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Roland Garros - ein deutsches Tennismärchen am Mittwoch

Vier deutsche Damen traten heute am vierten Turniertag in Paris zu ihren Begegnungen im Einzel an und sorgten für ein Resultat, das sich nur die allergrößten Optimisten hätten vorstellen können. Annika Beck, Dinah Pfizenmaier, Angelique Kerber und Sabine Lisicki gewannen allesamt ihre Matches ohne jeglichen Satzverlust und verbleiben weiterhin als Quartett im Stade Roland Garros.

Somit stehen bereits drei deutsche Damen in der Runde der letzten 32. Das Match von Annika Beck stammte noch aus Runde 1 und war aufgrund des gestrigen Regens auf heute verlegt worden. Dass Beck dem deutschen Trio in Runde 3 folgt, ist leider nicht zu erwarten. Sie trifft nun auf Victoria Azarenka.

Dabei startete Beck gegen die Qualifikantin Sandra Zahlavova eindrucksvoll und ging schnell mit zwei Breaks in Führung. Und diesmal brach sie auch nicht wie häufiger in letzter Zeit nach klarer Führung ein, sondern brachte ihr Match souverän und völlig ungefährdet mit 6:2 und 6:1 nach Hause. Damit erreicht Beck bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die zweite Runde bei einem Grand Slam-Turnier.

Direkt nach ihr folgte der Auftritt von Qualifikantin Dinah Pfizenmaier, die im Vorjahr durch ihren Auftaktsieg gegen Caroline Garcia und die Zweitrundenniederlage gegen Victoria Azarenka auf sich aufmerksam gemacht hatte. Wie 2012 bestritt sie auch in diesem Jahr die Qualifikation erfolgreich und sah sich diesmal in Runde 2 der "kleinen" Radwanska Urszula gegenüber.

Die haushoch favorisierte Polin traute wohl ihren Augen nicht, als ihr Rückstand in Satz 1 größer und größer wurde. Zwar konnte sie das 1:5 noch auf 3:5 korrigieren, doch Pfizenmaier brachte den Vorsprung ins Ziel und war fortan auch nicht mehr aufzuhalten. Mit 6:3 und 6:3 zog sie erstmals in ihrer Karriere in die dritte Runde eines Grand Slams ein und auf sie wartet nun am Freitag erneut eine Radwanska, diesmal jedoch die "große" Agnieszka.

Vollig untergangen im Jubel um den Sieg der sensationellen Qualifikantin ist ein weiterer deutscher Erfolg. Die favorisierte deutsche Nummer 1 Angelique Kerber setzte sich zeitgleich im Schatten des Triumphes von Pfizenmaier souverän mit 6:2 und 6:2 gegen Jana Cepelova durch und erwartet in Runde 3 nun die an 29 gesetzte US-Amerikanerin Varvara Lepchenko, die zuletzt in Italien beim Fed Cup für Aufsehen sorgte, als sie auf Sand sowohl Sara Errani als auch Roberta Vinci bezwingen konnte. Als klare Favoritin lässt sich Kerber somit nicht ausmachen. Der heutige Erfolg war hingegen nicht mehr als eine Pflichtaufgabe und auch in der Deutlichkeit mehr als verdient.

Den krönenden Abschluss des deutschen Märchentages bildete Sabine Lisicki. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gegen Maria-Teresa Torro-Flor spielte die Deutsche ab Ende des ersten Satzes ihre ganze Routine aus und ließ der Spanierin fortan nicht mehr den Hauch einer Chance. Das 6:4 und 6:0 bedeutet für Lisicki, dass sie mittlerweile klar zweitbeste Deutsche in der Weltrangliste ist, nachdem Mona Barthel und Julia Görges bereits in Runde 1 gescheitert waren. Görges befindet sich mittlerweile zuhause und kuriert ihre in Brüssel erlittene Handverletzung aus. Auf einen Einsatz im Doppel mit Kirsten Flipkens verzichtete sie und auch der Zeitpunkt ihrer Rückkehr ist Stand heute noch offen.

Leider wird es von den heutigen Erfolgserlebnissen in dieser Breite wohl keine Wiederholung geben. Annika Beck steht wie Dinah Pfizenmaier gegen Victoria Azarenka bzw. Agnieszka Radwanska im Normalfall auf verlorenem Posten und auch Sabine Lisicki hat mit Sara Errani eine weitaus härtere Nuss zu knacken als bisher. Die besten Chancen auf einen Einzug ins Achtelfinale sollte Angelique Kerber besitzen, auch wenn es gegen Lepchenko um einiges schwieriger werden könnte als heute gegen Cepelova.

Wenn Deutschland am Ende zumindest eine Spielerin in der Runde der letzten 16 vorzuweisen hat, ist das Turnier insgesamt als Erfolg zu bewerten. Die Chancen hierfür stehen gut. Schließlich hat auch mal eine Radwanska oder eine Azarenka einen schlechten Tag.

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