Laura Siegemund und Barbora Krejcikova kommen in Madrid immer besser in Fahrt. Auch Geburtstagskind Mirra Andreeva und Doppel-Weltmeisterin Vera Zvonareva erwiesen sich gegen das deutsch-tschechische Top-Doppel bei deren 6:4 und 6:2-Erfolg nicht als Stolperstein. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten entwickelte sich die Partie im weiteren Verlauf immer mehr zu einer Siegemund-Show. Die 36-jährige glänzte insbesondere im zweiten Satz mit Zauberschlägen in Serie und erinnerte an ihre allerbesten Zeiten, als ihr an der Seite ihrer heutigen Gegnerin Vera Zvonareva vier Turniersiege innerhalb weniger Monate gelangen.
Mit Barbora Krejcikova hat Siegemund zudem die perfekte Partnerin an ihrer Seite. Mit starken Aufschlägen und gefährlichen Grundlinienschlägen bereitete die Tschechin auch heute wieder die Basis für das, was Siegemunds United Cup-Mixed-Partner Alexander Zverev einst als "enjoy the show" bezeichnete. Wann immer es geht, taucht Siegemund am Netz auf und wann immer es geht, wird dort direkt der Punkt gemacht. Entweder lässt sie die Bälle nur abtropfen oder schmettert den Ball zur Seite. Das Ergebnis ist in beiden Fällen dasselbe: für die Gegnerinnen sind diese Bälle unerreichbar.
Höhepunkt im Match war ein im zweiten Satz scheinbar unerreichbarer Lob, den Siegemund gerade noch so über Kopf mit der Rückhand spielen konnte, der allerdings im ersten Moment so aussah, als würde er weit ins Aus segeln. Durch die hohe Flugkurve des Balles jedoch senkte sich dieser schneller als gedacht und landete direkt auf der seitlichen Aus-Linie. Selbst ihre Partnerin konnte sich bei diesem Zauberschlag ein Kopfschütteln nicht verkneifen.
Auch deren Leistung sollte am heutigen Tag nicht geschmälert werden. Desöfteren wurden beide in lange Rallyes verwickelt und in diesen war es in erster Linie die Tschechin, die auf ihrer Seite mit der Länge und der Richtung des Balles variierte und so viele Punktgewinne vorbereitete, die entweder direkt von ihr an der Grundlinie oder von Siegemund am Netz vollendet wurden.
Eine ähnliche Gala-Vorstellung wie am heutigen Tag werden die beiden wohl auch aller Voraussicht nach bereits morgen wieder benötigen, wenn die beiden Gegnerinnen Cori Gauff und Taylor Townsend lauten. Die beiden US-Amerikanerinnen konnten im Vorjahr ähnlich wie Krejcikova und Siegemund mit jeweils anderen Partnerinnen diverse Erfolge feiern und gehören ohne Frage zumindest zur erweiterten Weltspitze unter den Doppelspielerinnen auf der Tour.
Für die Siegerin dieses Viertelfinals wartet im Halbfinale der nächste Kracher. Hier geht es entweder gegen die beiden topgesetzten Su-Wei Hsieh und Elise Mertens oder die an Nummer fünf gesetzten Liudmila Kichenok und Jelena Ostapenko.