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Barthel mit Weltklasseleistung ins Achtelfinale von Indian Wells

Mona Barthel hat mit der wohl bislang besten Leistung ihrer Karriere die Weltranglisten-13. Ana Ivanovic mit 6:1 und 6:0 regelrecht vom Platz geschossen - wäre da nicht der zweite Satz gewesen, der mit 6:3 an die Serbin ging. Zur Belohnung erhält die neue deutsche Nr. 2 heute am späten Abend die Chance, einen weiteren Sieg über eine Top 10-Spielerin einzufahren. Dort wird ihr die Nr. 9 der Welt, Samantha Stosur, gegenüber stehen. Und mit Verlaub: kann Barthel auch dort das Niveau aus den Sätzen 1 und 3 gegen Ivanovic halten, dürfte es die Australierin äußerst schwer haben, gegen die Deutsche zu bestehen.

Barthel legte gleich zu Beginn los wie die Feuerwehr und ging schnell mit 4:0 in Führung. Auffallend an ihr wie schon häufiger in diesem Jahr war, dass der erste Aufschlag sich zu einer richtigen Waffe entwickelt hat. Bringt sie diesen ins Feld, ist die Gegnerin gleich beim Return unter Druck und die Deutsche kann den Ballwechsel nach ihren Wünschen kontrollieren und somit auch beinahe jeden Punkt für sich entscheiden. Ein ähnliches Szenario entwickelte sich heute auch bei Aufschlag der Gegnerin, insbesondere wenn diese über den zweiten Aufschlag gehen musste.

Nachdem Barthel so eine knappe halbe Stunde konzentriert zu Werke ging, fuhr sie standesgemäß einen 6:1-Satzgewinn ein. Wer allerdings dachte, dass das Match damit bereits entschieden sei, sah sich getäuscht. Ivanovic ihrerseits erhöhte nun das Tempo, brachte den ersten Aufschlag häufiger ins Feld und reduzierte ihre Fehlerquote deutlich. Zu einem Break für die Serbin sollte es zunächst dennoch nicht reichen. Bis zum 3:4 und Aufschlag Barthel war zunächst alles in der Reihe.

Was folgte, war ein nicht enden wollendes Aufschlagsspiel der Deutschen, in dem sie ganze sechs Breakbälle abwehren konnte, ehe es Ivanovic doch noch gelang, Barthel das einzige Mal an diesem Abend den Aufschlag abzunehmen. Dieser kleine Schönheitsfehler war es dann auch, der einer überragend spielenden Barthel einen Satz kosten sollte.

In der Pause von dem dritten Durchgang kam es zum großen Auftritt von Teilzeit-Trainer Robert Orlik, den man bislang eigentlich nur an der Seite von Annika Beck kannte. Anstatt Mona damit vollzutexten, was sie alles im zweiten Satz falsch gemacht hatte (was ja eigentlich so gut wie nichts war), blieb Orlik seelenruhig, baute seinen Schützling auf und empfahl ihm, einfach so weiter zu spielen wie bisher. Wahrscheinlich hatte er erkannt, dass Ivanovic das Niveau des zweiten Satzes auf Dauer nicht halten würde können und der Sieg von Barthel im dritten Satz eigentlich nur noch Formsache wäre, sofern sie ihr Spiel konsequent weiter spielt.

Und so war es dann auch. 1:0, 2:0, 3:0, 4:0, 5:0, 6:0. Ana Ivanovic hatte im dritten Satz rein gar nichts mehr zu melden und so blieb ihr am Ende nur noch die Anerkennung für die Leistung der Gegnerin, die dadurch den unangefochtenen Publikumsliebling von Indian Wells verabschiedet hatte. Einen Trost kann man der Serbin dann doch noch zusprechen: es gibt wohl nur sehr wenige Spielerinnen auf der Welt, die gegen eine Gegnerin, wie Barthel sie gestern war, bestehen können. Vielleicht hat ja Sam Stosur heute mehr Glück.

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