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Siegemund kommenden Montag erstmals deutsche Nummer eins

Wenn am kommenden Montag die US Open starten, wird es bei den deutschen Damen erstmals in diesem Jahr zu einem Wechsel an der Spitze in der deutschen Rangliste kommen. Tatjana Maria, die seit Jahresbeginn konstant die beste deutsche Spielerin in der Weltrangliste war, muss diesen Platz an ihre Landsfrau Laura Siegemund abtreten. Für die Schwäbin kommt es hierbei zu einem Novum. Nie zuvor hatte sie den Status als deutsche Nummer eins im Einzel inne, nun darf sie sich sowohl im Einzel als auch im Doppel als aktuell beste deutsche Spielerin bezeichnen.

Für wieviel Freude dies bei Siegemund sorgt, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass die deutschen Damen ohne eine einzige Spielerin in den Top 90 der Welt ins letzte Grand Slam-Turnier des Jahres starten. Siegemund steht am Montag bestenfalls auf Platz 91 und außer Tatjana Maria, die den Fall aus den Top 100 wohl gerade noch abwenden kann, ist innerhalb der ersten 100 Plätze nichts schwarz-rot-goldenes mehr zu finden. Die Alarmglocken schrillen bereits, da die Chance, dass nach den US Open überhaupt keine deutsche Spielerin mehr in den Top 100 zu finden ist, von mehr als nur theoretischer Natur ist.

Ohne die Leistungen von Siegemund in den letzten zwölf Monaten in der Einzelkonkurrenz schmälern zu wollen, müsste es doch die Verantwortlichen im deutschen Tennis bedenklich stimmen, wenn ausgerechnet eine Spielerin, deren größte Erfolge in den letzten Jahren ausschließlich im Doppel zustande kamen, auf einmal beste deutsche Spielerin im Einzel ist. Zudem landete sie dort ihr bestes Ergebnis bereits zu Jahresbeginn in Adelaide wenige Tage, nachdem sie mitgeholfen hatte, den United Cup für Deutschland zu gewinnen.

Wie lange sie diesen Status innehaben wird, bleibt zudem fraglich. Wie fast alle ihre "Verfolgerinnen" hat auch sie in diesem Jahr noch signifikant Punkte zu verteidigen. Vor diesem Gesichtspunkt erscheint es sogar wahrscheinlich, dass sie die Nummer eins bald an Jule Niemeier abtreten wird, deren Saison 2023 bekanntlicherweise einer mittleren Katastrophe glich und die sich daher faktisch bis Jahresende nur noch verbessern kann.

Ob wir dann von einer zwei- oder dreistelligen Platzierung bei der deutschen Nummer eins reden, bleibt zweitrangig. Hauptsache, sie wird nicht zweimal innerhalb kürzester Zeit positiv getestet. Das darf man sich anscheinend nur als amtierende Nummer eins erlauben.

Veröffentlichungsdatum:
Turnier: US Open 2024