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Annika Beck - eine deutsche Topspielerin auf Abwegen

Es muss nicht immer Qualifikation sein. Anstatt sich nächste Woche in Rom ins Hauptfeld zu quälen, hat sich Annika Beck für ein anderweitiges Betätigungsfeld entschieden. Wie so manch andere Top 100-Spielerin nimmt die aktuelle Nr. 59 der Welt am 100K-ITF-Turnier in Prag teil. Und trotz ihrer für ITF-Verhältnisse hohen Platzierung ist sie letztlich nur die Nummer 3 auf der Setzliste. Vor ihr tummeln sich die beiden Lokalmatadorinnen Klara Zakopalova und Lucie Safarova.

ITF-Turniere mit Beteiligung einer Spielerin aus den Top 20 sind wahrlich eine Seltenheit. Doch die auf Platz 20 stehende Tschechin Klara Zakopalova zog einem Start in Rom den Auftritt in ihrer Heimat vor. Ihre fünf Plätze dahinter rangierende Landsfrau Lucie Safarova tat es ihr gleich und sorgt damit für das bestbesetzte ITF-Turnier des Jahres.

Insgesamt zehn Spielerinnen aus den aktuellen Top 100 treten in Prag an und versuchen auf vermeintlich einfacherem Wege, an begehrte Weltranglistenpunkte zu gelangen. Zum Vergleich: Für ein Erstrundenaus in Rom, sei es in der ersten Qualifikationsrunde oder im Hauptfeld, gibt es einen einzigen Punkt. Ein Auftaktsieg in Prag hingegen, der für Spielerinnen ab Platz 20 deutlich machbarer erscheint als einer in Rom, beschert gleich mal 18 Punkte.

Dass Rom jedoch deutlich lukrativer ist, zeigt der Blick auf den weiteren Punkteschlüssel. Wer in Rom sein Auftaktmatch gewinnt, müsste in Prag schon ins Halbfinale einziehen, um die dafür vergebenen 70 Punkte erreichen zu können. Auch jede Viertelfinalistin von Rom erhält mehr Zähler als die Turniersiegerin bei der tschechischen ITF-Veranstaltung (225:140).

Dass sich Annika Beck als bestplatzierte Nicht-Tschechin auf der Liste der Teilnehmerinnen befindet, ist dennoch nachzuvollziehen. Vor den French Open ist es wichtig, nicht nur Matchpraxis, sondern auch Selbstvertrauen durch Erfolgserlebnisse zu sammeln. In Rom hätte sie die Chance wohl weniger gehabt. Als Nr. 3 von Prag jedoch bestehen für sie gute Möglichkeiten, zumindest zwei bis drei Matches erfolgreich zu bestreiten.

Eine Strategie, die man auch Andrea Petkovic ans Herz legen sollte, in erster Linie um ihre Rückkehr in die Top 100 der Welt zu beschleunigen. Sie spielt vor Beginn der French Open kein weiteres Turnier mehr, da ihr eine Wildcard in Rom verwehrt wurde. Dabei wären gerade Turniere wie in dieser Woche in Cagnes-sur-Mer oder Trnava genauso wie ein Start kommende Woche in Prag im Hinblick auf den Höhepunkt der Sandplatzsaison eine gute Vorbereitung für Petko gewesen, die somit ohne Matchpraxis in Paris anreist.

In der Woche vor Roland Garros wird zumindest Annika Beck wieder auf die WTA-Tour zurückkehren. Sie nimmt als einzige Deutsche am Vorbereitungsturnier von Strasbourg teil.

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