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Schäfer gibt nächstes Comeback mit 37

Nachdem sich am Donnerstag bis auf Johanna Silva und Joelle Steur alle deutschen Spielerinnen aus ihren Wettbewerben verabschiedet haben, richtet sich der Fokus nun langsam auf das Geschehen in der kommenden Woche. Beim Blick auf die Meldelisten der diversen ITF-Turniere fällt ein Name besonders auf. Anne Schäfer, wie Angelique Kerber und Tatjana Maria eine Tennis-Mama, die seit vielen Jahren ihren Lebensmittelpunkt nach Italien verlegt hat, scheint auch in fortgeschrittenem Alter die Lust am Wettbewerb nicht verloren zu haben. Ab Montag tritt sie in Heraklion auf Kreta bei einem W15-Turnier an, Aufgrund ihrer immer noch relativ guten Platzierung von 753 dürfte sie dort sogar zu den gesetzten Spielerinnen gehören.

Schäfer wird auf Kreta nicht die einzige Deutsche sein. Neben ihr haben auch Marie Vogt und Franziska Sziedat für Heraklion gemeldet. Zudem dürften auch in der Qualifikation einige deutsche Spielerinnen an den Start gehen. Momentan stehen dort Vivien Sandberg, LIana Cammilleri und Theodora Degelow auf der Liste.

Ihr letztes Match bestritt Schäfer, die am morgigen Freitag bereits ihren 37. Geburtstag feiert, Ende August bei einem W25-Turnier in Trieste, bei dem sie es immerhin bis ins Achtelfinale geschafft hatte. Das erste Match ihrer Karriere liegt hingegen fast 20 Jahre zurück. Beim 10K-Turnier im spanischen Getxo erreichte sie im Juli 2005 als Qualifikantin das Achtelfinale. Damals gab es noch viertel, halbe und dreiviertel Punkte für die Weltrangliste, woran sich heute nur die älteren der eingefleischten Tennisfans erinnern können.

Die Karriere von Schäfer spielte sich hauptsächlich auf ITF-Turnieren ab. Dennoch kann die noch-36-jährige ein "career high" von 161 aufweisen, dank dessen sie in der Vergangenheit auch an Qualifikationsturnieren bei Grand Slams teilgenommen hat. 2008 gelang ihr sogar der Einzug in die zweite Qualifikationsrunde bei den US Open nach einem Sieg über die Ukrainerin Oxana Lyubtsova.

Auch bei heimischen WTA-Turnieren versuchte Schäfer immer wieder im Laufe ihrer Karriere ihr Glück. So trat sie bereits 2008 in der Qualifikation des Porsche Tennis Grand Prix an, der damals noch im Herbst ausgetragen wurde. Zudem gehörte sie zu den Teilnehmerinnen bei der Premiere des Nürnberger Versicherungscups im Jahre 2013, bei dem sie es durch einen Sieg über Landsfrau Anna Zaja in die zweite Qualifikationsrunde schaffte.Anne Schäfer Bogota

Ihren letzten Sieg bei einer Grand Slam-Qualifikation feierte Schäfer im Jahre 2009 bei den Australian Open. Dort siegte sie in der ersten Runde gegen die australische Wildcardspielerin Emily Starr mit 6:4 und 6:3. Im selben Jahr versuchte sie sich noch einmal in Roland Garros und in Wimbledon, jedoch beide Male ohne Erfolg. Auch 2013 scheiterte sie in der ersten Qualifikationsrunde von Wimbledon an der Japanerin Kurumi Nara, wenig später ebenfalls bei den US Open mit 3:6 und 3:6 an Nina Bratchikova.

Unerwartete Berühmtheit erlangte die Wahl-Italienerin am 11. April 2016, als ihr Auftaktsieg gegen Chloé Paquet beim WTA-Turnier in Bogotá sogar dem ARD-Text eine Meldung wert war, da dies ihr allererster Sieg im Hauptfeld eines WTA-Turniers war.

2018 kehrte Schäfer ein letztes Mal zu einem WTA-Turnier auf deutschem Boden zurück. In der Qualifikation des Nürnberger Versicherungscups erreichte sie die zweite Runde nach einem Sieg über die Tschechin Michaela Honcova. In der Folge verlagerte sich ihre Turnierplanung weiter in Richtung Südeuropa, in erster Linie natürlich in ihr neues Heimatland Italien. Ab und zu kehrte sie jedoch noch in ihre alte Heimat zurück und nahm auch in Deutschland an dem einen oder anderen ITF-Turnier noch teil.

Ihr wohl letztes Grand Slam-Match in ihrer Karriere bestritt Schäfer bei den US Open im Jahre 2018. In der ersten Qualifikationsrunde unterlag sie der Spanierin Georgina Garcia Perez mit 3:6 und 3:6.

Auch wenn ihr der große Durchbruch auf WTA-Ebene nie vergönnt war, so stehen für die gebürtige Thüringerin dennoch unzählige Halbfinal- und Finalteilnahmen sowie Finalsiege bei ITF-Turnieren zu Buche. Und auch nach fast 20 Jahren verspürt das morgige Geburtstagskind immer noch die Lust, hinaus auf den Platz zu gehen und sein bestes zu geben. Möge sie einen schönen Geburtstag am Freitag verbringen und in der kommenden Woche der einen oder anderen Spielerin das fürchten lernen. Auch wenn es für einen Eintrag im ARD-Text wohl nicht mehr reichen wird.

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