Kommentare von Schwarzwaldmarie
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Bei Jule Niemeier sind es immerhin 2 Schwalben in einem Sommer hintereinander, im Wimbledon Viertelfinale und New York mindestens Achtelfinale, welche deutsche Spielerin außer Angelique Kerber hat es in den letzten 10 Jahren geschafft, bei zwei aufeinanderfolgenden Grand Slams in die 2. Woche bzw. mindestens ins Achtelfinale einzuziehen und selbst Frau Kerber ist das nicht allzu häufig gelungen. Insgeheim zähle ich auch öfter die nicht vergebenen Wimbledon Punkte dazu und dann würde Jule Niemeier einen schönen Sprung in der WRL gelingen. In der aktuellen WTA - Szene, in der lediglich die Inkonstanz die einzige Konstante ist, sind zwei solche erfolgreiche Grand Slam Turniere schon etwas besonderes. Befürchtet habe ich, dass das Wimbledon Viertelfinale für Jule Niemeier ein One Hit Wonder bleibt und bin nun von dem Abschneiden in New York positiv überrascht, die Wochen dazwischen waren nicht von allzuviel Erfolg gekrönt.
Jule Niemeier schlägt einen sehr vielversprechenden Weg ein, in den Vorbereitungsturnieren hält sie sich diskret zurück und zeigt ihre Qualitäten bei den dicken Fischen. So geht es recht schnell in der WRL nach oben. Gegen Iga Swiatek geht sie zwar als krasse Außenseiterin ins Match, aber die Polin ist nicht mehr unantastbar und im Frauentennis ist nichts ausgeschlossen, aber schon das Achtelfinale ist ein großer Erfolg für Jule Niemeier und die ganze Aufmerksamkeit der deutschen Tennisfans richten sich zurecht auf sie. Bei zwei Majors hintereinander unter den Top 16, da haben viele andere Topspielerinnen in den letzten Monaten ihre Probleme, deshalb könnte das der Auftakt einer beachtlichen Karriere sein und die Lücke die Angelique Kerber in den nächsten Monaten und Andrea Petkovic hinterlassen, erscheinen plötzlich garnicht mehr so groß.
Damit sind auch 3 der 4 Halbfinalistinnen von Wimbledon 2022 ausgeschieden, nur Ons Jabeur hält noch die Fahne hoch. Soviel zum Thema Konstanz oder Beständigkeit. Frühere Erfolge zählen überhaupt nichts, das gibt aber wiederum Hoffnung für Jule Niemeier.
Ihren ersten Turniersieg bei einem ITF Turnier holte sich Andrea Petkovic im Mai 2004, das sind nun über 18 Jahre, für eine Sportlerin eine sehr lange Zeitstrecke. Da war Angela Merkel noch nicht Kanzlerin, Steffi Graf hatte noch nicht lange ihre Karriere beendet, die Deutsche Fußball Nationalmannschaft der Männer schied nach einer desolaten Vorrunde und viel Rumpelfussball ohne Sieg aus. Kinder, die in diesem Jahr geboren wurden, werden in diesem Jahr volljährig und in der Zwischenzeit ist so unfassbar viel passiert.
Ist das heute Andrea Petkovic "Last Dance"? Da kommt schon etwas Wehmut auf, aber Dank Eurosport ist man live dabei.
Karo Pliskova stand heute auch schon ganz kurz vor dem Aus und holt sich das Match doch noch im Tie-Break des 3. Satzes.
