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Görges-Wahnsinn und Lisicki-Pech in Rom

Was für ein Tennis-Tag ! Zwei Dramen mit deutscher Beteiligung spielten sich heute in Rom ab, leider nur einmal mit Happy End. Dieses jedoch hatte es in sich. Julia Görges drehte ein längst verloren geglaubtes Spiel gegen Andrea Hlavackova noch zu ihren Gunsten, nachdem sie bereits 2:6 0:4 hinten gelegen hatte. Der Einzug ins Achtelfinale blieb hingegen Sabine Lisicki verwehrt. Sie unterlag im Zweitrundenkrimi gegen Petra Kvitova mit 5:7 im dritten Durchgang.

"Unfassbar dieses Weib !" Das war die erste Reaktion in unserer Shoutbox nach der unglaublichen Partie von Julia Görges am heutigen frühen Nachmittag. Diese Aussage trifft exakt das, was man aufgrund fehlender Live-Bilder beim Betrachten des Livescorings durchlebt hatte. 2:6 0:4 - die Partie war faktisch durch und wir fingen an zu rechnen, ob es denn noch was wird für Görges mit einen Platz auf der Roland-Garros-Setzliste.

Selbst nachdem Görges im zweiten Satz erstmals ein Break gelang, sah dies mehr nach einem Schönheitsfehler bei Hlavackova aus als dass die Deutsche die Partie noch drehen könnte. Dann aber schien das Schicksal seinen Lauf zu nehmen. Sechs Spielgewinne in Folge brachten ihr den nie für möglich gehaltenen Satzausgleich.

Doch es wäre wohl zu unspektakulär gewesen, wäre das Match nun nur noch in eine Richtung gelaufen. Beim Stande von 2:2 im letzten Durchgang war es erneut die Tschechin, die sich den Breakvorsprung erarbeitete. Postwendend jedoch konnte Görges ihren Fauxpas wieder ausbügeln.

Am Ende stand ein knappes 6:4 im dritten Satz zugunsten der Nr. 25 der Welt. Bei 5:4-Führung war ihr das entscheidende Break zum Matchgewinn gelungen. Das nackte Resultat von 2:6 6:4 6:4 sagt jedoch nicht das aus, was der Spielverlauf in Wirklichkeit hergab. Respekt vor einer unglaublichen Aufholjagd, die man in letzter Zeit von deutschen Spielerinnen nur allzu selten gesehen hat. Mit dieser Energieleistung hat sich Julia Görges ohne Frage einen Platz unter den besten 32 der Welt in Paris verdient.

Ein Krimi überstanden, schon folgte der nächste Kracher. Die Zweitrundenbegegnung zwischen Sabine Lisicki und Petra Kvitova stand auf dem Programm. Und Lisicki sah sich wie Görges einem Satzrückstand gegenüber. Nachdem sie den zweiten Durchgang ohne Probleme mit 6:0 für sich entscheiden konnte, musste auch hier Satz 3 die endgültige Entscheidung bringen.

Nachdem dieser lange ausgeglichen gestaltet wurde, erspielte sich Kvitova bei 5:4 erstmals die Chance, bei eigenem Aufschlag das Match für sich zu entscheiden. Doch Robert Orlik schien in der Pause zuvor die richtigen Worte gefunden zu haben. Auch ein enger Ball bei 15:30, der zugunsten Kvitovas gegeben wurde, hinderte Lisicki nicht daran, auf 5:5 auszugleichen. Einen weiteren Aufschlagverlust konnte sie jedoch nicht mehr wettmachen und musste sich somit 4:6 6:0 5:7 der Tschechin geschlagen geben. Trotzdem war es schön anzusehen, dass Lisicki auch in dieser Situation ein Lächeln für die Gegnerin am Netz übrig hatte.

Julia Görges erwartet in ihrem morgigen Zweitrundenmatch eine echte Herausforderung. Die ehemalige Nummer 1 Victoria Azarenka steht ihr dabei gegenüber, sofern sie nicht wie 2012 in Dubai kurzfristig auf die Idee kommen sollte, auf das Turnier von Rom verzichten zu wollen. In diesem Falle würde eine Lucky Loserin für die Weißrussin nachrücken.

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