Direkt zum Inhalt

Schon wieder Stuttgart ! DTB, du langweilst mich

Fed Cup LogoWas für eine Überraschung ! Deutschland hat ein Heimspiel im Fed Cup und wo findet es mal wieder statt ? Na wo wohl ! Dabei ist es nicht mal der Austragungsort, der einem in erster Linie Kopfschütteln bereitet, sondern das erneute Herschenken des Heimvorteils durch die völlig falsche Belagswahl. Deutschland auf Sand - den Serben kann's recht sein.

Die heutige Entscheidung sagt vieles aus über den eigentlichen Stellenwert dieses Mannschaftswettbewerbes beim DTB. Wenn die Bundestrainerin als Ziel ausgibt, die Trophäe so schnell wie möglich in den Händen halten zu wollen, kann beim vorhandenen Spielerpotenzial ein Sandbelag, der mit Abstand Deutschlands schwächster ist, nicht wirklich ihr Ernst sein.

Am Ende war es wohl die Bequemlichkeit, die ein weiteres Mal für denselben Spielort den Ausschlag gab. Denjenigen, die dafür verantwortlich sind, ging es aller Wahrscheinlichkeit nach lediglich darum, jegliche unnötige Reisestrapazen zu vermeiden, da man ab Montag darauf ohnehin in Stuttgart hätte sein müssen. Die Nachteile, die die rote Asche mit sich bringt, rücken da ganz schnell in den Hintergrund. Ähnliche Gedankenspiele gingen bereits vor Jahresfrist gewaltig in die Hose. Daraus gelernt scheint man in jedem Falle nicht zu haben.

Natürlich verfügt Serbien nicht über die typischen Sandplatzspezialistinnen wie es eine Sam Stosur bei Australien ist. Und selbstverständlich geht Deutschland, sollte es in Bestbesetzung antreten können, auch als Favorit in die Begegnung. Nur liegt der Sinn im Fed Cup darin, sich auch wirklich einen Heimvorteil durch die eigene Belagswahl zu verschaffen. Und der hätte ohne wenn und aber Indoor HC lauten müssen. Darauf feierten die Deutschen in Person von Kerber und Barthel 2012 und 2013 ihre Turniererfolge. Auf Sand hingegen läuft schon lange nichts mehr.

Bitter ist die Entscheidung zudem auch für die Fans aus anderen Teilen Deutschlands. Denn weibliches Spitzentennis scheint es in Deutschland nördlich der Mainlinie überhaupt nicht mehr zu geben. Das größte einheimische Tennisturnier, sowie mittlerweile anscheinend alle Fed Cup-Heimspiele, finden in Stuttgart statt, ein zweites WTA-Turnier wurde nun in Nürnberg ins Leben gerufen und die Deutschen Meisterschaften gehen in der oberschwäbischen Pampa im tiefsten Winter in Biberach über die Bühne.

Alle drei Orte sind jeweils ca. 150 km Luftlinie voneinander entfernt. Außerhalb dieses Dreiecks befinden sich als nächstes größeres Tennis-Event die Büschl Open in Ismaning bei München - für Tennisfans aus Nord- und Westdeutschland eine noch größere Weltreise, um die einheimischen Spieler zu erleben.

Der DTB scheint somit weiterhin keine Anstalten zu machen, die ehemalige Tennisnation Deutschland langsam wieder als Ganzes reaktivieren zu wollen. Auch andere Regionen im Land hätten das Recht, endlich wieder mit ihren Spitzensportlerinnen mitfiebern zu dürfen, nachdem ein WTA-Turnier nach dem anderen im Norden in den vergangenen Jahren den Betrieb eingestellt hat und man nur dank Hilfe aus Österreich überhaupt wieder ein zweites WTA-Turnier im Land hat.

Anscheinend ist man wohl mit der aktuellen Situation ganz zufrieden. Man hat eben den Sinn des Fed Cups nicht verstanden. Irgendwie passend zum Missmanagement der letzten Jahre.

Veröffentlichungsdatum: