Direkt zum Inhalt

Lisicki und Kerber begeistern die Tennis-Welt

Was für ein Match ! Nach verschlafenem Start und verschenktem ersten Satz kämpft sich Sabine Lisicki trotz 0:3-Rückstand in Satz 2 zurück, wehrt bei eigenem Aufschlag drei Matchbälle ab und unterliegt Angelique Kerber letztlich knapp in drei Sätzen. So könnte man ein Match zusammenfassen, für das es kaum mehr Superlative gibt. Doch der Reihe nach.

Der erste Satz lässt sich ziemlich schnell zusammenfassen. Lisicki verliert gleich ihr erstes Aufschlagsspiel und hat in der Folgezeit nur wenig entgegenzusetzen. Nach einem weiteren Aufschlagverlust gegen die konzentriert aufspielende Kerber schien der erste Satz bereits gelaufen, ehe diese kurz Schwächen zeigte und postwendend ihr Service verlor. Ein weiterer Serviceverlust Lisickis bei 3:5 jedoch beendete ein bis dato recht einseitiges Match.

In Satz 2 schien alles beim alten zu sein. Kerber dominierte, Lisicki weitestgehend ohne Chance und nach Serviceverlust schnell 0:3 zurück. Erst da legte Lisicki ihren Schalter um und aus einem langweiligen Einbahnstraßentennis entwickelte sich das wohl dramatischste Match von Wimbledon 2012. Beim Stande von 4:5 und Aufschlag Lisicki lag diese 15:40 zurück und sah sich somit zwei Matchbällen gegenüber. Doch die Berlinerin fightete, wehrte beide Matchbälle teilweise glücklich ab und glich zum 5:5 aus.

Damit nahm das Drama seinen Lauf. Beide Spierinnen hielten ihren Aufschlag und so musste der Tie-Break die Entscheidung bringen. In diesem führte Kerber zunächst 3:1, doch Lisicki konnte ein weiteres Mal ausgleichen. Bei 5:6 schlug Kerber gegen den Satzverlust auf und wehrte den Satzball Lisickis ab. Selbiges gelang auch dieser bei 6:7 und Matchball Nr. 3 Kerber, ehe diese bei 7:8 servierte und Lisicki den Satz für sich entscheiden konnte.

Das Drama ging also weiter. In Satz 3 feierten beide erstmal ein Break-Festival, als beide zwei ihrer ersten drei Services jeweils verloren. Lisicki konnte daraufhin ihr Service zum 4:3 halten, ehe sie kurz darauf Kerber zum dritten Mal den Aufschlag abnehmen konnte und bei 5:3 zum Match servierte. Die entnervte Kerber returnierte dabei ziemlich lustlos, aber punktete konstant. Und anstatt Sieg Lisicki hieß es nur noch 4:5 aus Sicht von Kerber.

Im nächsten Spiel fiel dann wohl die Entscheidung. Bei 0:15 segelte ein Ball von Kerber weit nach hinten, der Linienrichter sah diesen auch im Aus. Kerber nutzte in ihrer Verzweiflung das HawkEye und bekam tatsächlich um Millimeter recht. Jubelnd stand sie vor dem Publikum des überdachten Centre Courts und man ahnte bereits, dass dies wohl der Knackpunkt war. Kinderleicht konnte Kerber zum 5:5 ausgleichen und der folgende Serviceverlust Lisickis war daher auch keine große Überraschung mehr. Kerber hatte nun deutlich Oberwasser, Lisicki hingegen hatte ihren Widerstand gebrochen und so kamen nach exakt 2,5 Stunden die Matchbälle 4, 5 und 6. Und wie in Eastbourne gegen Paszek sollte der fünfte Satzball der letzte gewesen sein - diesmal allerdings zugunsten der Kielerin, die damit erstmals das Halbfinale von Wimbledon erreichen konnte. Dort wartet die Siegerin der Regenpartie Radwanska - Kirilenko. Mögliche Finalgegnerinnen wären Williams, Paszek oder Azarenka.

Veröffentlichungsdatum: