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Tapfere Niemeier unterliegt nach Marathon-Drama

Rüffer 2018Das Motto für Tag 1 des NÜRNBERGER Versicherungscup hätte lauten können: das Beste kommt zum Schluss. Das letzte Match des Tages, das lange so aussah, als würde es seinen erwartet unspektakulären Gang nehmen, endete in purer Dramatik, einem nicht enden wollenden Auf und Ab und mit 2:58:56 Stunden auch noch mit der längsten Spieldauer, die das Turnier in sechs Jahren bislang gesehen hat.

Jule Niemeier, Mitglied des Porsche Talentteams und Inhaberin einer Wildcard für die Qualifikation, lag gegen die an acht gesetzte Ukrainerin bereits mit Satz und Break zurück und nichts deutete auch nur im Ansatz darauf hin, dass noch irgendetwas wie Spannung in dieser Partie aufkommen könnte.

Doch weit gefehlt. Aus einem 2:3-Rückstand wurde aus heiterem Himmel der 6:3-Satzausgleich und das für Qualifikations-Verhältnisse zahlreich erschienene Publikum spürte, hier könnte noch etwas gehen.

Dieser Eindruck bestätigte sich zunächst nicht. Ein frühes Break für Ianchuk schien schnell wieder klare Verhältnisse zu schaffen und bis zum 4:5 aus Sicht der Deutschen und Aufschlag Ianchuk sah alles nach einem knappen Sieg für die Ukrainerin aus.

Doch die Tennisgötter hatten an diesem meist sonnigen und nur kurz regnerischen Tag am Valznerweiher noch etwas vor. Es folgte ein episches zehntes Spiel mit drei abgewehrten Matchbällen, zwei ungenutzten Breakchancen und zu guter letzt tatsächlich das Break für Niemeier. Die schien richtig beflügelt vom überraschenden Ausgleich und setzte mit der 6:5-Führung noch einen oben drauf.

Mehr Drama gefällig ? Bitte sehr. Ianchuk nun mit dem Aufschlag zum Tie-Break, Niemeier aber will nun den Sieg. Bei 30:30 fehlen der Deutschen noch zwei Punkte zum Sieg. Sie dominiert den fünften Ballwechsel des Spiels, da rettet Ianchuk mit letzter Kraft den Ball an die Netzkante, von der er direkt ins Feld hinunter fällt - leider auf der Seite Niemeiers, die keine Chance hat, diesen verunglückten Ball zu erlangen.

So stand es am Ende doch 6:6 und es kam, was man leider erwarten musste. Nur bei 1:0 führte die Deutsche im Tie-Break, danach agierte Ianchuk souverän und ließ beim 7:3 nichts mehr anbrennen. Niemeier widerfuhr somit dasselbe Schicksal, das vor wenigen Jahren Lena Rüffer an gleicher Stelle erfahren musste. Fast drei Stunden kämpfte sie damals gegen Arina Rodionova, am Ende zog auch sie im Tie-Break in Satz 3 den kürzeren.

Heute hingegen war Rüffer (Bild, mit Dirk Dier) eine von drei deutschen Damen, die Grund zum jubeln hatten. Sie bezwang sensationell die an 3 gesetzte Ipek Soylu in drei Sätzen. Ihr folgte kurz darauf Comeback-Spielerin Anne Schäfer, die die Slowakin Michaela Honcova klar besiegen konnte. Im einzigen rein deutschen Qualifikationsspiel bewies Anna Zaja ein weiteres Mal, dass sie im Duell gegen ihre Landsfrauen immer gut aussieht. Nach dem Erfolg über Katharina Hobgarski in Stuttgart war es nun in Nürnberg Katharina Gerlach, die in zwei Sätzen unterlegen war.

Neben Gerlach und Jule Niemeier war auch für eine enttäuschte Anna Gabric bereits Q1 Endstation. Gegen Kristina Kucova stand die deutsche Nachwuchsspielerin von Beginn an auf verlorenem Posten und gewann ganze zwei Spiele.

Am morgigen Sonntag stehen neben den Endspielen in der Qualifikation aus deutscher Sicht im Hauptfeld ein Einzel und ein Doppel an. Katharina Hobgarski trifft hier auf Lara Arruabarrena, Julia Wachaczyk steht gemeinsam mit Chanelle Simmonds auf dem Platz und trifft auf Kirsten Flipkens und Johanna Larsson.

Veröffentlichungsdatum:
Turnier: Nürnberg 2018