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Noma und die Kritik im Nebensatz

Da musste man schon genau hinhören beim Siegerinterview von Noma Noha Akugue nach ihrem Erfolg über ihre Landsfrau Tessa Brockmann. Die 21-jährige wurde auf ihre kommende Gegnerin angesprochen, die am heutigen Mittwoch in der Partie zwischen Marie Vogt und Radka Zelnickova ermittelt wird. Als sie gefragt wird, ob sie sich die Partie denn anschaue, antwortete sie mit "Ja, auf jeden Fall, weil es keinen Livestream gibt, werd ich auf jeden Fall hier sein". Mit diesem Satz hat sie vielen Tennisfans weltweit aus dem Herzen gesprochen, wahrscheinlich ohne es in dem Augenblick zu wissen.

Man sollte in dieser volldigitalisierten Welt meinen, dass es ein leichtes wäre, einen, zwei oder noch mehr Courts mit einer Kamera auszustatten und die Matches online anzubieten. Wahrscheinlich ist es das auch, doch anstatt die Sichtbarkeit des Tennissports weiter voranzutreiben, ging die ITF im vergangenen Jahr genau den umgekehrten Weg. Offiziell gestreamt werden ab 2025 nur noch Turniere ab Kategorie W50 aufwärts. Alles darunter liegt im Ermessen des jeweiligen Veranstalters. So gab es beispielsweise vorige Woche auf dem YouTube-Kanal des westfälischen Tennisverbandes Bilder aus Kamen vom dortigen Center Court zu sehen. Immerhin besser als gar nichts.

Auch vom Stuttgarter Stadtpokal gab es in der Vergangenheit bewegte Bilder zu sehen. Von insgesamt drei Plätzen wurde im Vorjahr gestreamt. In diesem Jahr allerdings bleibt der Bildschirm schwarz. Wer was vom Turnier sehen möchte, der muss schon vor Ort sein. Und wer das nicht kann, dem bleiben ab Tag zwei nur die Livescores. Ein schwacher Trost für die weltweite Tennis-Fangemeinde und das im Jahre 2025.

Immerhin ist für manch andere Turniere dieses Problem gelöst. Durch die Hochstufungen der Turniere in Aschaffenburg und Leipzig, wird man das Geschehen von dort mitverfolgen können (sofern es keine Probleme mit der Übertragung wie in Wiesbaden am ersten Tag gibt). Dumm nur, dass die Anzahl der teilnehmenden deutschen Spielerinnen immer weiter sinkt, je höher die Turnierkategorie ist. Auf 17 deutsche Spielerinnen in der Qualifikation wird man kommende Woche bei den San Lucar Open vergeblich hoffen und selbst im Hauptfeld herrscht aus deutscher Sicht vor Vergabe der Wildcards mit Ausnahme von Noma Noha Akugue gähnende Leere.

Dass das Fehlen von Live-Bildern ausschließlich zu Lasten der Fans geht, hat Noma mit ihrer Aussage deutlich widerlegt. Auch Spielerinnen greifen darauf zurück, wenn es denn möglich ist. Insofern wäre es schön, wenn die Livestream-Problematik, zumindest was die Turniere in Deutschland anbetrifft, für die Zukunft zur Zufriedenheit aller gelöst werden könnte, so dass auch der Fan zuhause mit den deutschen Spielerinnen mitfiebern kann. Daran sollte es doch bitte nicht scheitern.

Veröffentlichungsdatum:
Turnier: Stuttgart-Vaihingen 2025