszuservieren. Doch auch dies erwies sich schwieriger als gedacht. Zunächst erspielte sich Brockmann zwei Breakbälle zum alles entscheidenden Tiebreak, verpasste jedoch beide Möglichkeiten. Kurz darauf erkämpfte sich die einst hoffnungslos zurückliegende Thamm zwei Matchbälle, scheiterte jedoch ebenfalls. Erst der dritte sollte es dann nach einer Spielzeit von zwei Stunden und 46 Minuten sein. Die Siegerin umarmte am Netz ihre unterlegene Gegnerin, der anscheinend jedoch nicht nach körperlicher Nähe war. Die Enttäuschung über den verpassten Finaleinzug war ihr ohne Frage anzumerken.
Bilder: Laura Böhner, Mariella Thamm, Josy Daems und Anastasiia Firman bei der Siegerehrung / Mariella Thamm und Tessa Brockmann am Netz
Turnier: Kamen 2025