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"Anschiss" von Ebrahimzadeh bringt Kerber in Runde 3 von Miami

Kerber Benni Miami"Du hast dieses Match, genau dieses Match hast du schon oft genug gedreht. Du kannst es nur drehen, wenn du weiter an dich glaubst und du musst mutig bleiben. Zieh dich nicht zurück in dein Schneckenhaus. Komm da raus. Gib dir die Faust, komm raus. Servier ihr Körper. Kuck, dass du von der Rückhand weg kommst, aber bleib mutig. Du hast diese Matches schon oft genug gedreht und jetzt zeig mir heute, dass das der Tag ist, dass du das drehst. Aber dafür komm raus. Glaub dran ! Ich glaub dran. Ich glaub 100% dran, dass du das drehen kannst. Aber dann zeig mir, dass du auch dran glaubst. Komm raus aus dem Schneckennest jetzt, okay ? Come on ! Das geht, das geht noch. Da ist noch nix weg, aber trau dich. Trau dich ! [reicht Kerber eine Flasche Wasser] Mach das ins Gesicht und wach auf !"

Mit diesen deutlichen Worten beim Stande von 1:4 im dritten Satz gegen Shuai Peng versuchte Benjamin Ebrahimzadeh noch einmal alles, um seinen Schützling auf die Gewinnerstraße zu führen. Der Plan ging auf. In einem wahren Dreisatzkrimi gelang Angelique Kerber beim Stande von 3:5 das so wichtige Break, das sie letztlich in den Tie-Break retten sollte. Dort behielt sie gegen die Chinesin mit 7:5 knapp die Oberhand und feierte ihren ersten Sieg auf der Tour nach zuletzt drei Niederlagen.

In der dritten Runde von Miami kommt es nun nicht zum Re-Match des Vorjahres, als Kerber gegen Sorana Cirstea sang- und klanglos unterging. Die Rumänin unterlag parallel auf Court 7 Kerbers Finalbezwingerin von Sydney, Tsvetana Pironkova. Wenigstens diese Rechnung könnte die Deutsche somit zumindest etwas begleichen.

Dabei begann die Partie heute ziemlich unspektakulär. Kerber spielte gut, wenn auch nicht in Bestform und hatte die Chinesin weitestgehend im Griff. Daran konnte auch ein zwischenzeitliches Break zum 3:5 aus Sicht von Peng nichts ändern. Auch nach dem souveränen ersten Spielgewinn im zweiten Satz deutete nichts darauf hin, dass die Begegnung noch einmal kippen, geschweige denn in die Verlängerung gehen könnte. Zu überlegen präsentierte sich bis dahin die Deutsche und zu wenig hatte ihre Gegnerin ihr bis dahin entgegen zu setzen.

Dann aber folgte der abrupte Bruch im Spiel der Nr. 5 der Setzliste. Auf einmal ging absolut nichts mehr bei ihr zusammen. Bälle landeten reihenweise im Aus oder im Netz und Peng, die in dieser Phase beinahe jede Linie traf, nahm das Geschenk dankend an und feierte sage und schreibe sieben Spielgewinne in Folge.

Im dritten Satz konnte Kerber zunächst noch zum 1:1 ausgleichen, ehe sich erneut der Fehlerteufel bei der Deutschen einschlich. Beim Stande von 3:1 für die chinesische Doppel-Weltranglistenerste schien die Partie gelaufen. Nachdem Peng das Break zudem noch bestätigen konnte, sprach nur noch wenig dafür, dass Annika Beck und Mona Barthel die einzigen beiden Deutschen bleiben würden, die die Heimreise bereits antreten können.

Doch Kerbers Coach Benjamin Ebrahimzadeh schien gewaltig etwas dagegen zu haben. Mit seiner klaren Ansage hatte er wohl genau den richtigen Punkt bei seinem Schützling getroffen und stachelte sie dadurch nochmals an. Zwar reichte es bei 2:4 noch nicht, die Partie wieder offen zu gestalten, bei 3:5 jedoch war der Knoten endgültig geplatzt. Zwar reichte es nicht mehr zu einem weiteren Break, doch sowohl bei 4:5 als auch bei 5:6 gestaltete die Deutsche ihre Aufschlagsspiele souverän und hatte letztlich im Tie-Break das bessere Ende für sich.

Nach dem 6:3 1:6 7:6(5)-Erfolg von Angelique Kerber warten die deutschen Fans nun noch auf den ersten Auftritt von Sabine Lisicki. Sie trifft in Kürze auf Court 8 auf die russische Wildcardinhaberin Nadia Petrova.

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