Kommentare von Choke

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Ich kann die Entwicklung vön Görges auch nicht ganz nachvollziehen. Ich sah sie mit 12 Jahren das 1.Mal spielen und habe ihre Entwicklung seither mitbekommen. Ich sah damals ein stets motiviertes, hart kämpfendes Mädchen, was sich ständig gepusht hat, in der ein inneres Feuer brannte und die absolut erfolgsbesessen war. Sie war zwar auch nicht immer nett und fair zu ihren Gegnerinnen, aber man hat richtig gespürt, dass sie alles für ihre Ziele bereit ist zu geben. Deswegen hat sie es auch in die Top 20 geschafft und dort zwei Jahre am Stück überwintert.

Ich habe bei ihr auch den Eindruck, genau wie bei Lisicki, dass der Ruhm etwas bequem gemacht hat. Wo ist der Ehrgeiz und der unbändige Wille geblieben? Den Spielerinnen geht es vielleicht wirklich etwas zu gut. Sie können sich viele Wünsche erfüllen und nach Herzenslust shoppen gehen. Dabei wäre für Görges und Lisicki mit ihrem Talent und ihren Spielanlagen und Waffen so viel mehr möglich. Görges hat zweimal das Achtelfinale der Australian Open erreicht. Gegen Na Li hatte sie dort sogar Satzball im 1.Satz. Ihr Talent war lange bekannt. Als sie in die Top 20 vorstieß, trauten ihr nicht wenige DTB-Trainer oder dem DTB nahe stehende Trainer und andere Leute den ganz großen Wurf zu. Manche waren sich damals sicher, dass sie auf jeden Fall in Zukunft ein Grand Slam-Finale erreichen wird. Görges hatte zwei sehr hoffnungsvolle Jahre. Im Moment bin ich fast froh, wenn sie sich in den Top 100 hält. Wir hatten mit Kerber, Petkovic, Lisicki und Görges zwischenzeitlich sogar mal vier Top 20 Spielerinnen gleichzeitig und mit Mona Barthel eine Spielerin, die an die Top 20 anklopfte. Die Situation hat sich gewandelt. Im Moment kann man verlässlich nur auf Angie und Petko bauen. Die anderen drei (Bine, Mona, Jule) gehen etwas verschwenderisch mit ihrem Talent und ihren Möglichkeiten um. Das ist wirklich so schade.

In jeder Karriere gibt es Aufs und Abs, ich kann aber nicht wirklich einen Plan erkennen wie sich die drei da rauszukämpfen vermögen. Wenn man sieht wie akribisch manch andere Spielerinnen an sich arbeiten, so wünscht man sich das auch für so manch deutsche Spielerin. Aber ihnen scheint da teilweise der Antrieb zu fehlen. Sie wirken manchmal etwas zu zufrieden. Die deutschen Spielerinnen befinden sich derzeit im besten Tennisalter. Sie sollten sich bewusst sein, dass da gerade auch eine neue Tennisgeneration heranwächst, die auf die Tour drängt und ihnen mächtig Konkurrenz machen wird. Da gilt es seine Hausaufgaben sorgfältig zu erledigen. Wenn die Einstellung stimmt und man stets alles gibt, kann man sich im Nachhinein auch nichts vorwerfen. Das ist für den Kopf sicher auch nicht unwichtig. So wie es derezit läuft, wird man sich immer einer gewissen Kritik stellen müssen. Ich möchte nicht alles negativ reden, es sind bei allen auch immer wieder positive Ansätze zu beobachten, aber im Großen und Ganzen ist da ein recht signifikanter Abwärtstrend bzw. eine Stagnation in den letzten 1,5 Jahren zu beobachten. Mir scheint als würden alle daran glauben in die Erfolgsspur zurückkehren zu können, wenn sie weitestgehend so weitermachen wie bisher.

