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Deutsche Damen begeistern trotz Niederlagen in Roland Garros

Auch wenn mit Angelique Kerber bereits im Achtelfinale die letzte deutsche Spielerin in Paris die Segel streichen musste, fällt das Fazit des zweiten Grand Slam-Turnieres des Jahres überaus positiv aus. Paradoxerweise sind es ausgerechnet zwei deutsche Niederlagen, die uns dabei in Erinnerung bleiben sollten.

Bereits am Donnerstag setzte Annika Beck in ihrem von der Papierform her aussichtslosen Spiel gegen Victoria Azarenka ein Ausrufezeichen. Mit 0:5 lag die Deutsche bereits hoffnungslos im ersten Satz zurück, ehe ihr nicht nur vier Spielgewinne in Folge gelangen, sondern zudem eine weitere 15:40-Führung bei Aufschlag Azarenka. Ein ähnliches Kunststück gelang ihr im zweiten Satz ein weiteres Mal, als sie trotz eines 1:4-Rückstandes nicht die Flinte ins Korn warf und erneut bis auf 3:4 zurückkommen konnte.

Auch wenn Beck am Ende mit 4:6 und 3:6 unterlag, so zeigte sie den Kampfgeist, den man desöfteren bei deutschen Spielerinnen vermisst. Selbst ihre Gegnerin fand nach dem Match lobende Worte für ihre 19jährige Kontrahentin.

Die zweite erfreuliche Überraschung aus deutscher Sicht markierte am späten Freitag abend Qualifikantin Dinah Pfizenmaier auf Court Suzanne Lenglen, die im Match gegen Agnieszka Radwanska nah an der Sensation war, auch wenn man es vom nackten Ergebnis her nicht vermuten könnte.

Pfizenmaier begann couragiert und nahm der Polin gleich zu Beginn ihr Service ab. Die Freude über den überraschenden Spielgewinn währte jedoch nicht lange, denn postwendend glich Radwanska zum 1:1 aus. Im weiteren Verlaufe des Satzes wurde diese denn auch ihrer Favoritenrolle gerecht und erreichte mit 6:3 die 1:0-Satzführung.

Pfizenmaier aber ließ sich nicht unterkriegen und hielt bis zur eigenen 4:3-Führung mit. Erst bei 4:4 schien der Druck der klaren Favoritin zu groß zu werden. Bejubelt vom französischen Publikum, das jeden Punktgewinn der Deutschen wie einen Sieg feierte, gelang dieser zwar nicht mehr viel, jedoch durfte sie sich erhobenen Hauptes mit einer 3:6 4:6-Niederlage von Roland Garros verabschieden, bei dem sie in diesem Jahr noch erfolgreicher abschnitt als im Jahr zuvor, als sie nach erfolgreicher Qualifikation in Runde 2 ausgeschieden war.

Weniger erfreulich verlief zwar am selben Tag das Match von Sabine Lisicki gegen Sara Errani, in dem die Deutsche schlichtweg zu lange brauchte, bis sie endlich ins Spiel gefunden hatte, doch ein Sieg gegen die Italienerin schien an diesem Tag ohnehin nicht möglich. Dazu agierte Errani auf Court 1 schlichtweg zu konstant. Lisicki konnte sich im zweiten Satz zwar mehr auf das Spiel ihrer Gegnerin einstellen, an ihrer 0:6 4:6-Niederlage konnte sie jedoch nichts mehr ändern. Somit war das Abenteuer French Open für Lisicki an diesem Tag bereits nach einer guten Stunde beendet.

Besser machte es im Anschluss Angelique Kerber. In einem Dreisatzkrimi gegen die auf Sand gefährliche US-Amerikanerin Varvara Lepchenko benötigte Kerber nicht nur drei Sätze, sondern ihr gesamtes Können, um als Siegerin vom Platz zu gehen. Nachdem sie es zunächst verpasste, das Match in zwei Sätzen für sich zu entscheiden und den Tie-Break in Satz 2 mit 3:7 verloren hatte, packte Kerber in Satz 3 ihr bestes Tennis aus und brachte das Match gegen die aufopferungsvoll kämpfende Lepchenko knapp mit 6:4 ins Ziel.

Am heutigen Sonntag war dann auch für die Nr. 8 der Welt Feierabend in Paris. Nach 4:3-Breakführung im ersten Durchgang gelangen ihrer Gegnerin Svetlana Kuznetsova sechs Spielgewinne in Folge, wodurch diese zwischenzeitlich mit 6:4 und 3:0 führte. Erst dann kam Kerber ins Match zurück und drehte den Satz zum 6:4 und erreichte somit den Satzgleichstand. Doch Kuznetsova, die an diesem Tag schlichtweg die bessere Spielerin war, nutzte ein einziges Break zu ihren Gunsten im letzten Satz  und zog am Ende verdient mit 6:4 4:6 6:3 ins Viertelfinale von Roland Garros ein.

Trotz des in diesem Jahr um eine Runde früheren Aus hat sich der Achtelfinaleinzug für Angelique Kerber bezahlt gemacht. Durch das Drittrundenaus von Petra Kvitova steht Kerber nach den French Open zumindest auf Platz 7 in der Weltrangliste. Sollte Sara Errani zudem nicht das Viertelfinale erreichen, würde sie sogar zwei Plätze gut machen und auf Rang sechs steigen.

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