Grand Slams und Deutsche Damen

Görges ist die 10. deutsche Spielerin, die in der Open Era ein GS-Halbfinale erreichen konnte.

Ich finde deine Statistiken immer wieder toll!

Es hat mich schon etwas erstaunt, dass in der dominanten Phase von Steffi Graf, die gefühlt fast bei jedem GS mindestens im Halbfinale stand, mit Claudia Porwick, Claudia Kohde-Kilsch und Anke Huber nur 3 Spielerinnen jeweils nur 1 mal zusammen mit Steffi Graf im Halbfinale eines GS standen. Umso positiver, dass dies jetzt mit Görges und Kerber zusammen zwei Spielerinnen gelang, die nicht diese Dominanz einer Steffi Graf besitzen. Bei Angelique Kerber ist es allerdings auch schon das 7. Halbfinale bei einem GS. Julia Görges hat mit mir ihrem Halbfinale jetzt auch zu ihren Kolleginnen Petkovic, Lisicki und Kerber aufgeschlossen, denen dies ebenso gelang. Wenn man die Ausnahmeerscheinung Steffi Graf einmal ausblendet, kann man sagen, dass die aktuelle deutsche Tennisgeneration die erfolgreichste seit Einführung des Profi Tennis ist.

Interressant ist auch, dass Steffi Graf in einem Alter von knapp 30 Jahren ihre Karriere beendete, in dem Laura Siegemund, Tatjana Maria, Julia Görges und letztendlich auch Angelique Kerber (28 liegt nicht so weit entfernt) ihre größten Erfolge feiern. Auch das diesjährige Wimbledon Halbfinale mit Ausnahme von Ostapenko stärkt die These "Erfahrung setzt sich durch". Noch krasser ist es allerdings bei den Männern, hier findet man wieder die üblichen Verdächtigen im Viertelfinale: Djokovic, Nadal, Federer, Anderson, Isner, Del Potro (in 2 Monaten), die reinste Ü 30 Veranstaltung. Wo bleibt eigentlich die "Next Generation".

Hier noch das Interview mit Barbara Rittner zu dem historischen Tag des deutschen Frauentennis in Wimbledon

http://www.spox.com/de/tennisnet/grand-slam/wimbledon/1807/Artikel/wta-w...

Graf spielte halt auch zu einer Zeit, wo man mit 13 Jahren schon ein Match in einem GS-Hauptfeld gewinnen konnte. Das ist heute nicht mehr möglich. Sie kam insgesamt auf 54 GS-Hauptfeldteilnahmen, davon ist z.B. eine Kerber, die in Wimbledon in ihrem 43. GS-Hauptfeld steht, noch ein Stück von entfernt.

Warum es jetzt nicht noch öfter zur Graf-Zeit passiert ist, dass 2 Deutsche in einem HF standen, ist leicht erklärt. Kohde-Kilsch hatte 3 ihrer 4 Halbfinalteilnahmen bevor Graf überhaupt ein GS-Halbfinale erreichen konnte und Huber war in erster Linie in Australien erfolgreich und hatte dort ihre größten Erfolge gehabt als Graf dort gar nicht spielte, nämlich 1996 und 1998. Graf war am erfolgreichsten in Wimbledon und dort kam von 1988 bis 2008 auch keine andere Deutsche ins VF und somit auch nicht ins HF. Huber kam in Wimbledon nie über das AF hinaus.