Niemeier rettet ernüchternde Quali-Finals in Linz

29.01.2024 - 19:00
Jule Niemeier

Nachdem der gestrige Tag aus deutscher Sicht ausschließlich von Erfolg gekrönt war, hat sich bei den Upper Austria Ladies Linz schon einen Tag danach wieder Ernüchterung im deutschen Lager breit gemacht. Alle vier gestarteten Deutschen in der Quali hatten nach ihren Auftaktsiegen die Chance, am Montag ins Hauptfeld einzuziehen. Nachdem eine nach der anderen daran gescheitert ist, stach am Ende zumindest der letzte verbliebene Trumpf.

Den Anfang machte am Montag die an Nummer drei gesetzte Tamara Korpatsch, die gegen Erika Andreeva antreten musste. Im ersten Satz ging es nach vielen Höhen und Tiefen für die Deutsche, die zuvor bereits einen Satzball abwehren konnte, in der Tie-Break. Trotz einer 5:1-Führung beim Seitenwechsel machte sie es noch spannend und ließ ihre Gegnerin auf 5:5 herankommen, ehe zwei Punkte in Folge doch für den Satzgewinn der Hamburgerin sorgten.

Auch Satz zwei begann vielversprechend. Schnell führte Korpatsch mit 2:0 und es sah so aus, als sollte die Gegenwehr von Andreeva gebrochen sein. Doch das exakte Gegenteil trat nun ein. Elf Spiele in Folge musste Korpatsch abgeben, erst bei 0:5 im dritten Satz gelang ihr ein Break zur Ergebniskosmetik. Mehr war allerdings nicht mehr drin.

Korpatsch hatte als höchstgesetzte Verliererin der Quali-Finalrunde gute Chancen, das Hauptfeld doch noch als Lucky Loserin zu erreichen. Der frei gewordene Platz wurde zwischen den beiden bestgesetzten Verliererinnen ausgelost. Dazu zählte neben Korpatsch noch die Rumänin Jaqueline Cristian, die am Ende das Losglück auf ihrer Seite hatte.

Im zweiten Match des Tages mit deutscher Beteiligung hatte Anna-Lena Friedsam die Chance, in Linz in das Hauptfeld einzuziehen. Sie bekam es mit der an Nummer neun gesetzten Britin Jodie Burrage zu tun. Im ersten Satz, der sich komplett ausgeglichen gestaltete, gelang der Deutschen beim Stande von 6:5 das entscheidende Break zum 7:5-Satzgewinn.

Auch der zweite Satz war lange umkämpft. Knackpunkt im Match war letztlich ein Aufschlagsspiel von Friedsam beim Stande von 3:3 im zweiten Satz. Vier Spielbälle zum 4:3 konnte die 29-jährige nicht nutzen, während ihre Gegnerin zudem fünf Breakchancen ihrerseits vergab. MIt dem sechsten Breakball gelang Burrage dann das Break zum 4:3, was wenig später zum 6:3 und dem Satzausgleich führte.

Der entscheidende Durchgang verlief von Beginn an zugunsten der Britin. Gleich ihr erstes Aufschlagsspiel musste Friedsam abgeben, beim Stande von 2:4 gelang es ihr nicht, einen ihrer drei Breakchancen zu verwerten, um ins Spiel zurückzukommen. Stattdessen sorgte ein weiteres Break für die 7:5, 3:6 und 2:6-Niederlage.

Im dritten Match der deutschen Spielerinnen lagen die Hoffnungen auf Ella Seidel. Der Shootingstar der deutschen Damen fegte am Sonntag die Polin Magdalena Frech vom Platz, da hatte man gehofft, dass sie diese Leistung auch gegen die Italienerin Sara Errani wiederholen könne.

Insgesamt vier Breaks gab es im ersten Satz zu sehen, der am Ende leistungsgerecht in einen Tie-Break mündete. Dort startete Seidel mit einem 0:3-Rückstand, den sie postwendend in eine 4:3-Führung umwandeln konnte. Nachdem alles wieder in der Reihe zu sein schien, gab der Punktverlust von Seidel zum 4:6 den Ausschlag zum Satzgewinn der Italienerin.

Im zweiten Durchgang lief anfangs alles ausschließlich in Richtung der ehemaligen Roland Garros-Finalistin. Mit 4:0 lag Errani zwischenzeitlich in Führung, ehe Seidel noch einmal zu einer Aufholjagd ansetzte, bei 2:4 jedoch erneut unglücklich ihr Service verlor. Beim Stande von 4:5 und Aufschlag Errani hatte man beim Stande von 30:30 kurz die Hoffnung, als könne die Hamburgerin doch noch die Partie zu ihren Gunsten drehen, zwei Punkte im Folge sorgten jedoch für den 7:6(5) und 6:4-Matchgewinn von Errani.

Für das Erfolgserlebnis aus deutscher Sicht sorgte am Ende des Tages ausgerechnet Jule Niemeier. Die Dortmunderin, für die 2023 in weiten Teilen eine Saison zum Vergessen war, triumphierte über die Spanierin Nuria Parrizas Diaz glatt mit 6:3 und 6:1. Eine turbulente Schlussphase im ersten Satz mündete in einen 6:3-Satzgewinn für Niemeier, die dafür vier Satzbälle benötigte und bei 5:3 zudem einen Breakball abwehren musste.

Der zweite Durchgang begann ähnlich spektakulär mit drei Breaks in Folge, die die 2:1-Führung für Niemeier bedeuteten. Ab diesem Moment dominierte die Deutsche die Partie und holte sich weitere vier Spiele in Folge. Nach einer Spielzeit von gerade einmal etwas mehr als einer Stunde war der hochverdiente 6:3 und 6:1-Sieg perfekt. Damit ist Niemeier die einzige deutsche Qualifikantin in Linz. Dort trifft sie in der ersten Runde auf Anna Blinkova.