WTA 1000, Western & Southern Open, Cincinnati, 2022

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WTA 1000, Western & Southern Open, Cincinnati, 2022

Der zweite Tag stürzte viele Tennisfans, vor allem die amerikanischen, in tiefe Enttäuschung.
Erstes Match der Day Session auf dem Centre Court: Zhang Shuai gewinnt in zwei Sätze gegen Naomi Osaka. Ich habe nur die zweite Hälfte des zweiten Satzes gesehen. Osaka wehrt sich gegen die Niederlage, aber eben nur zur Hälfte. Nach dem Rebreak kann sie ihr eigenens Aufschlagspiel nicht halten und Zhang holt sich das Match mit 7:5 im Zweiten. Osaka nimmt es locker und erfüllt reichlich Autogramm und Selfie-Wünsche. Schon fast ein wenig enttäuschend auch, dass sich Zhang Shuai so richtig gar nicht zu freuen traut und auch im on court Interview spricht sie mehr über Respekt und Wünsche Osakas, weniger über ihren Erfolg seit vielen Jahren endlich die zweite Runde in Cinci erreicht zu haben.
Erste Match der Night Session auf dem Centre Court: Emma Raducanu gewinnt in zwei Sätzen gegen Serena Williams 6:4 6:0 in nur 65 Minuten. Das waren bittere Minuten für Serena Williams. Sichtlich enttäuscht winkt sie kurz, ignoriert die Fans am Ausgang und verlässt so schnell wie möglich den Platz. Emma Raducanu spricht auch über Serena Williams, allerdings mit einem breiten Siegerlächeln im Gesicht. Interessant: Auf den Rängen war auch Naomi Osaka dabei.
Zwischendurch auf dem Grand Stand: Coco Gauff knickt Mitte des ersten Satzes um, aus der 5:2 Führung wird ein 5:7 0:1. Dann gibt sie das Match verletzungsbedingt auf - einige Tränen waren da bereits geflossen. Maria Bouskova erreicht so die 2. Runde.

Was sonnst noch passierte: Am ersten Tag gewann Petra Kvitova gegen Vorjahresfinalistin Jil Teichmann in einem begeisternden Match über fast 3 Stunden auf dem Grand Stand mit 6:7(2) 7:6(6) 6:3. Höhepunkt war wohl die Begleitung durch die Live-Interpretation der amerikanischen Hymne aus dem benachbarten Centre Court Yes 3, auf dem die Night Session eröffnet wurde. Es war eine sehr kurze Nacht, weil anschließend noch das Ende des Siegemund-Doppels über den Match Tiebreak lief.

Und aus deutscher Sicht ist das Turnier nun auch beendet, wenn wir mal von Miriam Bleys Einsatz auf dem Stuhl absehen:
Laura Siegemund hat sich mit Maria Bouskova zusammengetan. Tief in der Nacht, nach dem Kvitova Sieg, lief hier der zweite Satz in sein dramatisches und unterhaltsames Ende hinein. Für ein Doppel der ersten Runde ohne amerikanische Beteiligung waren relativ viele Zuschauer dabei. Der Match Tiebreak kippte hin und her, am Ende mit einem 10:7 für Bouzkova/Siegemund.
Beide verloren aber letzte Nacht ihr Match der zweiten Runde offensichtlich denkbar knapp mit 6:7(6) 6:7(4) - während sich schlief Cray 2

Noch ein Wort zu den Finalistinnen aus Toronto: Haddad Maia verliert in Runde 1 gegen Jelena Ostapenko. Simona Halep spielt schon wieder über zwei Stunden und setzt sich durch gegen Anastasia Potapova.

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Danke für die Eindrücke!

 

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Am vierten Tag, dritte Runde, läuft gerade kein Einzel bzw. Mertens gegen Garcia hat gerade begonnen. Madison Keys hat gewonnen gegen Iga Swiatek. Keys war sehr stark und konsequent. Swiatek mit ungewöhnlich vielen Fehlern, jedenfalls im ersten Satz. Den Zweiten konnte ich eben nicht schauen. Und jetzt bin ich total verwirrt. Das Match von Kontaveit und Zhang habe ich abgebrochen, um Keys gegen Swiatek zu schauen, weil dort alles, aber auch alles, auf einen Zweisatz-Sieg von Kontaveit hindeutete. Ich dachte während des ersten Satz noch so: Ja, das kann eine Kandidatin auf den Titel sein. Und nun: Zhang hat in drei Sätzen gewonnen. Was ist denn da passiert und welchen Lauf hat Zhang mit dem Sieg in Runde 1 gegen Osaka gestartet?
Blick zurück auf den Mittwoch. Auch dieser Tag soll seinen Namen bekommen. Es war der Tag der Retirements. Verletzungsbedingte Aufgaben wohin das Auge schaut. Vielleicht kommt ja noch ein Tag mit einem erfreulicheren Namen. Anisimova, Bouzkova und Halep traten erst gar nicht an. Kalinskaya musste während des Matches aufgeben. Highlight war das Match von Cinci Girl Cathy McNally gegen Ons Jabeur. Immer wieder erstaunlich, welche Kräfte so ein Heimvorteil freisetzen kann. Laura Siegemund kann hier einstimmen. Ein erfrischendes Match, weil McNally sehr viel über das Netz kommt, und auch Ons Jabeur bringt ja eine Menge Verspieltheit mit. Am Ende ist Jabeur mit einem blauen Auge davongekommen und hatte in einem Satz voller Matchbälle das wahrlich glücklichere Ende für sich. Ich hätte es McNally nach dieser Vorstellung gegönnt. Jabeur verlor heute gegen Kvitova. Auf dem Scoreboard steht ein 6:0 im Dritten - Oha, gesehen habe ich nichts, das war zu früh am Tag.
Und dann war doch ein Déjà-vu (musste erstmal schauen, wie das richtig geschrieben wird): Emma Raducana gewinnt 6:0 6:2 gegen Vika Azarenka in 63 Minuten weniger als 24 Stunden nach ihrem Siege gegen Serena Williams. Azarenkas off-court Reset nach dem ersten Satz verpuffte nach nur zwei Punkten. Raducana schwebt förmlich über den Platz und schlägt die Bälle elegant. Sie scheint unmittelbar vor den US Open, die sie letztes Jahr überraschend gewann, wieder in Form zu kommen.
Interessante Matches gibt es leider auch immer in der Night Session: Gestern gewann Tomljanovic gegen Badosa. Und heute Nacht gibt es Pegula gegen Raducanu.

