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Die alte Angelique Kerber ist wieder da

Was für ein Auftritt ! Angelique Kerber steht überraschend in der dritten Runde der BNP Paribas Open in Indian Wells. Obwohl sie als krasse Außenseiterin in die Partie gegen die an Nummer zehn gesetzte Lettin Jelena Ostapenko gegangen war, konnte sie am Ende einen 5:7, 6:3 und 6:3-Sieg feiern und somit den zweiten Sieg in Folge in Indian Wells verbuchen. Dabei ist es nicht das nackte Ergebnis, was den deutschen Tennisfans Grund zur Freude bereiten dürfte, auch ihre Performance gegen eine Top 10-Spielerin von der Klasse einer Ostapenko erinnerte an Zeiten, als Kerber noch um die größten Titel im Tenniszirkus mitspielte.

Dabei hätte der Sieg von Kerber deutlich höher ausfallen können. Bereits im ersten Satz erkämpfte sich die Kielerin einen 5:3-Vorsprung, nachdem sie kurz zuvor noch mit 1:3 zurückgelegen hatte. Doch die Power von Ostapenko verhinderte einen Satzgewinn der Deutschen, die beim Stande von 5:3 und 15:40 bei Aufschlag ihrer Gegnerin zwei Satzbälle nicht verwerten konnte. In der Folge dominierte die Favoritin die Partie und schaffte nicht nur den Ausgleich zum 5:5, sondern zudem weitere zwei ziemlich ungefährdete Spielgewinne zur Satzführung mit 7:5.

Erst nach einer weiteren 2:0-Führung der favorisierten Lettin kam es zu einem Bruch in deren Spiel. Vier Spiele in Folge gab die Weltranglistenzehnte ab, zum Teil mit wirklich haarsträubenden Fehlern. Kerber hatte sogar Chancen zum 5:2 bei Aufschlag Ostapenko, diese Breakchance jedoch konnte die Lettin zunichte machen. Ein Comeback wie im ersten Satz war ihr jedoch nicht vergönnt. Mit einem Doppelfehler beendete sie den zweiten Durchgang mit 3:6 aus ihrer Sicht.

Auch im dritten Durchgang stand die Partie auf des Messers Schneide. Mit ihrem kompromisslosen Alles-oder-nichts-Spiel wechselten sich bei Ostapenko die beeindruckendsten Winner mit den haarsträubendsten Fehlern ab. Diese Mischung resultierte zu Satzbeginn in vier Breaks in Folge, ehe Kerber als erste der beiden ihr Aufschlagsspiel gewinnen konnte.

In der Folge fingen beide an, ihr bestes Tennis auszupacken. Starke Winner auf beiden Seiten führten zu einem dramatischen Ende, bei dem beide Spielerinnen am Ende den Sieg verdient gehabt hätten. Ein leichtfertiger Aufschlagverlust der Lettin beim Stande von 3:4 sollte jedoch die Entscheidung zugunsten der Kielerin bringen, die mit eigenem Aufschlag das Match mit dem vierten Matchball ausservieren konnte.

Am beeindruckendsten im Spiel der dreifachen Grand Slam-Siegerin war das Aufblitzen ihrer alten Qualitäten, für die sie in ihren besten Zeiten gefürchtet war. Endlich kam sie wieder, diese unvergleichliche Linkshändervorhand "down the line", an der schon so viele Gegnerinnen in der Vergangenheit verzweifelten. Mit ihrer stärksten Waffe kann sie an einem guten Tag jeder Gegnerin gefährlich werden. Auch Nao Hibino und Veronika Kudermetova. Eine von beiden wird in der nächsten Runde auf sie warten.

Veröffentlichungsdatum:
Turnier: Indian Wells 2024