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USTA: Falsches Spiel mit Taylor Townsend

Kennen Sie Taylor Townsend ? Nicht ? Dann wird sich das gleich ändern. Das 16jährige US-Girl ist die amtierende Nr. 1 der Junioren-Weltrangliste und steht kurz vor dem Sprung auf die WTA-Tour. Sollte man zumindest meinen. Doch da gibt es den amerikanischen Tennisverband USTA, der der 16jährigen Afro-Amerikanerin nun Steine in den Weg legt, wo immer es auch geht.

Was spricht dagegen, seinem größten Talent nicht die Möglichkeit zu geben, beim hauseigenen Grand Slam an den Start zu gehen ? Die USTA hat darauf eine Antwort. Sie verweigerte Townsend sowohl die Teilnahme am US Open-Hauptfeld als auch die an der zugehörigen Qualifikation. Fadenscheinige Begründung: Townsend solle lieber anstatt die US Open zu spielen weiter an ihrer Fitness arbeiten. Dies würde ihr für die Zukunft mehr bringen als eine aussichtslose Teilnahme an einem Grand Slam-Turnier. Mit anderen Worten: Taylor, du bist schlichtweg zu fett.

Doch nicht nur was die US Open anbetrifft, liegen Townsend und die USTA im Clinch. Die hatte zudem angekündigt, nicht mehr für die Aufwendungen des US-amerikanischen Shootingstars aufkommen zu wollen, sollte sie sich nicht zuerst einem Fitnessprogramm unterziehen, was nichts anderes bedeutet als abzuspecken. Gegen den Willen der Funktionäre trat sie dennoch beim Juniorenwettbewerb in Flushing Meadows an - auf eigene Kosten versteht sich. Und dort steht sie mittlerweile im Viertelfinale mit der berechtigten Hoffnung, den Wettbewerb für sich entscheiden und somit die USTA vorführen zu können.

Bereits im Vorfeld wurde Townsend abgeraten, an den National Championships in San Diego teilzunehmen und sich stattdessen verstärkt um ihre Fitness zu kümmern. Diesen Rat befolgte die 16jährige, brachte sich damit allerdings um die Chance, als nationale Tennismeisterin auf diese Weise einen Platz im US Open-Hauptfeld zu ergattern. Diesen holte sich die weitaus unbekanntere Victoria Duval, die daraufhin ihr Erstrundenmatch sang- und klanglos mit 3:6 und 1:6 gegen Kim Clijsters verlor.

Schön, dass in den USA anscheinend der Schlankheitswahn ausgebrochen ist und man Townsend bewusst der Öffentlichkeit weitestgehend entzieht, um nicht eine übergewichtige 16jährige zum Vorbild der gleichaltrigen Jugend werden zu lassen. Doch Tennis ist immer noch ein Sport und kein Model-Wettbewerb. Eine Lindsay Davenport hatte auch das eine oder andere Gramm zuviel und schaffte es trotzdem auf Platz 1 der Weltrangliste. In Deutschland wäre man froh, die weltweit beste Juniorin in den eigenen Reihen zu haben. Die USA hingegen schaffen sich Probleme, wo eigentlich keine sind.

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