Deutsches Duell beschließt erste Runde in Hamburg
Während die Augen der internationalen Presse sich am heutigen Tag auf das Comeback der Schweizer Olympiasiegerin Belinda Bencic richten, die nicht vor 16:30 Uhr auf dem Center Court stehen wird, steht für vier deutsche Damen beim Hamburg Henssler at Home Ladies Cup am Mittwoch ebenfalls noch das Match der ersten Hauptrunde an. Auch hier steht für eine der vier ein Comeback an. Erstmals seit ihrer langen Verletzungspause bestreitet Anna-Lena Friedsam wieder ein Match auf deutschem Boden, nachdem sie in der Vorwoche in Poitiers nach einem halben Jahr wieder ins Geschehen eingegriffen hatte.
Ihre letzte Partie in ihrem Heimatland bestritt Friedsam im vergangenen Jahr beim Rasenturnier in Bad Homburg, als sie in der ersten Runde knapp an der Ägypterin Mayar Sherif gescheitert war. Nun erwartet sie mit Landsfrau Tessa Brockmann eine vermeintlich einfachere Aufgabe. Die 18-jährige vom TC an der Schirnau hatte Friedsams Wildcard "geerbt", nachdem diese direkt ins Hauptfeld vorgerückt war.
Ehe Friedsam und Brockmann den Tennistag beim Hamburger Tennisverband beschließen, kämpfen die beiden deutschen Qualifikatinnen Mara Guth und Fabienne Gettwart um den Einzug ins Achtelfinale. Gettwart trifft zum Auftakt des Tages bereits um 10:30 Uhr auf die US-Amerikanerin Vivian Wolff. Auch Guth ist relativ früh angesetzt. Sie spielt direkt im Anschluss an die Partie zwischen Ekaterina Makarova und der an Nummer zwei gesetzten Ungarin Dalma Galfi gegen die ebenfalls aus der Qualifikation ins Hauptfeld gelangte Spanierin Kaitlin Quevedo.
Der gestrige Spieltag verlief aus deutscher Sicht eher durchwachsen. Sowohl Stephanie Wagner als auch Carolina Kuhl standen in ihrer Erstrundenpartien am Dienstag auf verlorenem Posten. Wagner unterlag der Türkin Ipek Oz ebenso glatt in zwei Sätzen wie Kuhl der topgesetzten Britin Sonay Kartal. In den beiden rein deutschen Duellen konnte sich jeweils die Favoritin durchsetzen, hatte jedoch in beiden Fällen mehr Mühe als wohl erwartet.
So führte Nastasja Schunk in ihrer Begegnung gegen Julia Stusek klar mit 5:2, ehe die deutsche Nachwuchshoffnung begann, ihr Potenzial aufblitzen zu lassen und die Partie fortan ausgeglichen gestaltete. Im Tiebreak, der folglich die Entscheidung im ersten Durchgang herbeiführen musste, wurde Schunk ihrer Favoritenrolle jedoch wieder klar gerecht. Die 21-jährige sicherte sich diesen mit 7:1.
Dieser doch recht deutliche Ausgang schien die Gegenwehr der 16-jährige vollends gebrochen zu haben. In einem einseitigen zweiten Satz dominierte Schunk nun beinahe nach Belieben, folgerichtig konnte sie auch hier die Oberhand behalten und den verdienten 7:6(1) und 6:1-Erfolg gegen ihre Landsfrau eintüten.
Deutlich mehr Drama entwickelte sich in der letzten Partie des gestrigen Spieltags. Die als Lucky Loserin ins Hauptfeld nachgerückte Selina Dal stand ihrer an Nummer fünf gesetzten Landsfrau Mona Barthel gegenüber. Die klare Außenseiterin auf dem Papier zeigte sich in dieser Partie völlig unerschrocken und verlangte ihrer Gegnerin alles ab. In einem engen ersten Satz musste der Tiebreak die Entscheidung bringen, in dem Dal die besseren Karten hatte und diesen mit 7:3 für sich entschied.
Im zweiten Durchgang sah es lange nach einem dritten Durchgang aus. Barthel erspielte sich eine komfortable 5:3-Führung, verpasste es jedoch, zum Satzausgleich auszuservieren, wodurch es zwangsläufig auch hier am Ende zur Tiebreak-Entscheidung kam.
Nach einer kontroversen Entscheidung zu Beginn, als ein enger erster Aufschlag Barthels vom Schiedsrichter als Ass gewertet wurde, zog Dal zunächst auf 3:1 davon, konnte diesen Vorsprung zunächst jedoch nicht halten. Auch ein darauffolgendes 5:3 aus Sicht der Außenseiterin war nur von kurzer Dauer. Dennoch gelang es Dal, sich einen Matchball beim Stand von 5:5 und Aufschlag Barthel zu erspielen. Diesen konnte die 34-jährige jedoch souverän mit einem präzisen Ass abwehren.
Diese "vergebene" Chance zum Matchgewinn stellte letztlich auch den Knackpunkt in dieser Partie dar. Dal gelang es nicht mehr, sich einen weiteren Matchball zu erarbeiten, dafür konnte sie Barthels Satzbälle bei 6:7 und 7:8 noch egalisieren. Im dritten Versuch aber holte sich die Norddeutsche den Satzausgleich und nicht wenige waren der Ansicht, dass dies gleichbedeutend mit der Entscheidung zugunsten der Norddeutschen war.
Diese Befürchtung sollte sich auch wenig später bewahrheiten. Schnell führte die Favoritin mit 4:0, die ihre Gegnerin nun auch nicht mehr ins Spiel kommen ließ und am Ende den Satz souverän mit 6:2 für sich entscheiden konnte. Für Dal blieb nach Spielende nicht mehr, als sich unter ihr Handtuch zu verkriechen und einer vergebenen Chance hinterher zu trauern.
Im Achtelfinale kommt es nun zum Duell zwischen Barthel und Wagner-Bezwingerin Ipek Oz. Dieses wird wie auch alle anderen Achtelfinals am Donnerstag ausgetragen.
Turnier: Hamburg 2024 ITF