Kerber und Petko hatten auch so ihre kleineren bis größeren Tiefs, ob nun durch Verletzungen oder anderswie. Aber sie waren in der Lage sich da wieder herauszuarbeiten. Sie haben Verränderungen vorgenommen. Beide scheinen mir auch gewissenhafter und akribischer an ihren Stärken und Schwächen zu arbeiten und wirken körperlich austrainierter als die drei zuvorgenannten. Barbara Rittners ständige Schwärmen in höchsten Tönen "ihrer" Spielerinnen und dass sie immer an alle glaubt, ehrt sie zwar, aber ist nicht unbedingt förderlich. Wenn dir ständig jemand sagt wie gut und wie toll du bist, dann kitzelt das nicht unbedingt deine letzten Prozent aus dir heraus. 

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Allerdings bekomme ich noch nicht ganz das Bild von Alexander Zverev aus dem Kopf, welches sich bei mir in den letzten Jahren aufgebaut hatte. Das geht vielen so, die ihn schon live auf Jugend- und Herrenturnieren haben spielen sehen. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Mischa, der immer recht fair und sympathisch rüberkam, machte sich Alexander Zverev vor allem einen Namen als höchst unfairer und unangnehmer Gegner auf dem Platz. Tennis hat er schon immer gut gespielt. Er war schon früher ein großes Talent, der seinen Weg nach oben gehen wird.

Seine ersten nationalen Herrenturniere spielte er schon früh und konnte es schon früh gegen deutliche ältere und körperlich überlegene Gegner aufnehmen. Aber die Art und Weise wie er sich auf dem Tennisplatz verhalten hat, war wirklich unter aller Kanone. Er hat jeden Punkt kommentiert, lautstark geflucht, sich jeden Abdruck vom Gegner zeigen lassen, selbst höchst fragwürdige Entscheidungen getroffen, offen gesagt, er hat geschummelt, wo es nur ging, hat mit dem Gegner diskutiert, Bälle weggeschossen, Schläger geworfen, komplett auf Zeit gespielt, um den Gegner aus dem Rhythmus zu bringen, die Gegner auf Russisch auch mal aufs Übelste beleidigt. Vielleicht stelle ich es gerade etwas drastisch dar, aber ein Zverev hat so ziemlich alle Psychospielchen oder nennen wir es taktische Rafinessen auf dem Court drauf gehabt, die man sich nur vorstellen kann. Dies hat ihm nicht gerade einen exzellenten Ruf in der Szene verschafft und machte ihn zu einem höchst unangenehm zu spielenden Gegner. Viele Oberschiedsrichter haben dies auch möglich gemacht, indem sie nicht hart durchgegriffen haben.

Allerdings sollte man aufpassen, wie man sich verhält, da es auch schon Gegner gegeben hat, die sich später unbeobachtet gefühlt "gerächt haben". Es ist zwar durchaus normal, dass sich Kinder und Jugendliche, die ihn ihrer persönlichkeit noch nicht so ausgereift sind, hin und wieder nicht ganz adäquat zu benehmen wissen, aber Trainer und Eltern sollten da erzieherisch einwirken. Mama Zverev schien das eher noch gut zu finden und hat ihren Sohnemann noch beklatscht. Es schien als sei jedes Mittel recht, Hauptsache das Gewinnen steht im Vordergrund. Das alles zeigt aber auch positiv wie ehrgeizig und zielstrebig und motoviert solche Spieler sind und das sie bereit sind für den Erfolg alles zu geben. Nur durch Nettigkeiten macht man auch nicht seinen Weg nach oben. 

