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Angelique Kerber gewinnt deutsches Duell, Julia Görges erschreckend schwach

Die dritte Deutsche in Runde 2 von Paris heißt Angelique Kerber. In einem phasenweise hochklassigen Match setzte sie sich nach Abwehr mehrerer Satzbälle im ersten Durchgang mit 7:6(6) 6:2 gegen ihre Landsfrau Mona Barthel durch und gleicht damit im direkten Vergleich zum 2:2 aus. Für Barthel hingegen bedeutet die Niederlage bereits die fünfte Auftaktpleite bei einem Grand Slam-Turnier in Folge.

Das Match der beiden Deutschen hatte eigentlich keine Verliererin verdient. Barthel spielte stark, traf jedoch auf eine Gegnerin, der anzumerken war, dass sie keinesfalls gewillt war, in Roland Garros gleich zu Beginn die Segel streichen zu müssen. Selbst ein 6:4 im Tie-Break reichte gegen eine starke Kerber nicht aus, um mit 1:0 Sätzen in Führung zu gehen.

Auch der zweite Satz verlief bei weitem nicht so klar, wie es das Ergebnis auszusagen scheint. Barthel schenkte nicht wie in vergangenen Matches einfach nach verlorenem ersten Satz ab, sondern stemmte sich mit allen Mitteln gegen die drohende Niederlage. Am Ende aber dominierte die Favoritin auf dem Papier, packte ihr bestes Tennis aus und wurde ihrer Setzposition gerecht.

Kleiner Trost für Mona Barthel: durch ihre Erstrundenniederlage 2012 verliert sie keinen weiteren Boden in der Weltrangliste und ist sogar wieder die deutsche Nummer 3, nachdem Julia Görges heute sensationell der Qualifikantin Zuzana Kucova unterlegen war.

Trotz der Aufgabe in Brüssel, als sich Görges eine Handverletzung zugezogen hatte, trat die Deutsche in Paris an und wirkte dabei augenscheinlich zu 100% körperlich fit. Ihre Gegnerin, die in der Weltrangliste aufgrund einer längeren Verletzungspause nicht mehr geführt wird und nur dank ihres "secured rankings" überhaupt in der Qualifikation antreten konnte, spielte überraschend stark und konnte am Ende ihr Glück kaum fassen, erstmals in ihrer Karriere ein Match bei einem Grand Slam-Turnier im Hauptfeld gewonnen zu haben.

Bei Julia Görges muss man sich hingegen fragen, wo ihr Anspruch im Hinblick auf ihre weitere Karriere liegt. Die Niederlage an sich ist hierbei nicht einmal das entscheidende, sondern das nackte Ergebnis. Dem knappen verlorenen Tie-Break in Satz 1 folgte ein indiskutables 0:6, was gegen eine Spielerin, die eigentlich schon ihre Tennislaufbahn beendet hatte, für eine Top 30-Spielerin erschreckend ist. An ihrer Handgelenksverletzung jedenfalls konnte dies nicht liegen. Hierzu gab es heute keinerlei Anzeichen.

Am heutigen Abend geht aus deutscher Sicht noch Tatjana Maria an den Start. Sie trifft auf die Qualifikantin Paula Ormaechea aus Argentinien.

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