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Siegemund und Krejcikova im Doppel-Finale von Madrid

Was für ein Drama im ersten Halbfinale der Doppelkonkurrenz bei den Mutua Madrid Open zwischen Barbora Krejcikova/Laura Siegemund und Su-Wei Hsieh/Elise Mertens. Eineinhalb Sätze lang dominierte das deutsch-tschechische Duo ihre Gegnerinnen nach Belieben, ehe es auf einmal spannender wurde als es vielen lieb war. Am Ende stand ein letztlich hoch verdienter 6:3 und 7:5-Erfolg über das topgesetzte Duo. Ein Erfolg, den man ohne Frage deutlich schneller hätte einfahren können, wenn nicht sogar müssen.

Bis zum Stande von 4:1 im zweiten Satz unterstrichen Krejcikova und Siegemund, warum sie von manchen als das wohl aktuell weltbeste Doppel tituliert werden. Obwohl Hsieh und Mertens mit Abstand die Weltrangliste dominieren und auch jüngst einige gemeinsame Erfolge aufzuweisen haben, hatte man zu keiner Zeit das Gefühl, als würde hier der Branchenprimus auf dem Platz stehen. Stattdessen war es Barbora Krejcikova, die deutlich aggressiver zu Werke ging als man es von ihr in den letzten Spielen gewohnt war.

Der Knackpunkt, der beinahe das komplette Match gekippt hätte, hat sich beim Stande von 4:2 und 15:0 zugetragen. Siegemund machte das vermeintliche 30:0, jubelte aus Sicht von Schiedsrichterin Julie Kjendlie jedoch zu früh und erhielt aufgrund der "hindrance"-Regel den Punkt abgezogen, da Mertens noch an den Ball gekommen wäre. Von diesem Moment an agierten sowohl Siegemund als auch Krejcikova zunehmend verunsichert, was zur Folge hatte, dass der komplette Vorsprung nach und nach dahin schmolz und es beinahe zum 4:4 kam.

Nachdem sich das deutsch-tschechische Duo dank eines gewonnen "deciding point" doch noch das 5:3 sicher konnte, hatte man die berechtigte Hoffnung, dass dies nun die Entscheidung gewesen wäre, schließlich war es Barbora Krejcikova, die nun zum Match servieren konnte und deren Aufschlagsspiele eigentlich eine sichere Bank darstellten. Doch wie bereits zuvor häuften sich Unsicherheiten und leichte Fehler auf ihrer Seite, so dass es nichts wurde mit dem Matchgewinn. Stattdessen fanden sich beide auf einmal bei 5:5 wieder und es stellte sich ernsthaft die Frage, ob Hsieh und Mertens dieses Match nicht noch komplett zu ihren Gunsten drehen könnten, wenn auch mit gütiger Mithilfe ihrer Gegnerinnen.

Tatsächlich sprach kurz danach vieles für eine Entscheidung im Matchtiebreak. Auch Siegemund, deren Aufschlagsspiele im ersten Satz noch eine Bank waren, schwächelte nun extrem und sah sich einem 30:40 gegenüber, gleichbedeutend mit zwei Breakbällen ihrer Gegnerinnen zum möglichen 5:6. Diesmal allerdings behielten Siegemund und Krejcikova die Nerven und erkämpften sich die erneute 6:5-Führung.

Somit lag es an Su-Wei Hsieh, gegen den Matchverlust zu servieren, was ihr augenscheinlich Probleme bereitete, nachdem sie direkt mit einem Doppelfehler startete. Krejcikova/Siegemund schienen sich von ihrer lange andauernden Schwächephase erholt zu haben und waren nun gewillt, diesem Match in zwei Sätzen ein Ende zu bereiten. Beim Stande von 30:40 saß dann auch gleich der erste Matchball, nach dessen Verwandlung Siegemund mit einem lauten Schrei die Arme in die Höhe streckte und ihre Partnerin herzlichst umarmte.

In diesem Moment dürfte ihr klar geworden sein: wenn sie mit Krejcikova die besten der Welt schlägt, dann können beide gemeinsam alle schlagen. Ob dem so ist, können sie nun an selbiger Stelle im Finale beweisen. Ihre Gegnerinnen werden erst heute am späten Abend ermittelt. Dann stehen sich Cristina Bucsa/Sara Sorribes Tormo und Anastasia Pavlyuchenkova/Anastasia Potapova gegenüber.

Veröffentlichungsdatum:
Turnier: Madrid 2024