Ich denke, dass Zverev im mentalen Bereich viel gearbeitet hat und sich langsam aber sicher macht, da er sich da wo er jetzt spielt, dies alles nicht mehr erlauben kann. Ich bin wirklich positiv von ihm überrascht. Aber manchmal scheint noch der alte "Sascha" in ihm durchzukommen. Bei seinem Australian Open Triumph bei den Junioren dieses Jahr lag er in der 2.Runde 3:5 zurück, ging dann mit Break 6:5 in Führung, geriet dann aber mit 6:7 in Rückstand (3.Satz kein Tiebreak). Das frustrierte ihn so, dass er einen Ball wegschoss und seine 2.Verwarnung kassierte und mit einer Point Penalty ("Strafpunkt") belegt wurde und sein Aufschlagspiel bei 0:15 beginnen musste. Seine 1.Verwarnung hatte er Anfang des 3.Satzes wegen Fluchens erhalten. Er gewann das Match und letztlich das Turnier, wie wir alle wissen. Ich wünsche ihm, dass er sein Verhalten nun komplett im Griff hat. Denn das Bild, was er sich derzeit in der Öffentlichkeit aufbaut, wird ihn prägen. Im Moment wird er sehr gut wahrgenommen. Zurecht, da er sportlich absolut überzeugt und schon extrem routiniert und abgeklärt wirkt. Ein Sieg gegen Kamke ist jedenfalls noch drin. Halbfinale wäre schon sensationell. Dann könnte es gegen David Ferrer gehen. Das wäre dann sein 1.Match gegen einen Top 10 Spieler. 

Zverev sollte sich als Ziel das Hauptfeld der Australian Open 2015 setzen. Das traue ich im absolut zu. Die Entry Deadline für das Main Draw bei den US Open ist am 14.Juli abgelaufen, die für die Qualifikation läuft am 28.Juli ab. Da er mit dem Viertelfinale in Hamburg die Top 200 knacken wird, kann er, wenn er möchte, auf jeden Fall bei den US Open in der Qualifikation an den Start gehen. Sollte er Kamke schlagen und ins Halbfinale einziehen, dürfte er sogar die Top 160 knacken. Dann wären es noch etwas mehr als 200 Punkte bis zu den Top 100. 

Zu Tobias kann ich noch sagen, dass die ATP seine Win-Lose-Statistic vor Hamburg mit 0:2 geführt hat, da er auch schon in Düsseldorf am Start war. Dort scheiterte er im Quali-Finale und bekam dafür 6 ATP-Punkte. Das dürfte ihn aber wenig stören. Er hat nun eine ausgezeichnete Basis mit den Top 200. Ich denke wir können in Zukunft viel von ihm erwarten, insofern er bodenständig bleibt und so weitermacht. Sein Vorteil ist, dass er schon mitgereist ist, als sein Bruder Mischa bei den großen Turnieren am Start war und schon sehr viel hautnah miterlebt hat. Davon wird er sicher profitieren.

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Ich muss Alexander "Sascha" Zverev echt ein Kompliment machen. Er macht sich langsam. Was er mit seinen 17 Jahren spielt und für Auftritte hinlegt, ist wirklich mehr als beachtlich. Der letzte Deutsche vor ihm im Viertelfinale eines ATP-Turniers auf "Tour-Niveau" war meines Wissens Nicolas Kiefer. Danach gab es keinen Deutschen mehr, der in so jungen Jahren für Furore sorgte.

Ryan Harrison und Rafael Nadal sind zwei von zehn Spielern, die bereits mit 15 Jahren ein Match auf der Tour gewinnen konnten. Nadal gelangen im Alter von 16 Jahren sogar 4 Siege auf Masters 1000 Ebene, zwei davon über Top 10 Spieler. Mit 17 Jahren schaffte er es bereits in die Top 35. Hervorzuheben ist wahrscheinlich, dass Nadal im Alter von 17 Jahren 2004 in Miami gegen die Nr.1 der Welt Roger Federer auf Hardcourt 6:3 6:3 gewinnen konnte. Auch Federer schaffte es bereits mit 17 Jahren in ein Viertelfinale eines Tour-Events und konnte mit 17 seinen 1.Top 10 Sieg einfahren.

