Die große Sensation in der ersten Runde der Australian Open ist erwartungsgemäß leider ausgeblieben. Bei ihrem Debüt im Hauptfeld eines Grand Slam-Turniers unterlag Qualifikantin Ella Seidel der Titelverteidigerin und Weltranglistenzweiten Aryna Sabalenka nach einer knappen Stunde Spielzeit glatt mit 0:6 und 1:6. Die Nummer 172 der Welt, die zu Beginn der Qualifikation mit ihrem Überraschungserfolg gegen die US-Amerikanerin Elizabeth Mandlik auf sich aufmerksam machen konnte, darf sich nach dieser bösen Klatsche zumindest mit einem Schmerzensgeld in Höhe von gut 80.000 US$ trösten.
Zudem nimmt Seidel, der es im zweiten Satz teilweise schwer fiel, ihre Tränen angesichts des einseitigen Verlaufs zu unterdrücken, wichtige Erkenntnisse aus Melbourne mit auf ihre nächsten Stationen. So weiß sie nun bereits schon mit 18 Jahren, wie es sich anfühlt, auf einem der größten Plätze im Tenniszirkus zu stehen und dort gegen eine der momentan besten Spielerinnen auf der Tour anzutreten.
Auch wenn sie sich mit Sicherheit ein anderes Ergebnis (und möglichweise auch ein anderes Los) gewünscht hätte, so werden am Ende mit etwas Abstand trotz dieses bitteren Ergebnisses dennoch die positiven Dinge von ihrer Reise nach down under überwiegen. So gelang es ihr im zweiten Satz immerhin, insgesamt sechs Matchbälle abzuwehren. Nach Matchende hatte Seidel ihr Lächeln auch wieder gefunden.
Ihr nächstes WTA-Turnier ist aller Voraussicht nach in zwei Wochen das Upper Austria Ladies Linz. Ein Platz in der Qualifikation sollte für die Hamburgerin - wenn nötig - von der Linzer Turnierdirektorin Sandra Reichel, die auch das WTA-Turnier in Seidels Heimatstadt organisiert, reserviert sein. Man darf gespannt sein, ob es ihr gelingt, ihre starke Form aus der Qualifikation von Melbourne auch im Design Center auf den Platz zu bringen. Zumindest bliebe ihr dort Sabalenka als Gegnerin erspart.