Das deutsche Damentennis präsentiert sich in dieser Woche in bestechender Form. Mit zwei Viertelfinalistinnen auf WTA-Ebene gepaart mit fünf ITF-Halbfinalistinnen stehen die DTB-Damen so gut da wie lange nicht mehr. Dabei bewiesen Tatjana Maria und Laura Siegemund, die sich aktuell beim WTA-Turnier in Kolumbien aufhalten, dass sie auch über ausgezeichnete Comeback-Qualitäten verfügen. Wäre dies nicht der Fall, würde das Turnier von Bogotá ab jetzt ohne deutsche Teilnehmerinnen über die Bühne gehen.
Tatjana Maria legte am Donnerstag abend deutscher Zeit gegen die Argentinierin Julia Riera einen kompletten Fehlstart hin. Ihre ersten drei Aufschlagsspiele gingen allesamt verloren. Folglich war auch der erste Satz für die deutsche Nummer eins nicht mehr zu gewinnen. Dieser ging mit 6:2 an ihre Gegnerin. In der Folge hatte das Wetter ein Einsehen mit Maria und brachte ihr den Regen, der sie von ihrem Trauerspiel, das sie bis zu diesem Zeitpunkt ablieferte, erlöste.
Nach der Wiederaufnahme zeichnete sich ein komplett anderes Bild von dieser Partie. Ab sofort war die Titelverteidigerin die tonangebende Spielerin, während Riera in Satz zwei Schwierigkeiten bei eigenem Aufschlag bekam. Ganze vier Punkte konnte die Argentinierin mit eigenem Service im zweiten Satz für sich verbuchen. Dieser endete folgerichtig mit 6:0 für die Bad Saulgauerin.
Im dritten Satz sah es zunächst danach aus, als könnte Riera die Partie wieder an sich reißen. Sie war es, der das erste Break im entscheidenden Durchgang zum zwischenzeitlichen 2:1 gelingen sollte. Was sie jedoch nicht ahnen konnte: dies war gleichzeitig auch ihr allerletzter Spielgewinn. Erneut unterliefen der Nummer 111 der Welt drei Aufschlagverluste in Folge, während Maria ihrerseits kein Break mehr zuließ und trotz des krassen Fehlstarts am Ende verdient mit einem 2:6, 6:0 und 6:2-Erfolg als Siegerin den Platz verließ.
BJK-Cup Kollegin Laura Siegemund wollte dem natürlich nicht nachstehen. Um 21:45 Uhr Ortszeit betrat auch sie den Platz zu ihrem Achtelfinale gegen die Britin Francesca Jones. Hier entwickelte sich im ersten Satz ein wahres Breakfestival mit insgesamt sechs Aufschlagverlusten. Dennoch gelang es Siegemund, sich beim Stande von 6:5 zwei Satzbälle zu erspielen, die jedoch beide nicht ihr gewünschtes Ziel fanden, So musste am Ende der Tiebreak über den Satzausgang entscheiden, in dem zu Anfang zwar auch Siegemund die Oberhand hatte, am Ende jedoch mit 4:7 den kürzeren zog.
Zu Beginn von Satz zwei hatte es den Anschein, als hätte dieser unnötige Satzverlust Siegemund den Zahn gezogen. Mit 3:1 und 4:2 führte Jones bereits, ehe ihr auf einmal nichts mehr gelingen wollte. Drei ziemlich einseitige Spiele endeten zugunsten der deutschen Nummer drei und nachdem Siegemund beim Stande von 5:4 und eigenem Aufschlag einen Breakball zunichte machen konnte, nutzte sie ihren ersten Satzball zum 6:4-Satzausgleich.
Beflügelt von dieser sich anbahnenden Wende ging auch gleich das erste Aufschlagsspiel der Britin verloren. Richtig Kapital daraus schlagen konnte die 36-jährige jedoch zunächst nicht, denn auch sie gab postwendend ihren Aufschlag ab. Der Knackpunkt in diesem Match dürfte das sechste Spiel im letzten Satz gewesen sein. Siegemund servierte mit Breakführung beim Stande von 3:2 und servierte ihrer Gegnerin zwei Chancen zum direkten Re-Break. Beide Möglichkeiten ließ die Britin jedoch ungenutzt, stattdessen baute die Deutsche ihren Vorsprung zum 4:2 aus. In der Folge gab sie für den Rest der Partie nur noch ganze zwei Punkte ab und durfte sich nach einer Spielzeit von knapp drei Stunden über einen hart erkämpften, aber verdienten 6:7(4), 6:4 und 6:2-Erfolg freuen.
Im Viertelfinale kommt es nun aus deutscher Sicht zu den Partien Tatjana Maria (2) gegen Camila Osorio (6) und Laura Siegemund (7) gegen Marie Bouzkova (1).
Die fünf Halbfinals auf der ITF-Tour mit deutscher Beteiligung lauten wie folgt:
W15 Telde: Caroline Werner (Q) - Siegerin aus Maria Toma (7) gegen Marcelina Podlinska
W15 Antalya: Chantal Sauvant (5) - Daria Egorova
W15 Antalya: Lara Schmidt (2) - Alexandra Shubladze
W15 Sharm El Sheikh: Fabienne Gettwart (6) - Salma Drugdova (7)
W75 Split: Stephanie Wagner (Q) - Ipek Oz
Die vier W15-Halbfinals finden allesamt am Samstag statt. Das Halbfinale von Stephanie Wagner in Split wurde bereits am Freitag ausgetragen und endete aus ihrer Sicht mit 4:6 und 3:6.