Deutsches Quartett stürmt ins Final-Wochenende
Die Turnierwoche auf der ITF-Tour geht ihrer entscheidenden Phase entgegen. Für die Halbfinals am Samstag haben sich vier deutsche Spielerinnen qualifiziert, die sich allesamt noch Hoffnungen auf einen Titelgewinn am Sonntag machen dürfen. Dabei richten sich die Augen morgen nicht nur nach Braunschweig, sondern zudem auf drei weitere Turniere, in denen jeweils noch eine deutsche Spielerin zugange ist. Darunter befindet sich unter anderem auch das W75 im tschechischen Prerov, bei dem Noma Noha Akugue weiter auf dem Vormarsch ist.
Die 20-jährige, die in der ersten Runde gegen die Italienerin Tatiana Pieri mit einem Kraftakt das frühe Aus vermeiden konnte, musste auch im Viertelfinale ihre Comebackqualitäten unter Beweis stellen. Gegen die an Nummer drei gesetzte Elena Pridankina ging zunächst der erste Satz glatt mit 2:6 verloren. Es sollte lange dauern, bis Noha Akugue endlich zu ihrem Spiel findet. Beim Stande von 4:4 im zweiten Satz sah sich die Hamburgerin zwei Breakbällen gegenüber, die sie glücklicherweise zunichte machen und dank einer Serie von vier gewonnenen Punkten in Folge auch das drohende Break vermeiden konnte.
Diese Phase im Match sollte auch der Knackpunkt in dieser Partie werden. Noha Akugue setzte mit einem Break zu null noch einen drauf und sicherte sich Satz zwei mit 6:4. Im entscheidenden Durchgang gelang es Pridankina zu Beginn noch, ein frühes Break zu egalisieren, ab dem Stand von 2:2 war es dann die 20-jährige, die den Ton angab und verdient mit 2:6, 6:4 und 6:2 die Partie für sich entschied.
Dass es im schweizerischen Verbier eine deutsche Halbfinalistin geben würde, stand bereits vor Beginn des Tages fest. Katharina Hobgarski und Lara Schmidt hatten sich beide ins Viertelfinale gekämpft und mussten nun untereinander ausmachen, wer auch am Samstag noch in Verbier aufschlagen darf. Die Antwort darauf bekamen beide schnell. Nach 44 Minuten musste die topgesetzte Hobgarski beim Stande von 1:6 und 0:3 beenden, wodurch Schmidt sich in ihrem erst zweiten Turnier nach ihrer längeren Pause bereits wieder über den Einzug in ein Halbfinale freuen darf. Die Nürnbergerin hatte sich bei Turnier in Aschaffenburg einen Muskelfaserriss zugezogen und musste daher bis vor einer Woche auf der Tour pausieren.
Freude auch in Braunschweig, auch wenn für die beiden Evas Bennemann und Voracek heute das Aus im Viertelfinale kam. Bennemann unterlag der an Nummer zwei gesetzten Marina Melnikova in zwei Sätzen, Voracek der Nummer drei Silvia Ambrosio in einer ähnlich engen Partie.
Dafür durfte sich Luisa Meyer auf der Heide über ihren ersten W35-Halbfinaleinzug in diesem Jahr freuen. Die 22-jährige, die in dieser Saison bislang einen W15-Titel im serbischen Kursumlijska Banja als größten Erfolg zu Buche stehen hat, kämpft nun am Wochenende um ihrer ersten Karrieretitel in dieser eine Stufe höheren Kategorie.
In ihrer heutigen Viertelfinalbegegnung gegen die Japanerin Ikumi Yamazaki knüpfte Meyer auf der Heide weitestgehend an ihre Leistung aus dem dritten Satz des gestrigen Gorgodze-Matches an. Die 22-jährige blieb in den entscheidenden Momenten geduldig und verzichtete weitestgehend darauf, den schnellen Punktgewinn zu suchen. Mit dieser Taktik fuhr sie die gesamte Begegnung über gut, selbst ein früher 1:3-Rückstand brachte sie ebenso wenig aus dem Konzept wie die vielen Breaks auf beiden Seiten im zweiten Satz. So stand am Ende ein hochverdienter 6:3 und 6:4-Erfolg für die Nummer 702 der Welt, deren Aufenthalt in Braunschweig sich nun erneut um eine Nacht verlängert.
Ein bisschen Drama musste an diesem Tag auch noch sein. Neben der Partie in Verbier kam es auch beim W15-Turnier im belgischen Wanfercée-Baulet zu einer rein deutschen Begegnung. Gina Dittmann und die Qualifikantin Anna Linn Puls wollten beide ins Halbfinale einziehen, zweieinhalb Stunden nach Beginn der Partie wussten sie endlich auch, wer von beiden nun am Samstag um das Finalticket spielt.
Mit einer Überraschung endete der erste Satz. Anna Linn Puls, die in diesen Jahr bislang lediglich einen einzigen Weltranglistenpunkt auf ihrem Konto stehen hat, gewann den ersten Satz so verdient wie überraschend mit 6:3. Die Freude darüber währte jedoch nur kurz. Im zweiten Durchgang, in dem Puls insgesamt vier Doppelfehler unterliefen, dominierte Dittmann nun klar und brachte den Satz mit 6:1 nach Hause.
War das nun die Wende ? Der Beginn des dritten Satzes zeigte: nein. Mit nur zwei Punktgewinnen in den ersten drei Spielen inklusive zweier Breaks legte Dittmann einen immensen Fehlstart hin, der sie eventuell schon das Match hätte kosten können. Doch die 21-jährige kämpfte gegen das drohende Aus und agierte insbesondere bei eigenem Aufschlag souveräner, während die Aufschlagsspiele ihrer Gegnerin nun deutlich umkämpfter waren. Dennoch hatte Dittmann hier zweimal das bessere Ende für sich und holte sich den 3:3-Ausgleich.
Wenig später gelang der US-Collegespielerin mit dem 4:3 sogar das vierte Spiel in Folge. Puls ließ sich jedoch auch durch diesen immensen Negativlauf nicht entmutigen und hielt in der Folge ihre weiteren Aufschlagsspiele. Da auch Dittmann sich keine weitere Blöße gab, musste am Ende der Tiebreak die Entscheidung bringen.
Dieser entwickelte sich überraschend einseitig. Aus einem 0:1 gelang es Puls, dank einer Reihe von sechs gewonnen Punkten in Folge auf 6:1 zu stellen und sich fünf Matchbälle am Stück zu sichern. Ihre Gegnerin stemmte sich zwar noch gegen die Niederlage, doch mehr als zwei Punktgewinne sollten ihr nicht mehr vergönnt sein. Somit ist es die Qualifikantin, die morgen in Belgien im Halbfinale steht.
Die vier Halbfinals mit deutscher Beteiligung im Überblick:
Prerov, W75: Noma Noha Akugue (6) - Aneta Kucmova (10 Uhr)
Verbier, W35: Lara Schmidt - Deborah Chiesa (5) (16:30 Uhr)
Braunschweig, W35: Luisa Meyer auf der Heide - Marina Melnikova (2) (11 Uhr)
Wanfercée-Bailet, W15: Anna Linn Puls (Q) - Marie Weckerle (2) (nicht vor 15 Uhr)
Turnier: Braunschweig 2024