Deutsche Dramen zum Auftakt in Wiesbaden
Die erste Qualifikationsrunde bei den diesjährigen Wiesbaden Tennis Open ist in trockenen Tüchern und mit insgesamt vier Spielerinnen in der zweiten Qualifikationsrunde kann das deutsche Aufgebot beim T2 Sports Health Club zufrieden mit der Ausbeute am ersten Tag sein. Durch den Wegfall der topgesetzten Japanerin Nao Hibino kam es neben der Partie zwischen Carolina Kuhl und Anastsija Majic noch zu einem zweiten rein deutschen Aufeinandertreffen. Julia Middendorf erhielt mit Tayisiya Morderger eine neue Auftaktgegnerin.
Obwohl sie in dieser Partie als Nachrückerin die krasse Außenseiterin war, schlug sich die ehemalige "Bauer sucht Frau"-Darstellerin achtbar und erzwang im zweiten Satz sogar einen Tiebreak. Am Ende setzte sich dennoch Middendorf, die sichtlich Schwierigkeiten hatte, um in die Partie zu finden, mit 6:3 und 7:6(1) durch.
Deutlich mehr Drama hatte da die Partie von Victoria Pohle und der an Nummer 13 gesetzten Gabriela Lee zu bieten. Pohle schien gegen Ende des zweiten Satz auf dem Weg zu einem relativ unspektakulären Zweisatzsieg zu sein, dennoch wollte ihr der entscheidende Schritt gegen die Rumänin einfach nicht gelangen. Nach gewonnenem ersten Durchgang mit 6:4 boten sich Pohle bei 5:4-Führung und Aufschlag ihrer Gegnerin eine Vielzahl an Gelegenheiten, um das Match zu beenden. Doch keiner ihrer Matchbälle fand das Ziel, stattdessen glich Lee nach einer gefühlten Ewigkeit zum 5:5 aus.
Selbiges Spiel folgte noch einmal beim Stand von 6:5. Auch hier hatte Pohle Chancen, den Sieg vor Beginn des Tiebreaks einzufahren, wieder blieb es ihr verwehrt und so musste doch der Tiebreak die Entscheidung in Satz zwei herbeiführen.
Tatsächlich drohte Pohle nun, nicht nur der Satz, sondern eventuell auch das Match aus der Hand zu gleiten. Nach einem 3:3 beim ersten Seitenwechsel gelangen der Rumänin zwei Punkte in Folge, womit sie nah am Satzausgleich dran war. Nur vier Punkte in Folge für die deutsche U18-Meisterin konnten dieses Schicksal noch verhindern und so konnte sie am Ende doch noch den 6:4 und 7:6(5)-Erfolg eintüten.
Ähnlich viel Drama mit aus deutscher Sicht leider negativem Ausgang bot die Begegnung zwischen der 18-jährigen Josy Daems und der an Nummer drei gesetzten Schweizerin Leonie Küng. Trotz eines ordentlichen Beginns sah sich Daems Mitte des zweiten Satzes einem 3:6 und 0:3-Rückstand gegenüber, bei dem zu diesem Zeitpunkt nichts mehr dafür sprach, als sollte Daems in dieser Partie noch eine Chance zum Satzausgleich erhalten.
Dank ihres großen Kampfgeistes gepaart mit einer teilweise fahrlässig agierenden Gegnerin gelang es der 18-jährigen tatsächlich den Satz zum 5:5 auszugleichen, nachdem sie bei 4:5-Rückstand und Aufschlag Küng bereits einen ersten Matchball abwehren musste. Die Freude hierüber hielt jedoch nicht lange. Auch das Aufschlagsspiel zum 5:6 ging verloren und so servierte Küng erneut zum Matchgewinn.
Hier gelang der Schweizerin der vermeintlich entscheidende 40:0-Vorsprung, der gleichbedeutend mit drei weiteren Matchbällen war, doch auch diese verfehlten allesamt ihr Ziel und so ging es für beide doch noch in den nicht mehr für möglich gehaltenen Tiebreak.
In diesem bot sich den Zuschauern ein Match auf Augenhöhe, bei dem zu Beginn keine Tendenz zu erkennen war, wer am Ende die Nase vorn haben sollte. Die Punkte, die zu den ersten Satz- bzw. Matchbällen führten, gingen jedoch allesamt in die Schweiz. Doch weder bei 6:5, noch bei 7:6 oder 8:7 gelang es Küng, den Sack zuzumachen, stattdessen sah sie sich bei 8:9 einem Satzball ihrer Gegnerin gegenüber. Diesen konnte sie jedoch ebenso zunichte machen wie einen weiteren beim Stande von 12:11 aus deutscher Sicht, nachdem sie zuvor weitere Chancen vergeben hatte.
Das zahlreich erschienene Publikum wollte seinen Augen nicht trauen, dass bei 12:12 bereits zum vierten Mal die Seiten gewechselt wurden. Leider sollte dies der letzte Seitenwechsel in diesem Match gewesen sein. Nach zwei weiteren Punktgewinnen gelang es der Schweizerin am Ende doch noch, die Partie in zwei Sätzen für sich zu entscheiden. Josy Daems hatte durch ihren aufopferungsvollen Kampf dennoch einen bleibenden Eindruck beim Publikum hinterlassen.
Die Ergebnisse des ersten Qualifikationstages:
Tayisiya Morderger (ALT) - Julia Middendorf 3:6, 6:7(1)
Stefanie Vögele - Sapfo Sakellaridi (10) 4:6, 6:7(4)
Ekaterina Makarova (2) - Vitalia Diatchenko 6:1, 3:6, 6:4
Nina Andronicou (WC) - Stephanie Wagner (11) 2:6, 6:7(3)
Leonie Küng (3) - Josy Daems 6:3, 7:6(12)
Tessa Brockmann - Elena Malygina (16) 4:6, 3:6
Maria Timofeeva (4) - Fabienne Gettwart 6:4, 7:5
Anastasia Majic (WC) - Carolina Kuhl (12) 0:6, 1:6
Camilla Rosatello (5) - Ana Konjuh 3:6, 2:6
Nikola Bartunkova - Pia Lovric (14) 6:3, 4:6, 5:7
Tara Wuerth (6) - Emilia Brune (WC) 6:0, 6:4
Victoria Pohle (WC) - Gabriela Lee (13) 6:4, 7:6(5)
Tena Lukas (7) - Rasheeda McAdoo 6:2, 6:4
Angelina Wirges - Lian Tran (9) 4:6, 2:6
Zhibek Kulambayeva (8) - Yana Morderger 6:1, 6:1
Nadiia Kolb - Anna Siskova (15) 0:6, 0:6
Turnier: Wiesbaden 2025