 

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Nachdem Jessica Pegula in Runde 3 Emma Raducanu entzaubert hat, wurde sie selbst im Viertelfinale von Caroline Garcia entzaubert. Und überhaupt war der Freitag, der Tag der Aufschlägerinnen: Keys und Sabalenka, zu ihr gleich mehr, setzten sich durch, wie auch Kvitova gegen Tomljanovic. Letztere sorgt regelmäßig auch immer mal wieder für bemerkenswerte Erfolge.

Der Samstag war der Tag, an dem der Regen kam. Carolina Garcia braucht mehr als 6 Stunden, um gegen Aryna Sabalenka zu gewinnen. Sabalenka habe ich das erste Mal diese Woche gesehen und es ist für mich erstaunlich, wie sie mit dieser Leistung die Runde der letzten Vier erreicht hat. Ihr Spiel fühlt sich für mich nicht gesund an. Sie hat die Grenze vom Kampf hin zu Verbissenheit und Verzweiflung überschritten und gewinnt auf wundersame Weise trotz haarsträubender Fehler immer wieder Matches. Caroline Garcia hat sich hingegen sehr gut selbst reflektiert gegenüber der Presse: Wenn du schlecht spielst, bist du schnell vergessen, kaum gewinnst du mal ein paar Spiele hintereinander, erinnern sich alle wieder an dein ehemaligen Erfolge - wie wahr. Und so kommt es, dass zwei ungesetzte Spielerinnen im Finale stehen und niemand wirklich überrascht schaut, denn beide sind ehemalige Top 10 Spielerinnen: Garcia im Oktober 2018 auf Rang 4, Kvitova im Oktober 2011, mal eben vor nur 11 Jahren, auf Rang 2. Nebenbei: Garcia musste sich hier qualifizieren und gewann in Q2 gegen Andrea Petkovic, um mal wieder den Bogen zu deutschen Spielerinnen zu schlagen. Kvitova und Keys haben sich ein sehr starkes Halbfinale geliefert. Das hat mich sehr an die erste Runde erinnert, als Kvitova gegen die Vorjahresfinalistin Teichmann in einem sehr sehr engen Match sich am Ende knapp durchsetzte. Kvitova spielte letzte Woche in Toronto unterirdisch, diese Woche steht sie im Finale vom Cincinnati - beste Voraussetzungen, um in einem Tippspiel für die US Open präzise Vorhersagen zu machen.
Wer Zeit findet und wenn das Wetter mitspielt, ich kann das Finale heute Abend ab 20.00 nur empfehlen - ich glaube, das wird richtig gut.

Noch ein Satz zum Doppel: Der Titel ging an L. Kichenok/J. Ostapenko. Bemerkenswert hier ist aber der Erfolg der Finalistinnen: Nicole Melichar-Martinez und Ellen Perez: Letzte Woche als Siegerinnen aus Toronto abgereist, diese Woche wieder im Finale. Sie sollten so bei den US Open auch eine Rolle spielen,  bei der Titlevegabe. Ich hatte das FInale von Toronto gesehen, und insbesondere in Ellen Perez hatte diese Match für mich ein klar bestimmendes Gesicht.

 

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Glatter Sieg für Garcia. Mal schauen, ob das Auswirkungen auf die US Open hat.

 

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Hm. Ein glatter Sieg sieht für mich anders aus. Es war ein Sieg in zwei Sätzen - ja, aber in der ersten Hälfte des zweiten Satzes wackelte Garcia schon. Nicht zu vergessen, das 6. Auschlagspiel als sie 0:40 hatte. Mit zwei Assen durch die Mitte und einer brillianten Defensivleistung mit Rückhand-Slice weit außen stellt sie auf Einstand, um dann später auf 4:2 zu erhöhen. Garcia war auf den Punkt genau da. Kvitova wirkte müde und hat dieses Mal die Wende nicht geschafft. Das Wetter hielt, die Stimmung konnte mit Toronto nicht ganz mithalten. Dafür waren nicht die richtigen Spielerinnen auf dem Platz und das Stadion ein wenig zu groß. Gemessen am Zuschauerinteresse in den Stadien ist es ein schwerer Verlust, dass Serena Williams nun bald ihre Karriere beendet.
2017 war es übrigens, als Garcia binnen weniger Tage die Tuniere von Wuhan und Peking gewann und sich damit in die Weltspitze katapultierte. In den letzten Wochen zeigte ihre Formkurve steil nach oben, insofern kommt der dritte Titel dieser Kategerie nicht so ganz aus dem Nichts. Garcia läuft tatsächlich von der Quali zum 1000er Titel. Wer hätte das gedacht.