Championships 2014: neue Location - neue Gesichter ?

27.03.14

Alles neu ab diesem Jahr bei den WTA Championships. Nach drei Jahren mit Istanbul als Austragungsort residiert das Event bis einschließlich 2018 in Singapur. Doch nicht nur geografisch scheint sich das diesjährige Event zu verändern, auch das Teilnehmerfeld wird aller Voraussicht nach anders zusammengestellt sein als man es von den vergangenen Veranstaltungen gewohnt war.

Wir erinnern uns: sowohl 2012 als auch 2013 waren die Top 8 mit einer Ausnahme in identischer Form in Istanbul am Start. Lediglich Jelena Jankovic gelang es, Angelique Kerber aus den Top 8 zu verdrängen. Diese wiederum profitierte von der verletzungsbedingten Absage der eigentlich qualifizierten Maria Sharapova und konnte als Neuntplatzierte dennoch an den Bospurus reisen.

In diesem Jahr scheint sich der Kampf um die begehrten Plätze um einiges enger zu gestalten als es in den vergangenen Jahren der Fall war. Zwar zeichnet sich bereits in dieser frühen Phase ab, dass mit Serena Williams, Na Li und Maria Sharapova (deren momentaner Rückstand aus der Nichtteilnahme in Doha resultiert) sich zumindest drei "Stammgäste" der letzten Jahre auch diesmal am Jahresende unter den Top 8 befinden werden, offen ist jedoch, welche fünf Spielerinnen sich noch hinzu gesellen.

Was man wohl aus heutiger Sicht schon sicher sagen kann: es wird in Singapur das eine oder andere neue Gesicht zu sehen sein. Denn neben der seit Monaten stark aufspielenden Rumänin Simona Halep, die spätestens mit dem Halbfinale von Indian Wells Ansprüche auf einen Platz in den Top 8 anmeldet, mischt nun auch Dominika Cibulkova im Konzert der Großen mit.

Viele hatten den überraschenden Finaleinzug der Slowakin bei den Australian Open für einen einmaligen Ausrutscher nach oben abgetan. Mit dem kurz darauffolgenden Titelgewinn in Acapulco und dem gestern erfolgten Halbfinaleinzug in Miami untermauerte Cibulkova ihre starke Frühform und scheint nicht gewillt zu sein, ihren momentanen Vize-Platz an der Sonne kampflos abzugeben.

Ziemlich konstant zu Beginn des Jahres präsentiert sich auch die Polin Agnieszka Radwanska. Mit 1997 Punkten rangiert die 25jährige dank der Halbfinals von Melbourne und Doha, sowie dem Finale von Indian Wells auf einem komfortablen dritten Zwischenrang. Auch sie muss man auf der Rechnung haben, wenn es am Saisonende darum geht, wer die Tickets nach Singapur ergattern kann.

Gespannt darf man darauf sein, wie die weitere Saison von Flavia Pennetta verläuft. Bis zu ihrem sensationellen Erfolg in Indian Wells hatte sie wohl niemand so richtig auf dem Schirm, nun aber sieht es so aus, als sollte sie auf ihre alten Tage hin noch einmal aufblühen. Ob es am Ende jedoch wirklich auch zum großen Wurf reicht, bleibt abzuwarten.

Ein ebenso großes Fragezeichen steht hinter der in dieser Saison von Verletzungen geplagten Weißrussin Victoria Azarenka. In Bestform zählt sie ohne Frage zu den besten Spielerinnen der Welt. Ob sie in diesem Jahr auch in Singapur antreten wird, hängt wohl davon ab, wann sie diese endlich wieder erreichen kann.

Bislang überwiegend enttäuschend präsentierte sich in diesem Jahr die 2011-YEC-Siegerin Petra Kvitova. Von den Ergebnissen her reicht es bislang nicht einmal für einen Platz unter den Top 20 im WTA-Race und auch leistungsmäßig blitzte ihr ohne Frage großes vorhandenes Können nur in der Galavorstellung gegen Ana Ivanovic im Achtelfinale von Miami auf. Dennoch sollte man auch die Tschechin nicht frühzeitig abschreiben.

Wer wohl die Saison in diesem Jahr zumindest im Einzel bereits früher als zuletzt beenden kann, ist die Italienerin Sara Errani. Mit Ausnahme der Verteidigung ihres Finaleinzugs von Paris blieb sie bislang weit hinter den Erwartungen zurück. In Indian Wells und Miami gelang der Noch-Top 10-Spielerin jeweils nur ein einziger Sieg, bei den Australian Open hingegen war ihr selbst dieser verwehrt geblieben. Um die Wende herbeizuführen, müsste Errani in der nun folgenden Sandplatzsaison schon ziemlich alles abräumen. Aufgrund der starken Konkurrenz ist dies jedoch nicht zu erwarten.

Ebenso konstant, wenn auch auf niedrigerem Niveau als eine Agnieszka Radwanska, verläuft bislang auch die Saison der Serbin Jelena Jankovic. Ihr momentan achter Rang im WTA Race würde am Ende gerade noch reichen, um sich für Singapur zu qualifizieren. Was ihr jedoch bislang fehlt, ist der richtig große Ausreißer nach oben. Ihr bestes Resultat im diesem Jahr gelang ihr in Doha, als sie im Halbfinale an Angelique Kerber scheiterte.

Die Deutsche zählt zu den vielen Unbekannten bei der Verlosung der Singapur-Tickets. Mit den beiden Finals von Sydney und Doha verlief der Saisonstart Kerbers recht ansprechend, durch das Aus im Achtelfinale von Melbourne verpasste sie es hingegen bereits zum sechsten Mal in Folge, die Runde der letzten acht bei einem Grand Slam-Turnier zu erreichen. Dies wird in diesem Jahr jedoch bitter nötig sein, um am Jahresende unter den ersten acht zu stehen. Das Glück wie im Vorjahr, sich durch den neunten Platz zu qualifizieren, wird sie nicht ein zweites Mal haben.

Kaum eine Chance auf eine Teilnahme bei den Championships hat hingegen Australian Open-Halbfinalistin Eugenie Bouchard. Ihr dürfte dasselbe Schicksal widerfahren wie im Vorjahr der US-Amerikanerin Sloane Stephens, die ihren Überraschungserfolg im weiteren Jahresverlauf nicht mehr bestätigen konnte. Auch Bouchard konnte bislang nicht mehr an ihre Leistung von Melbourne anknüpfen.

So könnte das Feld in Singapur am Jahresende aussehen:

Serena Williams, Na Li, Maria Sharapova, Agnieszka Radwanska, Simona Halep, Dominika Cibulkova, Jelena Jankovic, Angelique Kerber

Ansonsten mit Chancen: Victoria Azarenka, Flavia Pennetta, Ana Ivanovic, Petra Kvitova
Eher ohne Chance u.a.: Sara Errani, Caroline Wozniacki, Eugenie Bouchard

Sollte die Vorhersage eintreffen, wären nur fünf der acht im Vorjahr für Istanbul qualifizierten Damen auch 2014 wieder mit von der Partie. Zudem würden zwei Spielerinnen ihr Debüt beim Saisonhöhepunkt am Jahresende feiern. Die deutschen Hoffnungen liegen in diesem Jahr einzig und alleine auf Angelique Kerber. Ihre Teilnahme scheint jedoch nur sicher, wenn sie bei den verbleibenden drei Grand Slam-Turnieren zumindest zweimal weiter kommt als ins Achtelfinale oder es einmal wie zuletzt 2012 in Wimbledon ins Halbfinale schafft.