Auch Andy Murray machte früh auf sich aufmerksam. Seine ersten sechs ATP-Siege gelangen ihm direkt nach seinem 18.Geburtstag. Alle auf Rasen, wo er auch in die 3.Runde vn Wimbledon einzog. Die Zeiten, wo 17-jährige Grand Slam-Turniere gewannen wie Boris Becker in Wimbledon oder Miachael Chang bei den French Open sind vorbei. Nadal ist der letztes Teenager, der ein Grand Slam-Turnier gewann. Nadal war bei seinem 1.French Open Sieg 19 Jahre und 2 Tage alt. Der Tscheche Jiri Vesely war letztes Jahr kurzzeitig der einzige unter 20-jährige in den Top 100. Zwei Tage später wurde er 20. Das zeigt wie schwierig es geworden ist für Teenager nach oben zu kommen. Zverev traue ich absolut einen steilen Weg nach oben zu. Aber man sollte auch nicht einen Bernard Tomic unerwähnt lassen, der bereits mit 18 Jahren ins Viertelfinale von Wimbledon einzog.

Die Erwartungshaltung und Ansprüche werden wachsen. Die Medienaufmerksamkeit wird rasant zunehmen. Der Spieler muss mit völlig ungewohnten Sachen zurecht kommen. Auf mich wirkt Zverev aber schon extrem routiniert und abgeklärt und es is ihm absolut zuzutrauen, dass er seinen Weg geht. Sein 10 Jahre älterer Bruder Mischa und auch sein Vater waren bzw. sind Tennis-Profis. Sie können ihm wertvolle Tipps geben. Ich werde seinen Weg weiter beobachten.

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Nach meinen Informationen befindet sich Sabine derzeit in einem Aufbautraining und absolviert Fitness- und Beweglichkeitstraining sowie ein Physiotherapieprogramm, spielt aber momentan kein Tennis. Jede/r Sportler/in muss selbst entscheiden, welche Freizeitaktivitäten sie sich erlauben können und welche nicht. Es spricht sicher nichts dagegen sich am Tag mal drei bis vier Stunden Zeit zu nehmen, wenn man ansonsten voll in seinem Trainingsplan und -soll steht. Aber bei Sabine steht da immer ein mindestens kleines Fragezeichen. Man hat nicht den Einjdruck, dass sie alles Mögliche tut, um erfolgreich zu spielen. Eventuell wird sie sich nach ihrer Karriere mächtig ärgern, dass sie nicht alles versucht hat und auch mal alternative Wege eingeschlagen hat. In erster Linie muss der Wille zur Veränderung immer vom Spieler selbst kommen. Anregungen von außen sind sicher schon mehr als genug auf Sabine eingeprasselt. Spieler müssen aber selbst davon überzeugt sein, dass Änderungen zum Erfolg führen können. Sabine scheint aber eher davon überzeugt sein, dass sie Erfolg haben wird, wenn sie weitestgehend so weitermacht wie bisher. Diese Überzeugung haben aber die meisten Tennisfans verloren.

Eine kleine Schauspielrolle kann ich mir gut vorstellen. Sie hat uns ja schon ein paar kleine Kostproben davon auf dem Tennisplatz gezeigt. 

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Danke für dieses wunderbare Bild, #@Tenniskarte,
die Tennisanlage scheint wirklich eine wunderbare Lage in den Bergen aufzuweisen. Toller Anblick. Scheint in idyllischer Lage direkt in der Natur gelegen zu sein. Perfekt zum Entspannen und Erholen, allerdings nur außerhalb des Platzes.

Der Regen hat die Bedingungen sicher etwas verändert, aber ich habe recherchiert, dass die Tennisanlage in Bad Gastein in 1000 Metern Höhe gelegen ist. Das sollte man spürbar bei den Bedingungen merken. Das ist alles andere als einfach. Die Bälle fliegen wesentlich schneller, fühlen sich leichter an und springen höher ab. Eine Umstellung zu den normalen Sandplatzbedingungen. Dies stellt erhöhte Anforderungen an die Konzentration, da die Bälle etwas schwieriger zu kontrollieren sind. Das nasse Wetter könnte diese effekte aber etwas abgemildert haben. Da ich auch schon in den Genuss gekommen bin in der Höhe zu spielen, weiß ich, dass das, wenn man es nicht kennt, doch eine gewisse Anpassungs und Umstellungsfähigkeit erfordert. Kitzbühel liegt auch in der Höhe. Allerdings bei nur etwa 750 Metern.

