Siegemund gewinnt Marathon-Match in Hua Hin
Mittlerweile dürfte jeder Spielerin bekannt sein, dass sie sich für den weiteren Tag besser nichts vornehmen sollte, wenn sie in einer Partie gegen Laura Siegemund angesetzt ist. Matches über drei Stunden sind bei der 36-jährigen keine Seltenheit, was unter anderem daran liegt, dass sie gerne die ihr zur Verfügung stehende Zeit bis zur letzten Sekunde und manchmal auch darüber hinaus ausnutzt. Auch ihrer heutigen Gegnerin Xiyu Wang sollte dies nicht entgangen sein.
Wenig überraschend bekam heute auch die Chinesin in ihrem Achtelfinalmatch im thailändischen Hua Hin eine Kostprobe davon zu sehen. Der erste Satz, den sich Siegemund nach zuvor vergebenen Satzbällen am Ende mit 7:3 im Tiebreak sicherte, dauerte alleine schon eine Stunde und 26 Minuten. Bei eigener 5:4-Führung hatte die 36-jährige drei Chancen, um den Satz deutlich früher zuzumachen, verpasste diese jedoch allesamt.
Selbst der zweite Durchgang, der nicht mit einer Entscheidung im Tiebreak endete, passierte die Ein-Stunden-Marke. Mit 2:5 lag Siegemund bereits zurück, ehe sie noch einmal in den Satz zurückkommen konnte und selbst zum 5:5-Ausgleich servierte. Dies jedoch misslang ihr und so musste nach einer zwischenzeitlichen Spielzeit von zwei Stunden und 30 Minuten der dritte Satz das Match entscheiden.
In diesem sah die Stuttgarterin lange wie die sichere Siegerin aus. Zwar musste sich von ihrer anfänglichen 3:0-Führung mit Doppelbreak ein Aufschlagsspiel wieder abgeben, dennoch konnte sie diese Führung bis zum Stande von 4:2 und 15:40 bei Aufschlag Wang transportieren und stand zudem kurz vor einem weiteren Break.
Dies hätte aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Entscheidung in dieser Partie bedeutet, doch die Chinesin wollte ihrer Gegnerin das Feld nicht kampflos überlassen und verkürzte auf 3:4. Beim Stande von 5:4 hatte Siegemund wenig später die Chance, die Partie zu ihren Gunsten auszuservieren, doch direkt der erste Breakball Wangs bei 30:40 sorgte für den Ausgleich.
Was nun folgte, dürfte Kenner der Szene wenig überrascht haben. Obwohl bei 5:5 kein Seitenwechsel angesetzt war, ließ sich Siegemund behandeln und nahm dafür auch eine "medical timeout". Dieses fragwürdige Mittel hatte sie in der Vergangenheit bereits mehrfach eingesetzt, wenn das Match zu kippen drohte, in der Regel jedoch ohne Erfolg. Wenig überraschend folgte daraufhin ein schnelles 6:5 zugunsten von Wang.
Diesmal jedoch sollten sich die taktischen Spielchen von Siegemund auszahlen. Statt eines zu erwartenden 5:7 aus ihrer Sicht kämpfte sie sich nach fast vier Stunden Spielzeit, obwohl sie bei 30:30 nur noch zwei Punkte vom Matchverlust entfernt war, doch noch in den Tiebreak.
Hier war der Widerstand der Chinesin dann endgültig durchbrochen. Mit einer 5:1-Führung wechselte Siegemund die Seite, kurz darauf sorgte ein Doppelfehler der Chinesin für einen hart erkämpften, aber dennoch verdienten 7:6(3), 4:6 und 7:6(1)-Erfolg. Für die 36-jährige ist der Viertelfinaleinzug in Hua Hin der erste seit Jahresbeginn, als sie als frischgebackene United Cup-Siegerin in Adelaide die Runde der letzten acht erreichen konnte, dort aber verletzungsbedingt passen musste.
Ihre Gegnerin am Freitag wird erst morgen in der Partie zwischen der Chinesin Xinyu Wang und der Spanierin Rebeka Masarova ermittelt. Sollte der weitere Spieltag am Mittwoch den Regen zum Opfer fallen, würden alle weiteren sieben Viertelfinalistinnen erst am Donnerstag entschieden, während Siegemund sich einen Ruhetag gönnen darf.
Turnier: Hua Hin II 2024