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Das unwahre Kerber-Märchen

Mittlerweile hat sich Angelique Kerber einen Namen im Tennissport gemacht. Und seit ihrer Sternstunde bei den US Open kursiert ein Märchen, das nicht wirklich so stattfand, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird.

"Nach elf Erstrundenniederlagen stellte sie nach Wimbledon 2011 alles infrage und ging auf Anraten von Andrea Petkovic in die Akademie von Waske und Schüttler." Diesen Satz kann der gemeine Tennisfan mittlerweile gar nicht mehr hören, so oft wurde er ihm in den letzten Monaten angetan. Denn wer sich selbst informiert, weiß am Ende des Tages mehr. So findet man auf der Homepage von Angelique Kerber das, was man sonst nirgendwo öffentlich zu hören bekommt.

Fakt Nr. 1: Angelique Kerber nahm direkt nach Wimbledon vorerst ein letztes Mal an einem WTA-Turnier teil. In Bastad schlug sie dabei in Runde 1 Anna Brazhnikova mit 6:2 und 6:2, ehe sie in Runde 2 mit 2:6 und 3:6 an Flavia Pennetta scheiterte.

Fakt Nr. 2: Angelique Kerber kam nicht erst zu den US Open zurück. Aus derselben Quelle erfahren wir, dass sie Ende August beim Vorbereitungsturnier in Dallas teilnahm. Dort erreichte sie völlig überraschend das Halbfinale, in dem sie in drei Sätzen gegen Aravane Rezai unterlag. Alle Gegnerinnen zuvor gehörten zwar nicht zu den Top 50 der Welt, trotzdem ist das Märchen "kein Turnier zwischen Wimbledon und US Open" schlichtweg nicht haltbar. So betrug die Turnierpause von Angelique Kerber keine drei Monate, sondern lediglich ca. sieben Wochen.

Deutschland erlebt zur Zeit einen absoluten Tennis-Boom verglichen zu den Zeiten nach dem Rücktritt von Steffi Graf 1999. Alle freuen sich über die Erfolge der deutschen Tennisdamen. Unverständlich aber bleibt, warum man einen Mythos geschaffen hat, der eigentlich nicht der Wahrheit entspricht. Denn weder das Turnier in Bastad noch das in Dallas schmälern die Leistungen von Kerber in irgendeiner Weise. Wir haben eine langfristige Top 10-Spielerin und auf die werden wir trotzdem stolz sein, unabhängig was im letzten Jahr zwischen Juni und September in Wirklichkeit geschah.

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