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Hoffen auf deutsches Traumfinale, Verwirrung um Sabine Lisicki

Nach Andrea Petkovic hat auch Angelique Kerber mit einem Tag Verspätung das Viertelfinale von Washington DC erreicht. Gegen Melanie Oudin setzte sich die deutsche Nr. 1 souverän in zwei Sätzen mit 7:5 und 6:0 durch und trifft nun am Abend auf Magdalena Rybarikova. Kerbers Achtelfinalpartie war wegen Dauerregens um einen Tag verschoben worden. Ebenfalls heute bekommt es Andrea Petkovic um 13 Uhr Ortszeit mit Paula Ormaechea zu tun.

Somit fehlen insgesamt nur noch vier Siege, damit es in Washington zu einem rein deutschen Endspiel kommen kann. Kerbers mögliche Halbfinalgegnerin wäre entweder Monica Niculescu oder "Angstgegnerin" Ekaterina Makarova, die die letzten beiden Aufeinandertreffen zu ihren Gunsten entscheiden konnte.

Auf Petkovic könnten nach einem Sieg im Viertelfinale Alizé Cornet oder Sorana Cirstea warten. Die Chancen daher, dass tatsächlich beide Deutsche den Sprung ins Finale schaffen können, sind ohne Frage vorhanden. Dazu muss jedoch bei beiden in den kommenden Partien alles perfekt laufen.

Auch deutsche Fans dürften sich dann wohl freuen. Wie einst kurzfristig aus Monterrey könnte ran.de eventuell auch das Finale aus Washington übertragen, auch wenn zumindest "nur" eine der beiden Deutschen dieses erreichen sollte.

Zu Verwirrungen andere Spielerinnen betreffend kam es gestern abend, als die Meldung von der Absage Sabine Lisickis für das Turnier in Toronto wie eine Bombe in Bines heile Twitter-Welt platzte. Beinahe zeitgleich mit einem vergnügten Foto aus dem Eisbad twitterte der offizielle Account des Rogers Cup die verletzungsbedingte Absage der Wimbledonfinalistin. Dabei wirkte Lisicki auf dem von ihr selbst geposteten Foto nicht so, als hätte sie soeben ein Turnier abgesagt bzw. könne es nicht spielen.

Die Hoffnungen, die Tennis-Deutschland nach dem Sensationserfolg von Wimbledon, in Lisicki setzten, haben sich somit bis zum heutigen Tag nicht einmal im Ansatz erfüllt. Auf der Pressekonferenz am Montag nach dem verlorenen Finale sprach ihr Management noch davon, dass die nächsten Ziele in diesem Jahr der baldmögliche Einzug in die Top 10 und die Teilnahme an den WTA-Championships in Istanbul seien. Schon dort wurde eine Absage für Stanford, die kurz darauf auch Realität wurde, in Betracht gezogen.

Mittlerweile sind vier Wochen ins Land gezogen und Lisickis Präsenz sowohl in den Medien als auch auf der WTA-Tour ist mittlerweile überschaubar bis nicht vorhanden. Sat.1 Gold überträgt erstmals mehrere Finals der WTA-Tour live im TV und setzte wohl auch seine Hoffnungen darin, dass durch weitere Erfolge Lisickis das Augenmerk der deutschen Öffentlichkeit auf dem Tennissport erhalten bliebe. Die aber scheint momentan wenig Interesse daran zu haben, die Ziele, die einst vorgegeben wurden, auch in die Tat umzusetzen.

Dabei sind Absagen von Sabine Lisicki kein neuerliches Phänomen. Anfang des Jahres in Sydney war sie in der Qualifikation topgesetzt und kündigte noch kurz zuvor via Twitter an, wie sehr sie sich auf ihre erste Begegnung gegen Estrella Cabeza Candela freue. Kurz vor Spielbeginn aber war der Name Sabine Lisicki vom Draw verschwunden und durch [Alt] Nastassja Burnett ersetzt. Warum Lisicki in letzter Sekunde doch nicht in Sydney angetreten ist, ist bis heute unklar. Spekuliert wurde, dass sie schlichtweg keine Lust auf die Extratour Qualifikation hatte und somit lieber gleich dem kompletten Spielbetrieb fern blieb.

Doch auch ohne Sabine Lisicki gilt: wir brauchen wieder positive Schlagzeilen im Frauentennis. Hoffen wir, dass Andrea Petkovic und Angelique Kerber in dieser Woche in die Bresche springen können, während sich andere abseits des Turniergeschehens auf die US Open vorbereiten. Sollte Lisicki dort wider Erwarten ein ähnlicher Lauf wie in Wimbledon gelingen, würde kein Hahn mehr nach irgendwelchen Absagen bei Vorbereitungsturnieren krähen. Wahrscheinlich jedoch ist dies nicht.

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