Kommentare von Schwarzwaldmarie

Was soll sie denn ansonsten für Ziele ausgeben. Es wäre sehr unglaubwürdig, wenn sie sagen würde, sie wäre mit einem GS Titel und mit Ranglisten Position 2 zufrieden. Auch für ihre eigene Motivation wäre es fatal, wenn sie sich mit dem Erreichten zufrieden geben würde. Nichtsdestotrotz kann niemand erwarten, dass sie jetzt eine Erfolgsbilanz wie Graf, S.Williams, Henin usw. hinlegt und sich anschickt, das Frauentennis zu dominieren. Durch ihren GS-Sieg ist sie nicht eine komplett andere Tennisspielerin geworden. Ein gesunder Realitätssinn wäre ratsam.

Nach dem Sieg bei den Australian Open waren die Erwartungen einfach zu hoch, Man darf nicht vergessen, dass sie in Melbourne auch fast schon nach der 1. Runde nach Hause fahren mußte. Im Gegensatz zum Herrentennis ist die Leistungsdichte im Frauentennis viel größer, weil es kaum eine Frau schafft, über lange Zeit auf höchstem Niveau zu spielen. Die Weltrangliste spielt bei der Einschätzung der Erfolgschancen nicht die entscheidende Rolle, was man an dem häufigen Ausscheiden von gesetzten Spielerinnen in den ersten Runden sieht. Bei insgesamt 9 WTA Titeln in ihrer gesamten Karriere liegt sie mit 2 in 2016 absolut im Soll. Noch liegt sie im Race für 2016 an der Spitze, auch ihre Konkurrenz hat mit Formschwankungen zu kämpfen. Egal was noch für sie kommt: mit ihrem Sieg bei einem Grand Slam Turnier ist sie nach Steffi Graf die erfolgreichste deutsche Tennisspielerin nach dem Krieg. Die Unberechenbarkeit sieht man auch am Abschneiden der deutschen Tennisfrauen in der 1. Runde der French Open. Während die beiden Hoffnungsträgerinnen Kerber und Siegemund, die beide ein hochdotiertes Sandplatzfinale bestritten ausgeschieden sind, kamen Petkovic, Görges, und Maria, die eine weniger vielversprechende Sandplatzsaison hatten, eine Runde weiter.

Aus der Sicht von Roger Federer eine vernünftige Entscheidung. Nun hat er genug Zeit, sich auf die Rasensaison vorzubereiten und damit die Chancen zu erhöhen, in Wimbledon nocheinmal ein Highlight zu setzen. In Paris hat er nichts mehr zu beweisen, seinen Sieg hat er erreicht, eine Rückkehr zur Nr. 1 in der Rangliste dürfte auch nicht mehr zu seinen primären Zielen gehören. Letztendlich würde ihm auch die Matchpraxis auf Sand für das Turnier in Paris fehlen und bevor er in der 2. oder 3. Runde ausscheidet, tritt er erst gar nicht an.

Zu seiner Grand-Slam-Serie: Irgendwann geht jede Serie einmal zu Ende.

Ein etwas merkwürdiger Verlauf der Partie von Sascha Zverev gegen die Nr. 2 der Setzliste Gilles Simon. Nachdem er im 2. Satz den Tie-Break trotz einer 5:0 Führung noch abgeben mußte, blieb er unbeeindruckt und konnte im 3. Satz die 6:0 Führung ebenfalls im Tiebrak souverän nach Hause bringen. Für sein jugendliches Alter eine beachtliche mentale Stärke. Im Halbfinale trifft Sascha Zverev morgen auf die N.5 der Setzliste, den Portugies Sousa. Wieder ein wichtiger Erfolg auf dem Weg in höhere Regionen der Rangliste.

Wenn mich mein Live-Ticker nicht täuscht ist Julia Goerges soeben kampflos ins Halbfinale eingezogen. Durch das Ausscheiden der Nr. 1 ist sie auch morgen nicht völlig chancenlos.

Wieder einmal ein sehr frustrierendes Abschneiden der deutschen Tennisfrauen (mit Ausnahme von Angie Kerber). Bevor Angie Kerber zum ersten Mal ihren Schläger in die Hand nimmt, sind schon alle anderen deutschen Tennisfrauen ausgeschieden. War bis zu den Australian Open das deutsche Frauentennnis dadurch gekennzeichnet, dass zwar die absolute Top-Spielerin gefehlt hat, aber mit Petkovic und Lisicky, die zumindest zeitweise auf gleichem oder ähnlichem Niveau wie Kerber spielten, gab es weitere Spielerinnen, die an vorderster Front das deutsche Tennis vertraten. Seit Beginn dieses Jahres hat sich die Szenerie komplett gewandelt. Während Angie Kerber nach ihrem Grand Slam Sieg endgültig in der absoluten Weltklasse angekommen ist, zeigt der Trend bei Petkovic und Lisicky dramatisch nach unten. Auch die Enwicklungen von Görges und Beck konnten die Erwartungen, die man nach dem hoffnungsvollen Saisonstart haben konnte, nicht erfüllten. Bleibt neben Kerber lediglich noch Laura Siegemund, die als positive Überraschnung das Gesamtbild verschönert.

Heute wäre eine gute Gelegenheit gewesen, dem fragwürdigen Nachtrteen ihres Ex--Freundes eine entsprechende Antwort zu geben. Leider hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt und der beängstigende Abwärtstrend setzt sich fort.

Im 1. Satz überhaupt keine Probleme ihr Aufschlag durchzubringen (nur 1 Punktverlust nach eigenem Service). Im 2. Satz wird der Aufschlag zunehmend wackliger, sie hat nochmals eine 4:2 Führung, auch im Tie-Break führt sie mit einem Mini-Break, um dann den Satz mit 5:7 im Tie-Break abzugeben. Im 3. Satz hat sich dann das Verhältnis der Punkte beim eigenen Aufschlag fast umgekehrt. Kaum noch gewonnene Punkte beim eigenen Aufschlag. Da ist wieder eine ausführliche Nachbesprechung vor allem auch für den mentalen Bereich angesagt.

Seit 3 Jahren ist dies mal wieder eine Niederlage von Novak Djokovic im Auftaktmatch eines wichtigen Turniers. Zeigt er doch mal wieder etwas menschlichere Züge. Wenn man seine  Bilanz über die letzten 6 Jahre betrachtet, beeindruckt die außergewöhnliche Konstanz mit der er die wichtigen Turniere bestreitet.

Vielen Dank für die sehr informative Zusammenstellung.

Nach dem Australian Open Sieg von Angie Kerber hatte man schon die Hoffnung, dass dies auch eine Inspiration für die anderen deutschen Tenisfrauen sein könnte und es ihnen gelänge, etwas auf der Euphoriewelle mitzusurfen. Doch stand heute hat sich dies nicht erfüllt und die Tendenz geht bei den meisten deutschen Tennisfrauen eher nach unten. Dabei wäre jetzt eine gute Gelegenheit mit positiven Ergebnissen Aufmerksamkeit zu erwecken, weil die Öffentlichkeit mittlerweile das Geschehen im Tennis wieder etwas stärker wahrnimmt. Zu den Zeiten von Boris Becker und Steffi vor allem in der 1.Hälfte ihrer Karrieren besteht natürlich noch ein himmelweiter Unterschied. Es bleibt zu befürchten,dass ohne weitere große Erfolge von Angie Kerber oder auch Sascha Zverev diese kleine Welle sehr rasch wieder verebbt.

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