Im Bezug auf Überraschungen und Sensationen stehen die Männer den Frauen allmählich in nichts nach. Letzte Nacht erwischte es einen der großen Favoriten Stefanos Tsitsipas in der 1. Runde. Das wird ihn besonders ärgern, da heuer viele hochkarätige Konkurrenten wegen Abwesenheit oder fraglicher Form nicht die Gelegenheit haben werden, nach dem Titel zu greifen. Novak Djokovic durfte nicht anreisen, Alexander Zverev ist noch in der Reha bzw beim Formaufbau, bei Rafael Nadal steht ein großes Fragezeichen hinter seiner Form und seiner Fitness. Die Majors gingen bisher zwar immer noch an die üblichen Verdächtigen Nadal oder Djokovic, aber bei den Masters wie zuletzt in Kanada oder in Cincinnati wird der Kreis der Sieger immer größer, Coric und Busta. Hier herrschen fast Verhältnisse wie beim Frauentennis und machen auch hier das Tippen kompliziert. Medwedev dürfte als Titelverteidiger der Topfavorit sein oder doch wieder Rafael Nadal, den man nie abschreiben sollte, danach gibt es aber viele, die für eine Überraschung sorgen könnten. Dominic Thiem gehört aber nicht mehr dazu, der mußte gestern gegen Busta die Segel streichen.
Ein kleiner Nachtrag: Stefanos Tsitispas war wohl angeschlagen, bzw er mußte sich zwischendurch am Schlagarm behandeln lassen. Eine weitere Überraschung gelang Brandon Holt, dem Sohn von Tracy Austin, der Taylor Fritz besiegte.
Es wurde noch einmal ganz schön eng, aber die schöne Aufholjagd von Simona Halep wurde nicht belohnt. Mit dem richtigen Tip hätte man heute einen netten Schnitt gemacht. Noch eine ganz mutige Prognose, es wird nicht die letzte große Überraschung bei diesem Turnier sein.
Was auch häufig zu beobachten ist, wenn man vor einem Major ein großes Turnier gewinnt wie Simona Halep in diesem Jahr in Toronto, ist man gefährdet für ein frühes Aus beim Höhepunkt.
Eine ganz große Favoritin lt. den bisher abgegebenen Tips in diesem Forum, Simona Halep, ist aktuell ganz schön am Wackeln. Das einzige Sichere bei Tips beim Frauentennis ist, dass nichts aber auch garnichts sicher ist.
Wegen eines 0:6 im dritten Satz auf ein baldiges Karriere-Ende zu schließen, halte ich für etwas übertrieben. Tatjana Maria hat weiterhin Spaß am Tennis und ist auch noch sehr konkurrenzfähig, was man in den beiden ersten Sätzen sehen konnte. Maria Sakkari fand im dritten zu einer sehr guten Form und da haben auch noch viele andere Spielerinnen ihre Probleme. Dazu ist 2022 das bisher erfolgreichste in der Karriere von Tatjana Maria und die Aussicht, in ein paar Jahren den Nachwuchs von Angie Kerber als Zugang in den Grand Slam Kindergärten zu begrüßen, wird nochmals mehr Motivation geben. Eher kommt noch Kind Nr. 3. Eine Erstrundenniederlage ist jetzt wirklich kein Neuland für Tatjana Maria, der Abgesang ist noch zu früh.
Maria Sakkari war auch sichtbar erleichtert, das Match doch noch gewonnen zu haben.
Nick Kyrgios steht mittlerweile bei einer Matchbilanz von 20:3 seit dem Wimbledon Turnier (inclusive). Heute Nacht nahm er den Topgesetzten und Titelverteidiger Medwedev aus dem Turnier. Für Rafael Nadal auf dem Weg zu GS Titel Nr. 23 wohl die schwierigste Hürde, wenn der zuvor nicht gegen seinen Landsmann Alcaraz ausscheidet. Im Alter von 27 Jahren kann der Australier Kyrgios endlich seine Fähigkeiten, sein Talent und sein Können konstant auf den Platz bringen und gibt all denen Recht, die schon immer wußten, dass er eigentlich mindestens ein Top Ten Spieler ist. Es bleibt aber die Frage, wie lange wird dieser Höhenflug andauern. Mit den Wimbledon-Punkten wäre er jetzt auf einem strammen Kurs Richtung Top Ten und er hat in jedem Fall die Chance, nach Ash Barty der nächste Grand Slam Sieger aus Down under zu werden.