Bei trockenem und heißen Wetter würde ich dort gerne mal den Kickaufschlag hoch auf die Rückhand von Sam Stosur sehen. Der könnte die ein oder andere Gegnerin sicher vor einige Probleme stellen.

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Sportal.de und andere Medien gaben vor einigen Tagen bekannt, dass bei der erst 18-jährigen US-Amerikanerin mit haitianischen Wurzeln Victoria Duval, aktuell Nr.92 der WTA-Weltrangliste, das Hodgkin-Lymphom (bösartiger Tumor des Lymphsystems) diagnostiziert wurde. 2011 erkrankte Alisa Kleybanova ebenfalls daran und besiegte den Krebs. Duval erhielt ihre Diagnose nach ihrem 1.Match in der Qualifikation für die All England Championships in Wimbledon, entschloss sich das Turnier noch weiter zu spielen und qualifizierte sich anschließend für das Hauptfeld und unterlag in der 2.Runde Belinda Bencic mit 4:6 5:7, gegen die sie in Acapulco zu Beginn des Jahres noch knapp gewinnen konnte.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt Victoria Duval, als sie im vergangenen Jahr als Qualifikantin und Nr.296 WTA in der 1.Runde der US Open sensationell Sam Stosur (damals WTA 11) mit 5:7 6:4 6:4 bezwingen konnte.

Laut Angaben der Ärzte wurde die Krankheit in einem frühen Stadium entdeckt und ihr gute Heilungschancen eingeräumt. Bis zur vollständigen Genesung will sich Duval vom Tenniscourt zurückziehen. 

In der Tennisszene zwang das Hodgkin-Lymphom zuvor schon den britischen Doppelspezialisten Ross Hutchins, Sohn des ehemaligen britschischen Davis Cup Spielers Paul Hutchins, zu einer 14-monatigen Turnierpause von Ende 2012 bis Anfang 2014. 

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Deutschland schlägt Brasilien im eigenem Land mit 7:1 (5:0). Als ich heute Nacht kurz aufgewacht bin, habe ich überlegt, ob ich das geträumt habe oder ob dies real war. Der höchste Halbfinalsieg einer Mannschaft bei einer WM überhaupt. Jetzt kann nur noch Argentinien den ersten WM-Sieg einer europäischen Mannschaft in Südamerika unterbinden. Aber keine Serie dauert endlos fortwährend. Das Finale wird nun entweder eine Neuauflage des Finals von 1974 oder der Finals von 1986/1990.

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Glückwunsch an "Sascha" Zverev. Ich beobachte seinen Weg mit Interesse, sehe ihn aufgrund seiner Jugend aber mehr als kritisch. Er hat sich sportlich wirklich sensationell entwickelt. Ich habe ihn im Alter von 12-15 Jahren einige Male spielen sehen und er ist einer der unsympathischsten Spieler denn je gewesen. Er hat immer wahnsinnig viele Psychospielchen abgezogen, als er noch ohne Stuhlschiedsrichter spielen musste. Er hat unglaublich verzögert, diskutiert, Bälle die deutlich Feld waren Aus gegeben, sich nach jedem Fehler des Gegners lautstark die Faust gegeben und ihn dabei böse angeblickt und er hat unwahrscheinlich viel rumgejammert und jeden Punktgewinn des Gegners auf Russisch kommentiert. Ich gehe davon aus, dass er mental viel gearbeitet und sich seine Einstellung auf dem Platz grundlegend geändert und zum Positiven entwickelt hat. Talent hatte er schon immer.

