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Deutscher Jubeltag in Bastad

Das deutsche Damentennis sorgt am zweiten Hauptfeldtag in Bastad für eine kollektive Welle der Begeisterung. Obwohl das deutsche Top-Trio momentan pausiert, gibt es am heutigen Tag drei Siege aus drei Begegnungen mit deutscher Beteiligung zu vermelden. Somit besteht am morgigen Mittwoch die große Chance, mit allen fünf im Feld stehenden Deutschen ins Achtelfinale einzuziehen.

Den Anfang machte um 11 Uhr Dinah Pfizenmaier in ihrer Begegnung gegen die an Nummer 8 gesetzte Slowenin Polona Hercog. In einer Partie mit insbesondere in Satz 1 sehr wenigen eigenen Aufschlaggewinnen, kämpfte die in Kamen lebende aktuelle Nummer 134 der Welt fast zwei Stunden gegen die weit höher eingeschätzte Favoritin, ehe der 7:5 7:6(5)-Sieg perfekt war.

Dabei hätte das Match genauso gut in die andere Richtung laufen können. Bei 5:4 servierte Hercog zum Satzgewinn, ließ jedoch ihre Gegnerin wieder in die Partie, die wiederum mit drei Spielgewinnen in Folge den Satz für sich entscheiden konnte. In Satz 2 dann Pfizenmaier etwas besser, dennoch musste dieser im Tie-Break entschieden werden. Bei 6:3 ergaben sich die ersten drei Matchbälle für die Kamenerin, die den letzten davon zum überraschenden Sieg verwandeln konnte.

Kurz nach dem Erfolg von Pfizenmaier zog auch Annika Beck in ihrer ebenfalls um 11 Uhr gestarteten Partie gegen die Polin Katarzyna Piter nach. Wie vergangenes Jahr beim "Marathon von Luxembourg" ging es auch heute wieder über drei Sätze, doch auch diesmal sollte die Deutsche den Platz als Siegerin verlassen. Der 6:3 4:6 6:3-Erfolg ist gleichzeitig der erste Sieg von Beck auf der Tour seit der Aufgabe von Simona Halep im Achtelfinale von s'Hertogenbosch.

Eine wahre Sensation gab es danach im Anschluss an die Partie der Bonnerin. Die an 4 gesetzte Kasachin Yaroslava Shvedova traf auf die Nummer 201 der Welt, die Qualifikantin Laura Siegemund, ihrerseits in der Rangliste der deutschen Spielerinnen nur auf Rang 10 geführt. Eine klare Angelegenheit sollte man meinen und wer diese erwartet hatte, wurde zunächst auch nicht enttäuscht, dürfte seinen Augen jedoch nicht getraut haben. 5:1 führte die krasse Außenseiterin bereits im ersten Satz, ehe Shvedova endlich in die Partie fand und zum 5:5 ausgleichen konnte.

Doch der nun erwartete Einbruch der Qualifikantin blieb aus. Als wäre nichts gewesen, brachte Siegemund souverän ihr Aufschlagsspiel durch und sicherte sich mit dem dritten Break gegen Shvedova den ersten Satz mit 7:5.

Der zweite Durchgang gestaltete sich nun deutlich umkämpfter. Die Kasachin mit dem ersten Break zum 2:1, Siegemund holte es sich postwendend zum 2:2 zurück. Danach hatten beide zunächst viel Mühe, ihr Service zu halten, dennoch blieb zunächst alles in der Reihe bis zur 4:3-Führung der Deutschen. Die schien nun ihre Chance auf den Matchgewinn zu spüren und holte sich das wichtige Break zum 5:3. Nun fehlte ihr nur noch ihr eigenes Aufschlagsspiel, um die Sensation perfekt zu machen.

Bei 40:30 war es endlich so weit: Matchball Siegemund. Doppelfehler. Wenig später Matchball Nummer 2. Eine lange Rally, bei der Siegemund am Netz nur noch abschließen muss, endete zugunsten der Kasachin, nachdem die Deutsche den Ball ausgerechnet in Richtung ihrer Gegnerin gespielt hatte.

Kurz darauf schien der fast schon sicher geglaubte Matchgewinn in großer Gefahr. Breakball Shvedova. Nun waren auf Seiten der Deutschen erste Aufschläge gefragt und genau damit erspielte sie sich wenig später Matchball Nummer 3. Hier brachte ein guter zweiter Aufschlag Shvedova sofort unter Druck und Siegemund konnte von Beginn an den Ballwechsel kontrollieren. Nach einer Spielzeit von einer Stunde und 36 Minuten war es dann endgültig vollbracht. Laura Siegemund feierte mit einem lauten Aufschrei ihren allerersten Erfolg in einem WTA-Hauptfeld und das im zarten Alter von 26 Jahren.

Für sie geht es nun im Achtelfinale gegen die Südafrikanerin Chanelle Scheepers um den Einzug in die Runde der letzten acht. Dinah Pfizenmaier versucht selbiges gegen die kasachische Qualifikantin Yulia Putintseva und Annika Beck trifft wie in Bukarest auf die Spanierin Lara Arruabarrena, die vergangene Woche gegen die Deutsche knapp triumphieren konnte. Zudem haben morgen mit Mona Barthel (gegen Tereza Martincova) und Julia Görges (gegen Maria-Teresa Torro Flor) zwei weitere Deutsche die Chance aufs Achtelfinale in Bastad.

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