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NÜRNBERGER Cup 2017 (8) - abruptes Ende eines langen Turniers

Siegerehrung 2017Mit dem ersten Doppeltitel sowohl für Nicole Melichar als auch für Anna Smith endete an Tag 8 der Doppelwettbewerb des NÜRNBERGER Versicherungscups. Gegen das leicht favorisierte Team um Kirsten Flipkens und Johanna Larsson gelang Melichar/Smith der Sieg mit 3:6 6:3 und 11-9 im Matchtiebreak nach abgewehrtem Matchball.

Deutlich weniger spektakulär gestaltete sich im Anschluss das Finale im Damen-Einzel. Die topgesetzte Kiki Bertens wurde gegen die Qualifikantin Barbora Krejcikova ihrer Favoritenrolle deutlich gerecht und fegte ihre Gegnerin mit 6:2 und 6:1 vom Platz. Zum dritten Mal in Folge hieß die Schiedsrichterin der Finalpartie Miriam Bley, was man nach deren eher schwachen Leistung im Match der Woche zwischen Cirstea und Putintseva nicht unbedingt nachvollziehen konnte.

Etwas verwunderlich: während die Fans die komplette Siegerehrungszeremonie ausharrten, um im Anschluss ein Autogramm der Turniersiegerin zu bekommen, wurde diese vermutlich auf eigenen Wunsch direkt nach der Siegerehrung aus dem Stadion geführt, ohne sich den Autogrammjägern zu widmen und war auch danach nicht wieder gesehen. Sowohl die unterlegene Barbora Krejcikova als auch alle vier Damen des Doppel-Endspiels nahmen sich für die Fans genügend Zeit.

Somit endete ein langes Turnier dann doch etwas abrupt, denn in der fünfjährigen Turniergeschichte ist es zuvor nie vorgekommen, dass eine Titelträgerin sich ohne Autogramme zu geben verabschiedet hat.

Als Fazit der 5. Ausgabe lässt sich festhalten, dass die komplette Veranstaltung auch in diesem Jahr noch etwas professioneller organisiert wirkte als noch die Jahre zuvor. Erstmals wurden die Trainingspläne der einzelnen Courts ausgehängt und das Augenmerk wurde in diesem Jahr sehr viel auf Social Media gerichtet, auch wenn nicht wirklich über jedem Pissoir in der Toilette unbedingt Werbung für Facebook, Twitter und Instagram gemacht werden muss. Da wäre weniger vielleicht mehr gewesen.

Durch dieses Mehr an Professionalität ist leider etwas der familiäre Flair der letzten Jahre verloren gegangen. Das einzige, was auch im 5. Jahr noch ist wie zu Beginn, ist die Tatsache, dass einem gerade zu Turnierbeginn die ganzen Spielerinnen links und rechts über den Weg laufen. Dies ist auch der wichtigste Aspekt, denn genau das macht den NÜRNBERGER Versicherungscup aus.

In sportlicher Hinsicht kann man aus deutscher Sicht unterm Strich zufrieden sein, sieht man mal von der Verletzung von Laura Siegemund ab. Lediglich das Auftreten von Julia Görges im Match gegen Carina Witthöft kann man kritisieren, bedenkt man hinzu, dass viele Zuschauer eine lange Regenpause durchgestanden hatten, nur um danach eine Leistung von Görges zu sehen, die nicht mal diesem Wort entspricht. Dass es am Ende zu keiner deutschen Halbfinalistin gereicht hat, ist hinsichtlich der fünf Matchbälle von Carina Witthöft gegen Barbora Krejcikova mehr als ärgerlich.

Interessant wäre noch zu erfahren gewesen, warum nach den ersten beiden Matches auf Court 2 am Sonntag die beiden noch verbliebenen kurzfristig auf Court 5 verlegt wurden und es auch im weiteren Turnierverlauf keine Matches auf Court 2 mehr gab, obwohl geplant war, nur die drei Courts CC, SC und C2 im Hauptfeld zu nutzen. Vermutlich stellte es sich als ungeschickt heraus, mit Show Court und Court 2 zwei nebeneinanderliegende Courts zu verwenden, da dies zu Verwirrungen führen könnte bei Aus-Rufen oder ähnlichem. Möglicherweise gab es dafür auch einen anderen Grund. Court 5 jedenfalls ist im Gegensatz zum 2er alles andere als zuschauerfreundlich.

Schwachpunkt bleibt wie bereits zu Turnierbeginn beschrieben der Raucherbereich. Dieser ist lieblos mit einem einzig und alleine herumstehenden Standaschenbecher hergerichtet. Da bleibt abzuwarten, ob irgendjemand vielleicht im kommenden Jahr eine Idee hat, den Platz für Raucher, wo immer er dann auch sein möge, etwas stilvoller zu gestalten.

Allgemein könnte sich ab 2018 einiges auf der Anlage ändern. Für Infrastrukturmaßnahmen auf dem Gelände erhielt Sandra Reichel von Markus Söder die stolze Summe von 200.000 Euro aus der bayerischen Sportförderung zugesagt. Somit könnten auch die Platzprobleme, die die ganze Woche über Thema auf dem Center Court waren, endgültig der Geschichte angehören. Denn durch diese Finanzspritze gilt zudem als so gut wie sicher, dass es auch nach 2019 noch Spitzentennis am Valznerweiher zu sehen geben wird.

So ist am Ende festzuhalten: Sandra Reichel macht einen guten Job. Und den in Nürnberg hoffentlich noch sehr lange. See you in 2018.

Veröffentlichungsdatum:
Turnier: Nürnberg 2017