WTA Houston 2019, 125k

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WTA Houston 2019, 125k

In Houston haben sich in dieser Woche (10. bis 17.11.2019) viele bekannte Spielerinnen zum 125k Event angemeldet. Top gesetzt ist, oder besser war, die No. 31 des Rankings Danielle Collins. Collins verlor ihr erstes Match, ein Match der zweiten Runde gegen die 22-jährige Ukrainerin Anhelina Kalinina, No. 161. Es war Collins erstes Match nachdem sie im Oktober bekanntgab, wie auch Caroline Wozniacki an rheumatoider Arthritis erkrankt zu sein.
Kalinina trifft in der dritten Runde auf  Coco Vandeweghe, ehemals Top 10, die aber in 2019 verletzungsbedingt auch kaum spielen konnte.
Als ehemalige No. 5 der Welt ist auch Eugenie Bochard dabei. Sie hat in Houston ihre ersten beiden Matches seit dem Frühjahr gewonnen, wobei sie in Runde 2 von der Aufgabe ihrer Gegnerin di Lorenzo profitierte, und spielt in der dritten Runde gegen Mandy Minella.
Aus deutscher Nachbarschaft steht die Schweizerin Stefanie Voegele in der dritten Runde, ebenso wie das zweite amerikanische "Wunderkind" Catherine McNally. Noch eine Catherine, nämlich Cici Bellis feiert nach etwa 18 Monaten Verletzungspause ein Comeback, auch sie steht in der dritten Runde und trifft auf Kirsten Flipkens.
Vorrangig im Doppel zu Hause und dort Weltspitze: Bethanie Mattek-Sands spielt im Einzel und steht auch in Runde 3. In der zweiten Runde versetzte sie der Landsfrau Allie Kiick einen Double-Bagel. Kiick hatte letzte Woche in Colina (Chile) gegen die Deutsche Gerlach gewonnen.
Und dann haben wir noch die Halep-Besiegerin der diesjährigen US Open: Taylor Townsend. An 2 gesetzt trifft sie in der dritten Runde auf Caroline Dolehide.
Das Turnier gibt es in unterirdischer Qualität auf wtatv nur live, oder mit einem Court in akzeptabler, wesentlich besserer Qualität auf der Turnier-Webseite. Aktuell kann wegen des Wetters aber nicht gespielt werden.
 

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Im Finale stehen sich dann heute Abend deutscher Zeit die erfahrenen, ehemaligen Wimbledon-Halbfinalistinnen, Vandeweghe und Flipkens gegenüber.
Vandeweghe steht nach langer Pause wegen einer Fußverletzung aktuell auf 328 des Rankings, feiert hier aber einen gelungenen Einstand, wird ihrer Favoritenrolle weitgehend gerecht.
Interessant auch, was eine so lange Pause emotional bewirken kann. Vandewgehe nach ihrem Sieg über Voegele: "Ich genieße es Tennis zu spielen, das ist ein wesentlich Grund, warum ich diese Woche so gut spiele.". Heißt am Ende auch, wenn ich Woche für Woche über Jahre unterwegs bin, macht es nicht immer Spaß, sondern ist bisweilen auch nur ein harter Job, den ich dann eben auch mal erledigen muss, obwohl ich keine Lust darauf habe.
Im Viertelfinale deklassierte Vandeweghe jedenfalls Mandy Minella im ersten Satz in nur 18 Minuten mit 26:8 total points. Die beeindruckende Statistik habe ich hier mal eingestellt. Im Halbfinale lieferten sich Stefanie Voegele und Coco Vandeweghe ein sehr spannendes Match. Nach etwas mehr als 2 Stunden setzte sich mit ein wenig mehr Cleverness in den entscheidenden Phasen des zweiten und dritten Satzes die Amerikanerin mit 3:6 6:4 7:5 durch. Im dritten Satz lag Vandeweghe zwei Mal mit Break zurück. Voegele konnte diesen Vorsprung aber zu keiner Zeit bestätigen und ihr Aufschlagspiel bei 5:6 gab sie ohne eigenen Punktgewinn zum Matchverlust ab.

Etwas unspektakulärer spielte sich Flipkens ins Finale. Im Viertelfinale gewann sie gegen McNally und im Halbfinale gegen Falconi, letztere wird auf 698 des Rankings geführt, war aber auch schon mal deutlich besser, spielte ein richtig gutes Turnier, u.a. auch mit Siegen über Mattek-Sands und Townsend - zu ihr kenne ich die Hintergründe aber nicht.
Was sonst noch anzumerken ist: Bouchard musste im ersten Satz der dritten Runde gegen Minella wegen einer Fußverletzung aufgeben.Bellis, auch im Comeback nach Verletzung, verlor in der dritten Runde gegen Flipkens.

 

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Da hat Kirsten Flipkens den Amerikanern aber das Turnier kaputt gemacht.
Sie gewinnt in allen Runden gegen Amerikanerinnen. Das Finale gegen Coco Vandeweghe geht mit 7:6(4) 6:4 nach etwa 100 Minuten auch an die Belgierin. Glückwunsch, auch zum Wiedereinstieg in die Top 100.

 

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Tolle Turnierzusammenfassung! Vielen Dank Grubmexul!!!

Good

 

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Ein wenig off topic, passt aber wegen der Spielerinnen hier ganz gut.
Ich schrieb über die wiedergefundene Freude am Tennis bei Coco Vandeweghe nach 10-monatiger verletzungsbedingter Pause.
Ich schrieb darüber, dass ich die Hintergründe der Ranking-Talfahrt von Irina Falconi nicht kenne.
Just gestern läuft mir dann ihre Veröffentlichung bei behindtheracquet.com unter die Augen, in der sie in sehr bewegenden Worten über ihr letztes Jahr fernab der WTA Tour berichtet:

Zitat:

... es war mir egal, ob ich trainierte oder nicht. Ich war viel mehr besorgt darüber, wo wir zum Abendessen hingehen, als alles andere. Ich genoss meine Zeit auf dem Platz nicht mehr... Ich hatte keine Motivation, keine wirkliche Lust zu spielen, und ich hasste alles, was mit Tennis zu tun hatte.
...
Ich beschloss, einfach meine Pause zu genießen und sie zu nutzen. Ich kaufte ein Haus, ging zur Junggesellinnenparty meiner Schwester, war Teil ihrer Hochzeit und tat so viele andere Dinge, die ich nicht hätte tun können, wenn es nicht diese Pause nicht gegeben hätte.
...
Vor ein paar Wochen ging ich nach Templeton und gewann mein erstes Match seit über einem Jahr. Es war super emotional. Ich kann es nicht einmal beschreiben. Es war das erste Match, bei dem ich so glücklich war, zu spielen, zu gewinnen oder zu verlieren. Das ist es, was ich gerne tue. Ich liebe den Kampf und solange ich glücklich bin, werde ich weiterspielen."

Klassicher Burn Out würde ich mal sagen. Irina Falconi ist 29 Jahre alt, wird seit ihrem 16. Lebensjahr (2006) im WTA Ranking geführt. Ihre höchste Platzierung erreicht sie im Mai 2016 als No. 63. Diese Erfolge konnte sie in 2017 und bis zu ihrem Ausstieg in 2018 nicht annähernd bestätigen.
Burn Out - ist viel präsenter im Sport wie im wahren Leben als es wahrgenommen wird, weil es von vielen Betroffenen wie auch der Öffentlichkeit als Tabu angesehen wird.
Bleibt Irina Falconi nur zu wünschen, dass die Lust am Tennis erhalten bleibt und sie die von ihr avisierten 5 bis 10 Jahre im Profitennis genießen kann.