Sein Bruder Mischa Zverev war da etwas anders. Er ist ohne diese ganzen Mätzchen und Unfairness ausgekommen und kam wesentlich sympathischer rüber. Von Alexander habe ich immer noch das Bild von vor einigen Jahren im Kopf. Ich denke aber auf alle Fälle das er das größte deutsche Talent ist und es für das deutsche Herrentennis nur positiv sein kann, wenn er sportliche Erfolge verzeichnet. Ich bin gespannt wie schnell er sich in der Weltrangliste nach oben arbeiten kann. Er wird am Montag mit 163 Punkten auf Platz 280 im ATP Ranking stehen. Ziel sollte es sein sich direkt für das Hauptfeld der Australian Open zu qualifizieren oder spätestens für das Hauptfeld der French Open. Dazu fehlen ihm Stand jetzt noch knapp 400 Punkte, die man auf Challengerebene erst einmal machen muss. Für das ATP 500 in Hamburg hat er eine Wild Card erhalten. Da sind viele Punkte möglich, aber dort wird die Konkurrenz auch sehr hoch sein.

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Kompliment an Petra Kvitova.  Sie hatte mich 2011 begeistert mit ihrem tollen Offensivspiel und den überaus überzeugenden Titeln in Wimbledon und bei den WTA Championships und das Aufsteigen auf Platz 2 der Weltrangliste. In der Folgezeit hatte sie ihr Talent und ihre Fähigkeiten aber dann doch etwas spärlich eingesetzt und fiel zwischenzeitlich ans ganz untere Ende der Top 10. Ihre Beinarbeit war einfach auch leicht defizitiär. Kvitova sollte man auf schnellen Belägen immer auf der Rechnung haben, aber vor Wimbledon 2014 hätte ich nicht mit ihr gerechnet. Daher überrascht mich der Titel im Endeffekt. Heute habe ich aber mit einem Sieg von ihre gerechnet. Bouchard ist noch extrem jung und spielt bei den GS-Turnieren dieses Jahr wirklich stark. Man muss sie inzwischen zwar immer als Mitfavoritin/Geheimfavoritin sehen, aber mit dem Finale konnte keiner rechnen. Bouchard ist nun oben angekommen und wird auf platz 7 der Weltrangliste klettern, Kvitova wird die neue Nr.4 sein.

Ob Kerber mit einem Tag Pause gegen Bouchard gewonnen hätte, wird sich nie aufklären lassen. Bei den French Open hatte sie auch topfit keine Chance, wobei dies sicherlich ein unglücklicher Tag war, da sie nie Normalform zeigen konnte. Allerdings hatte Bouchard auch so offensiv und fehlerlos gespielt, so dass Kerber sichtlich beeindruckt schien und nie zu ihrem Spiel fand. Aus eigener Erfahrung kenne ich es, dass es nicht zwingend ein Nachteil sein muss, wenn man sich körperlich nicht zu 100% frisch fühlt, da man dadurch etwas direkter auf den Ball drauf geht, etwas lockerer ins Match startet, mehr durchzieht sowie versucht die Punkte kürzer zu halten. Dadurch entfacht man mehr Druck und beschäftigt den Gegner mehr. Grundlegend ist es nicht optimal, wenn man körperlich nicht voll da ist, aber manchmal kann man daraus auch einen Vorteil ziehen. War bei Kerber vermutlich nicht der Fall. Bei den Herren passiert es auch immer wieder, dass durch Verschiebungen Spieler an zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen ran müssen und das über Best of Five. Das ist noch einemal eine Spur härter. Kerber und Sharapova standen 2:37 Stunden auf dem Platz. Zwar sollte man die körperlichen Möglichkeiten von Damen und Herren nicht vergleichen, aber Nadal (andere Spieler mit Sicherheit auch) stand auch schon einige Male 4 Stunden auf dem Platz über Best of Three und musste 20 Stunden später wieder spielen.  

