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Sabine Lisicki bezwingt Kaia Kanepi in Wimbledon

Nach ihrem sensationellen Erfolg über Serena Williams gestern stand heute für Sabine Lisicki das wohl mental schwierigste Match an. Doch im Gegensatz zu vielen anderen, die nach einem Überraschungssieg im darauffolgenden Match schwächeln, wirkte Lisicki heute absolut unbeeindruckt und wurde ihrer Favoritenrolle gegen Kaia Kanepi gerecht. In gut einer Stunde bezwang sie die Estin mit 6:3 und 6:3.

Damit steht die Deutsche wie bereits vor zwei Jahren im Halbfinale von Wimbledon und sorgt für die insgesamt dritte Teilnahme einer deutschen Spielerin im Wimbledon-Halbfinale in Folge. Im Vorjahr noch war Angelique Kerber an Agnieszka Radwanska gescheitert. Diese könnte in diesem Jahr die Gegnerin von Sabine Lisicki sein, sollte sie ihr Viertelfinale gegen Na Li erfolgreich bestreiten.

In einem möglichen Finale, sofern man diesen Ausblick einmal wagen darf, würde die Gegnerin entweder Marion Bartoli, Sloane Stephens, Petra Kvitova oder Kirsten Flipkens lauten. Auch wenn dies nicht die allergrößten Namen im Tennissport sind, sollte man diese trotzdem nicht unterschätzen. Immerhin triumphierte Kvitova 2011 und auch Bartoli stand bereits einmal im Wimbledon-Finale. Wer also nach dem souveränen Sieg heute der Ansicht ist, der Turniersieg von Lisicki sei ein Selbstläufer, der sieht sich getäuscht.

Völlig überwältigend zeigte sich im übrigen das Medienecho nach dem überraschenden Achtelfinalerfolg von Lisicki. Während in der ersten Woche Tennis in Wimbledon nur am Rande Beachtung fand, bekam man gestern den Eindruck, man wäre um zwanzig Jahre in der Zeit zurückgereist. Keine Zeitung, keine Nachrichten gab es, bei denen der Sieg über Serena Williams nicht erwähnt bzw. sogar gefeiert wurde. So etwas gab es seit den Zeiten von Becker, Stich und Graf nicht mehr.

Nicht auszudenken daher, was geschieht, wenn dieses Märchen sein glückliches Ende findet und Sabine Lisicki tatsächlich den Titel in Wimbledon einheimsen sollte. Es würde dem deutschen Tennis zumindest kurzfristig einen positiven Schub verleihen und wäre nach langer Zeit wieder in allem Munde. Einen größeren Gefallen könnte Lisicki sich und ihrer Sportart gar nicht tun.

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