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Halep zeigt Petkovic die Grenzen auf, Skandal bei Lisicki-Match

Irgendwann ist auch der leistungsfähigste Akku mal leer. Diese Erfahrung musste heute Andrea Petkovic im Finale des Nürnberger Versicherungscups machen. Als Favoritin in das Match gegen Simona Halep gestartet, konnte sie heute nicht an ihre Leistung der vergangenen Tage anknüpfen und unterlag deutlich mit 3:6 3:6. Für die Rumänin war dies der erste Sieg auf der WTA-Tour überhaupt. In Birmingham scheiterte Sabine Lisicki im Nachsitzen an Alison Riske, übte jedoch Kritik an der Regelauslegung des Schiedsrichters.

Break points won: 0/8. Dies ist die entscheidende Statistik im Finale von Nürnberg. Andrea Petkovic gelang es im gesamten Match nicht, ihrer Kontrahentin trotz jeder Menge Chancen das Service abzunehmen. Halep ihrerseits gelang dieses Kunststück gleich dreimal. Im ersten Satz bei 2:2 und bei 5:3 zum Satzgewinn, sowie im zweiten Satz gleich zu Beginn zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung.

Die Enttäuschung bei Petkovic hielt sich nach der Partie in Grenzen. Im Interview beim Bayerischen Fernsehen gab die Darmstädterin zu Protokoll, dass eine gewisse Müdigkeit bei ihrem zehnten Auftritt binnen elf Tagen zu spüren war und sie mental heute einfach nicht in der Lage war, dem ohne Frage starken Spiel der Rumänin genug entgegensetzen zu können.

Trotz allem darf Andrea Petkovic auf starke zwei Wochen zurückblicken. Nach ihrem katastrophalen Scheitern in der Qualifikation zu den French Open sammelte sie mittlerweile 380 Weltranglistenpunkte und findet sich anstatt auf Platz 136 auf einmal in den Top 80 der Welt wieder. Auch wenn Rasen ihr mit Abstand schlechtester Belag ist, kann man von einer Petko in der Form der vergangenen Tage den einen oder anderen Sieg in Wimbledon, wo sie mit einer Wildcard an den Start geht, erwarten.

Was man auch erwarten sollte, ist eine adäquate TV-Übertragung, wenn man schon die Rechte dafür hat. Das groß angekündigte erste Halbfinale sowie das Finale sollten ursprünglich von Bayerischen Fernsehen übertragen werden. Genau genommen wurden sie das auch, nur in einer Form, in der man sich sehnlichst wieder Internet-Streams wünscht.

Auch in Bayern sollte sich herumgesprochen haben, dass Tennisübertragungen von unterschiedlicher Dauer sind. Heutzutage sollte man so flexibel sein, dass man den Sendeplan in sofern anpasst, damit man auf jegliche Eventualitäten vorbereitet ist. Beim BR scheint man daran jedoch keinen Gedanken daran verschwendet zu haben.

Das Halbfinale von Petko am Freitag wurde mitten im zweiten Satz einfach abgebrochen und auf Livestreams verwiesen (oder wer Eurosport 2 hatte, durfte es dort dank Regens in Birmingham genießen). Ins heutige Finale blendete man sich erst gegen 15:30 Uhr beim Stand von 2:3 mit Breakvorsprung für Halep ein, da anscheinend unbedingt zuvor ein bedeutungsloses Handballspiel übertragen werden musste. Zum Glück für den BR gelangte Petkovic nicht mehr in den dritten Satz, weswegen das Match gerade noch rechtzeitig vor Übertragungsende um 16:45 Uhr beendet war. Auf die Siegerehrung, die zu einem Finale schlichtweg dazugehört, wurde großzügig verzichtet.

Ganz andere Sorgen hatte am heutigen Tag in Birmingham die deutsche Viertelfinalistin Sabine Lisicki. Nachdem ihr Match gegen Qualifikantin Alison Riske gestern beim Stand von 2:2 im dritten Satz wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste, wurde dies heute wegen Regens verspätet nachgeholt. Lisicki unterlag am Ende mit 4:6 und schied somit überraschend aus.

Nach ihrem Ausscheiden übte die Deutsche wohl berechtigte Kritik an der Schiedsrichterleistung bei ihrem Match. Mit dem Verweis auf das US Open-Finale 2011 zwischen Serena Williams und Samantha Stosur, als in Satz 2 beim Stande von 0:2 aus Sicht von Williams die "Hindrance"-Regel von Eva Asderaki angewandt wurde, beschwerte sich Lisicki, dass ihr heute exakt selbiges widerfahren war. Wie Williams damals soll heute Alison Riske zum Zeitpunkt, als Lisicki zum Schlag ausholte, ein "come on" herausgebrüllt haben und ihre Gegnerin dadurch behindert haben. Laut Regel hätte der Punkt an Lisicki gehen müssen, das regelwidrige Verhalten Riskes wurde jedoch nicht geahndet.

Mit den heutigen Niederlagen von Petkovic und Lisicki ist somit die Tenniswoche aus deutscher Sicht beendet. Bereits am Montag geht es weiter mit den Turnieren aus s'Hertogenbosch und Eastbourne. Annika Beck bekommt es in Runde 1 mit der frischgebackenen Nürnberg-Siegerin Simona Halep zu tun, während Angelique Kerber sich für ihre Klatsche aus Miami gegen Sorana Cirstea revanchieren kann. Dritte deutsche Spielerin ist kommende Woche Mona Barthel, die auf eine Qualifikantin wartet.

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