Bei den Damen muss es sowieso einen Tag geben, an dem an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gespielt werden muss. Da Samstag Finale ist, werden die Halbfinals Donnerstag gespielt und für eine Hälfte sind die ersten drei Runden Dienstag, Donnerstag, Samstag. Folglich muss eine Hälfte Montag und Dienstag Achtel- und Viertelfinale spielen. Oder falls am Montag das Achtelfinale gespielt wird und Mittwoch das Viertelfinale, dann gleich einen Tag später am Donnerstag das Halbfinale. Durch das Samstagfinale lässt sich die Situation nicht ändern. Bouchard spielte allerdings Montag ihr Achtelfinale, Kerber konnte erst Dienstag spielen. Das Match der beiden war dann am Mittwoch und am darauffolgenden Tag war schon das Halbfinale. Jede/r Spieler/in weiß um diese Aspekte und muss damit zurecht kommen und dies im Vorfeld bei der Vorbereitung und im Training berücksichtigen. Ich erinnere mich an ein Interview von Roger Federer, als er sagte, dass er sich so vorbereitet und so trainiert, dass er bei einem GS-Turnier 35 Sätze spielen kann, gleichbedeutend mit sieben Best of Five Matches in 13 bzw. 14 Tagen. Man sollte jetzt nicht einen fehlenden Tag Pause nach einem 2:37 Stunden Match als Grund für die Niederlage anführen. 

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Meiner Erinnerung nach gibt es das Hawk Eye mindestens seit den US Open 2006. Das war Andre Agassis letztes Turnier. Ich kann mich erinnern, dass Baghdatis so leichtfertig mit seinen 3 Challenges umging, dass er schon nach drei oder vier Spielen im 5.Satz keine Challenge mehr übrig hatte. Bei den US Open (ich glaube es war 2007) spielte Tommy Haas gegen James Blake. Haas wehrte drei Matchbälle ab und gewann noch. Der Schluss war kurios. 5.Satz Tiebreak. Beim ersten eigenen Matchball bemüht Tommy Haas das Hawk Eye nach einem Winner von Blake, der Ball ist zu 98% im Aus und berührt haarscharf die Linie. 1.Matchball weg. Beim 2.Matchball von Haas bemüht Blake das Hawk Eye nach einem vermeintlichen Ass von Haas, wieder berührt der Ball mit einer winzigen Ecke die Linie. Haas ist der Sieger.

Die Schwierigkeit auf Sand besteht darin, dass es nicht immer so eindeutig ist, wo der Ballabdruck anfängt und wo er aufhört. Auch gerade wenn vorher gut gewässert wurde und die Linien gefegt wurden, da auch vom Linien fegen ein kleiner Rand an den Linien entsteht. Zudem besteht ein Ballabdruck manchmal auch aus einem kleinen inneren kraterartigen Abdruck und einem schwachen Außenring. Manchmal steht auch auch eine Linie 1-2mm höher als der rote Sand. Es ist manchmal gar nicht so einfach zu sagen, wo nun der Abdruck anfängt und wo er aufhört und ob da nun ein Zwischenraum ist zwischen Linie und Abdruck oder nicht. Ich denke aber, dass auf Sand nicht zwingend ein Hawk Eye erforderlich ist. Der Vorteil auf Sand besteht quasi darin, dass man beliebig viele Abdrücke vom Stuhlschiedsrichter überprüfen lassen kann. Die Anzahl ist nicht auf drei begrenzt. Man kann den Stuhlschiedsrichter bei kniffligen Bällen fast beliebig oft vom Stuhl bitten, damit er den Abdruck noch einmal überprüft. 

Ich kann jetzt nicht beurteilen wie hoch die Genauigkeit/Fehlertoleranz des Hawk Eyes ist, aber ich denke, es ist auch nicht unfehlbar, aber es wird wahrscheinlich 99% aller potenziellen Fehlentscheidungen aufdecken und gibt den Spieler/innen auch einen Art Sicherheitsgefühl nicht benachteiligt zu werden. Ist mir auch schon aufgefallen, dass das inoffizielle Hawk Eye bei den French Open, wenn die Entscheidung extrem knapp war, nicht immer konsistent mit der des Schiedsrichters ist. Das liegt mMn an den Gründen, die ich zuvor erwähnt habe. Ich halte das Hawk Eye auf Sand nicht für unbedingt erforderlich, würde es aber begrüßen, wenn es auf den Hartplätzen und auf Rasen noch flächendeckender eingesetzt werden und nicht nur auf den großen Courts.

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