Staceys Werk und Michis Beitrag

05.02.14

Der Traum von einem weiteren Damenturnier auf deutschem Boden scheint seit gestern zum Greifen nah. Auf dem Sport-Business-Kongress SpoBis in Düsseldorf erläuterte WTA-Chefin Stacey Allaster ihre Pläne, wonach spätestens 2017 ein drittes WTA-Turnier in Deutschland stattfinden solle. Somit könnte die Vision von Michael Stich, in Berlin zukünftig ein Rasenturnier veranstalten zu wollen, doch noch Realität werden.

Stich hatte bereits mehrfach in der Vergangenheit bekräftigt, dass er ernsthaft daran denkt, die Gedanken, die Sabine Lisicki im vergangenen Jahr in ihrer Post-Wimbledon-Pressekonferenz geäußert hatte, in die Tat umzusetzen. Mit Allasters Ja zu einem dritten Standort auf deutschem Boden ist er somit seinem erklärten Ziel ein kleines Stück näher gekommen.

Neben dem Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Deutschland äußerte die Kanadierin jedoch gleichzeitig Bedenken, ob sich das neue Turnier auch adäquat in den WTA-Kalender integrieren lasse. Doch durch die ab 2015 zusätzliche Woche zwischen Roland Garros und Wimbledon sollte eigentlich genügend Spielraum für ein Rasenturnier vorhanden sein, immer natürlich vorausgesetzt, Michael Stich hält an seinen ambitionierten Plänen weiterhin fest.

Zudem sollte ihm entgegenkommen, dass er durch den vorgegebenen Zeitraum bis spätestens 2017 noch drei Jahre Zeit hat, um die marode Anlage an der Hundekehle wieder auf Vordermann zu bringen und auf Rasen als Belag umzurüsten. In früheren Statements sprach Stich von einer Umsetzung bereits bis 2015. Dies ist aus heutiger Sicht in den noch verbleibenden knapp eineinhalb Jahren jedoch kaum mehr zu realisieren.

Auch was den Termin anbelangt, dürfte Stich nicht allzu große Sorgenfalten im Gesicht bekommen. Wie schnell sich die Ansetzung von Turnieren ändern kann, musste jüngst der NÜRNBERGER Versicherungscup erfahren. Ihm war der ursprünglich geplante Termin direkt im Anschluss an die French Open quasi über Nacht abhanden gekommen und durch den Termin, den ursprünglich das Turnier von Brüssel inne hatte, ersetzt worden.

Als Premier-Turnier bliebe Berlin neben Birmingham und Eastbourne zwar nur die Woche direkt nach Roland Garros, was im Umkehrschluss hieße, dass es in drei aufeinanderfolgenden Wochen drei Premier-Events auf Rasen geben würde. Bedenkt man jedoch, dass bis zum vergangenen Jahr die "US Hardcourt Series" sogar aus fünf Premier-Turnieren am Stück (Stanford, Carlsbad, Montréal/Toronto, Cincinnati, New Haven) bis hin zu den US Open bestand, sollte dies kein Hinderungsgrund darstellen.

Und selbst wenn man "nur" ein weiteres International in Deutschland neben Nürnberg aufziehen wollte, wäre nach heutigem Stand noch genügend Platz im Kalender, da sich in dieser Kategorie lediglich Nottingham und s'Hertogenbosch die erste der drei Rasenwochen teilen. Wenn es nach den Rasenspezialistinnen ginge, wäre denen möglicherweise sogar ein Termin nach Wimbledon am liebsten, um länger als maximal fünf Wochen pro Jahr auf ihrem Lieblingsbelag auf Punktejagd zu gehen.

Ob es letztlich zu einem Rasenturnier auf deutschem Boden kommt oder es im dümmsten Falle das dritte deutsche Sandplatzturnier gibt, wird man sehen, sobald die ersten konkreten Pläne für die Zeit ab spätestens 2017 vorgestellt werden. Denkbar wäre zudem auch eine Indoor-Veranstaltung auf Hartplatz, die den Vorteil hätte, terminlich relativ unabhängig zu sein. Wichtig ist zunächst einmal, dass Stacey Allaster mit ihrem Vorstoß auch Wort hält. Doch wenn man sieht, wie schnell sie ihre angedachte Asien-Expansion vorangetrieben hat, hegt man daran wohl die geringsten Zweifel.