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DTB übernimmt Vermarktung für Davis Cup und Fed Cup

Gibt es endlich wieder Licht am Ende des TV-Tunnels ? Der Deutsche Tennis-Bund ließ heute verlauten, die Vermarktung der Davis-Cup- und Fed-Cup-Begegnungen wieder selbst in die Hand zu nehmen. DTB-Vize Felsing wird dabei vom sid mit den Worten "Wir müssen Tennis wieder eine Heimat im Fernsehen oder im Internet geben" zitiert.

Kommt damit nun auch wieder Schwung in die bis heute ungeklärte TV-Rechtesituation rund um die WTA-Tour ? Wohl eher nicht ! Denn Davis Cup und Fed Cup sind Veranstaltungen der ITF und unterliegen somit nicht der WTA oder im Falle des Davis Cups der ATP.

Vielmehr lässt der Zusatz "oder im Internet" darauf deuten, dass der DTB insgeheim denselben Weg einschlagen könnte wie er bereits von WTA-Chefin Allaster aufgezeichnet wurde. Lieber notfalls gar kein WTA-Tennis mehr im TV, statt dessen noch mehr Partien im Netz. Der DTB scheint also auch zu fürchten, dass sich die Suche nach einem geeigneten TV-Partner schwieriger gestalten könnte als ihm lieb sein kann.

Dabei ist diese "Kampfansage" des DTB im Ansatz alles andere als falsch. Ein Sport braucht eine feste Heimat, um die Transparenz, was den Umfang der Übertragungen anbetrifft, so hoch wie möglich erhalten zu können. Jeder wusste bis Ende dieses Jahres aufgrund der Tennis-Heimat Eurosport bzw. Eurosport 2 (mit Ausnahme des Wimbledon-Turnieres): wird dort nichts übertragen, kommt es nirgendwo.

WTA und ATP scheinen hingegen für sich ihre Heimat schon gefunden zu haben. Die heißt tennistv.com und bedeutet somit ab 2013 Onlinestreaming für knapp 90 € im Jahr. In einigen europäischen Ländern besteht zudem zusätzlich die Möglichkeit, WTA-Tennis im TV gegen Bares zu erleben. Ob diese Angebote jedoch günstiger als 90 Euro im Jahr sind, ist unwahrscheinlich.

Heißt also in bezug auf das Frauentennis in Deutschland: für umsonst gibt es außer den letzten verbliebenen drei Grand Slams, für die Eurosport die Rechte noch hält, nur noch das eine oder andere schwächer besetzte International-Turnier zu sehen. Und ob der Zustand, dass Eurosport in Deutschland als einzigem Land ein Free-TV-Sender ist, noch länger anhält, steht in den Sternen.

Erst vor wenigen Tagen sicherte sich der US-Medienriese Discovery Communications 20% des zuvor komplett zu TF1 gehörenden Sportsenders mit der Option einer Komplettübernahme der Eurosport-Sendergruppe. Gut möglich, dass das Eurosport-Free-TV-Privileg danach der Vergangenheit angehört. Damit wäre der Ofen für Frauentennis im deutschen Free-TV endgültig aus.

Vor diesem Hintergrund muss es genauso die Aufgabe des DTB sein, über den Tellerrand der Mannschaftswettbewerbe hinauszuschauen. Nicht nur diesen sowieso nur in wenigen Wochen des Jahres stattfindenden Veranstaltungen muss eine feste Heimat geboten werden, sondern auch dem "Tagesgeschäft" ATP- und WTA-Turniere. Und wer, wenn nicht der größte Tennisverband der Welt, sollte die Mittel haben, um Wege aus der Isolation der Sportart Tennis in Deutschland zu finden ?

Ab 29.12. wird der Hopman-Cup bei ran.de im Livestream übertragen. Eine gute Möglichkeit, um sich an die neue Welt des Online-Tennis-TV zu gewöhnen. Der Weg zurück wirkt in jedem Falle momentan eher länger als kürzer.

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